Heft 
(1931) 1
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Salbungskapelle. Abschließend sei für die vorresormatorische Zeit noch die Kapelle zum Heiligen Kreuz in Torgau erwähnt, zu der Kurfürst Friedrich der Weise vor seiner Pilgerreise nach Jerusalem den Grundstein legte, und in der er nach seiner Rückkehr nach dem Jerusalemer Vorbild ein heiliges Grab er­richten ließ

Hiermit schließen wir unseren kurzen Ueberblick, Die Ge­schichte der Verehrung des Heiligen Grabes in Deutschland ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte mittelalterlicher deutscher Frömniigkeit. Es ist zu hoffen, daß sie durch immer neue Erkenntnisse noch wesentlich bereichert wird.

Neues vom Königsgrab von Seddin.

Zu der im Museum Heiligengrabe erfolgten Aufstellung der Nachbildung der Grabkammer.

Auf der Hauptversammlung unseres Museumsvereins IWl konnte als Glanzpunkt die neu aufgestellte, naturgetreue Nachbildung der Grabkammer des Königsgrabes von Seddin unseren Mitgliedern gezeigt werden. Gleich am Eingang des Museums gelaugte das iu Gips abgeformte Grabgewölbe zur Ausstellung. Der Durchblick in die Kammer auf die zahlreichen Grabbeigaben bietet wirklich ein eindrucksvolles Bild und ver­mittelt den lebendigen Eindruck, der das Ziel jeder richtigen Museumspflege ist. Die Gefäße sind, bis auf die Bronzeurne, die aus dem großen Tongefäß herausgcnommen ist, so aus­gestellt, wie man sie fand, während die zahlreichen Beigaben aus Bronze wie Tassen, Rasiermesser, Kamm, Ringe, Nadeln usw. aus den sie bergenden Gefäßen herausgelegt sind und so das Gesamtbild dieserKönigsbestattung" vervollständigen. Daß es ein Herrscher war, der hier bestattet wurde, geht schon aus der Gewaltigkeit des Grabhügels hervor*). Seine Höhe betrug 12 Meter, fein Umfang besaß einen Durchmesser von IW Meter, es waren also 30000 Kubikmeter Erde und Steine künstlich aufgehäuft. Damit ist der Grabhügel nicht nur der größte in der Mark Brandenburg, sondern fast in ganz Norddeutschland, nur Mitteldeutschland hat ähnlich große Monumente aufzu­weisen, wie den Bornhöck unweit Merseburg, das Fürstengrab von Leubingen bei Sömmerda und das von Helmsdorf bei

*) Nach Albrecht: Das Seddiner Königsgrab und die Frage seiner astronomischen Orientierung. Das Weltall 1914, Heft 19.