Heft 
(1931) 1
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Erster Bericht

über das Konigsgrab von Seddin.

Nachstehende, nun über 30 Jahre alte Zeitungsmeldung danken wir Herrn Konsu l Schumburg aus Sto ck­holm, unserem langjährigen, treuen Mitglied, der sie uns, als er von der Aufstellung des Königsgrabes in unserem Museuni hörte, ans seinen Papieren hervorsuchte und zusandte. Sie bildet eine hübsche Ergänzung zu dem vorstehenden Aufsatz von Herrn Dr. Lechler.

* Ein Hünengrab wurde jüngst, wieDie Natur" mitteilt, in der Nähe von Pr itzwalk eröffnet. Im Noltsmnnde ging die Sage, daß in diesem Grabe ein König in einem dreifachen Sarge ruhe. Der Grabhügel ist rund und hat einen Umfang von etwa 300 Schritt bei einer Höhe von 11 Meter. Er ist von einer äußeren Steinsetzung umgeben, und zu seinem Bau sind etwa 30 000 Kubikmeter Erde erforderlich gewesen. Der hin­eingetriebene Stollen traf zufällig den Eingang der Grab­kammer. Diese wird von nenn großen erratischen Blöcken gebildet, die mit der flachen Seite nach innen stehen und eine Höhe von V-> bis 2 Meter haben; da sie von ver­schiedener Breite sind, so entsteht ein unregelmäßiger neun­eckiger Raum, über den sich eine Decke wölbt, die eben­falls ans erratischen Blöcken hergestellt und nach Art der pelasgischen Gewölbe erbaut ist. Die Fugen zwischen den senkrechten Blöcken sind mit kleinen Steinen ausgesetzt, die Wand ist mit einem Mörtel aus Ton und Sand ab­geputzt, und an ihr ist mit roter Farbe ein teppichähnliches Muster dargestellt. Im Innern der Grabkammer standen drei Urnen ans Ton, eine große und zwei kleine. Die große hatte einen Deckel, und in ihr stand eine aus Bronze getriebene Urne, die die Knochenreste eines Mannes und eines Hermelins enthielt. In den beiden kleineren Urnen befanden sich Reste weiblicher Personen, vermutlich Herrin und Dienerin. An der Wand der Kammer lehnte ein Bronzeschwert, und in den Gefäßen lagen ein Bronze­kelch, sowie Messer und kleinere Schmuckgegenstände aus Bronze und Eisen als Beigaben. Der Fund verweist auf die Anfänge der Bronzezeit um das Jahr 1000 v. Chr. Der gewaltige Ban und die Beigaben lassen erkennen, daß man es hier mit dem Grab eines Königs zu tun hat.