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Deutschland sein und die Zeitstellung etwa 1000 oder gar noch srnher sein. Selbst Kiekebnsch hält an dieser Datierung in der genannten Monographie fest. Aber der Falzdeckel, der zu denken gibt, da die Gesichtsurnen erst nach 800 v. Chr. beginnen forderte zu einer weitgehenden Untersuchung aus. Hier kam nur dre Arbeit von Geheimrat Georg Caro vom Athenischen Institut zu Hilfe, die sich gerade mit der Datierung der Grab- sonnen in Mittelitalien beschäftigt. Mit Hilfe einer ägyptischen KonlgSkartousche auf einem Alabastergefäß, dem König Bokchoris zugehörig, läßt sich die absolute Datierung der italienischen Gräber durchführen, von dem eine ganze Zahl sehr gleichartige Gesäße aus Bronze mit Fuß und Deckel enthält, wie unser Königsgrab. Die Form dieser Gefäße ist so, daß das unseres
Abb. 9. Bronzeurne aus Chiusi (Provinz Siena, Italien) als Vergleich zur Königsurne. Da bei dieser der Henkel bei der Bestattung entfernt war, ist er auch bei unserer Abbildung weggelassen.
Kölligsgrabes gar nicht ohne diese gedacht werden kann*), die Abhängigkeit von einander ist klar und wir gelangen so zu einer Datierung nach >800, sogar die Mitte, also 750 v. Chr. Zu dieser Zeit ist die Beigabe von Eisen nichts sonderliches mehr. Unser Sed- diner Königsgrab fällt also in die Zeit der Gründung Roms (758), einer Zeit, die in Italien voller Völkerverschiebungen ist, die zum Teil aus recht erheblicher Nähe unserer Heimat nach dort ge-
*) Sprockhoff führt zwar (Handel der Bronzezeit 19M S. 98) aus, daß der Typ der Seddiner Königsurne weder aus Mitteleuropa, noch aus Italien bekannt sei", nennt aber selbst eine Reihe Vergleichsgefäße und kommt zu einer Datierung 9.-8. Jahrhundert. Erwähnt sei, daß Kosinna die Datierung immer und als Erster auf 800 gelegt hat.