Heft 
(1931) 1
Seite
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Gletscherrichtung sortgeschoben und vor einem Hindernisse ir­gendwelcher Art aufgestaut werden, spätestens aber dort, wo die Kraft des Eises aufhört, am Gletscherrande. Entstehen hierbei Geländewellen, dann wird ihre Längsrichtung nicht der Eisstromung entsprechen, sondern mehr der Linie des Eis­randes und dieser wird etwa quer zur Strömung stehen. SolcheStaumoränen" kennzeichnen z. B. bei Chorin deutlich eine Lage des Eisrandes, die dieser während der letzten Ab­tauzeit eine längere Zeit hindurch eingenommen haben muß. Eine solcheStillstandslage" des Eisrandes während der letzten Vereisung scheint sich auch in der Prignitz verfolgen zu lassen. Man Pflegt solche Spuren kurz als Endmoränen zusammen­zufassen. Sie beruhen nicht immer auf einer Stauchung des Bodens, sondern manchmal auch darauf, daß der Schutt, den der Gletscher enthielt, an dessen Rande ausschmilzt und von den Schmelzwässern nur teilweise weitergeführt wird. Daun entsteht als Endmoräne ein Aufschüttungswall von Saud, Kies oder Steinen, und das an ihm beginnende Vorland ist mit den Sonden bedeckt, die die Schmelzwässer ablagerten.

Eine solche, durch Endmoränen gekennzeichnete Eisrand­lage, die vielleicht sogar die größte Ausdehnung der Gletscher der jüngsten Vereisung bezeichnen mag, ist zwischen Perleberg und Pritzwalk erkennbar in dem Höhenzuge, der von den Kronsbergen bei Luggendorf über Guhlsdorf und Klein-Gott- scholv bis südlich von Lübzow an die Stepenitz heran zu ver­folgen ist. Westlich der Stepenitz werden die Spuren schon undeutlicher. Der Eislappen, der die Endmoräne südwestlich von Perleberg bildete, war zweifellos durch die Vertiefung zwischen den Rnhner Bergen und den Höhen von Warnsdorf hindurch über Putlitz nach Süden vorgedrungen und lehnte sich westlich an die Rnhner Berge, östlich an die Höhen von Warns­dorf; aber an beiden Stellen sind deutliche Endmoränen nicht erhalten. Bei den Rnhner Bergen mag das daran liegen, daß ein zweiter Eislappen westlich der Berge nach Süden vordrang und sich etwa auf der Linie RuhnPerleberg mit dem Eis­lappen von Putlitz berührte. So entstand hier kein freier Eis­rand. Erst dicht nördlich von Perleberg bei Groß-Buchholz tritt ein endmoränenartiger Sandrücken auf, der sich nach Per­leberg hin rasch verläuft. Sieht man hierin die Fortsetzung des Eisrandes, so mag sie, wenn auch nicht mehr eindeutig nachweisbar, am Nvrdrande des Elbtales bis in die Gegend von Lenzen gereicht haben. Dort macht das Tal des Ram- bower und Rudower Sees zwischen Lenzen und dem Hünen­bett von Mellen den Eindruck, als habe hier eine schmale Ein­buchtung des Eisrandes bestanden, in die sich von der Ober-