74 Otis 26(2019) Abb. 28: Geografische Verteilung der Fernfunde und Fremdfänge über 100 km Wiederfundentfernung. Weißes Symbol = Beringungs-/Fundort„Schleuse Bahnitz“, rote Symbole = Fundorte, grüne Symbole = Beringungsorte im Ausland Fig. 28: Geographic distribution of distant ring recoveries, and recoveries of non-Bahnitz birds(over 100 km distance). White symbol = Ringing/recovery location of Bahnitz birds, red symbol = recovery location, green symbol = ringed abroad. Bei allen außerhalb des UG wiedergefundenen Vögeln dominieren die Totfunde(81,25 %, n = 13), von denen ein erheblicher Anteil als„geschossen“ bzw. „geschossen gefunden“ gemeldet wurde(n = 5). Drei Vögel(= 18,75 %) konnten lebend durch Beringer kontrolliert werden, darunter ein Überwinterer im Südosten Englands, der im SPA-Gebiet„Thanet Coast& Sandwich Bay“ innerhalb derselben Saison zu Beginn und gegen Ende der Überwinterung gleich zweimal kontrolliert wurde(Tab. 4, lfd. Nr.15). 5 Diskussion Vergleichbare Langzeituntersuchungen an Staren sind in Ostdeutschland durch den Leipziger Wolfgang Schneider bekannt geworden, der in Sachsen jahrzehntelange Studien und Beringungen durchführte (u. a. S chneider 1960, 1982).Besonders beeindruckend ist eine bis in die Neuzeit reichende, 45-jährige Populationsuntersuchung in Südwestjütland, Dänemark ( T hellesen 2017). In 27 Nistkästen wurden hier zwischen 1971 und 2015 Reproduktionsdaten für mehr als 1 000 Bruten erhoben und dabei 12 450 Stare beringt. Bereits seit den 1970er Jahren wurden dabei für die adulten Brutvögel Farbringe verwendet, die die individuelle Identifizierung der Vögel ohne Wiederfang ermöglichten( T hellesen 2002). In meinem UG kam es in dem Gesamtzeitraum von 32 Jahren zu einer Verfrühung des mittleren Legebeginns um gut vier Tage(Abb. 17). Der Trend einer Verfrühung zeigt sich auch in den Daten der Erstankunft und des Balzbeginns(siehe Abb. 12 und 13), wenngleich zwischen diesen drei genannten Parametern kein direkter Zusammenhang besteht. Der mittlere Legebeginn der Periode zwischen 1987– 1997 fällt auf den 20. April, zwischen 1998 –2008 auf den 19. April und zwischen 2009 –2018 auf den 17. April. Die Vorverlegung der Eiablage zeigt sich besonders in den letzten fünf Jahren, sodass das mittlere Datum des Legebeginns zwischen 2014 –2018 bereits auf den 13. April fällt und eine weiter zunehmende Verfrühung andeutet. Im aktuellen Jahr 2019 – außerhalb des hier vorgestellten Untersuchungszeitraumes – liegt der mittlere Legebeginn wie schon 2017 auf dem bisher frühesten Datum, dem 10. April. Den 20. April als seinerzeitigen Durchschnittstermin für den Legebeginn nennt bereits S chneider (1960) für Sachsen. In Südwestjütland konnte T hellesen (2017) in 45 Jahren seit 1971 eine Verfrühung der Ablage des ersten Eies um 9,1 bis 9,6 Tage für die Erst- und Zweitbruten feststellen. Das bedeutet für die Erstbruten eine Verfrühung um einen Tag pro 5 Jahre und für die Zweitbruten um einen Tag pro 4,7 Jahre. Dabei konnte er einen signifikanten Zusammenhang zwischen den lokalen
Issue
(2019) 26
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