Heft 
(2019) 26
Seite
98
Einzelbild herunterladen

98 Otis 26(2019) Anzahl Steinkäuze zu besendern scheint allerdings bei unserem, bisher kleinen Bestand nicht sinnvoll. Beeinträchtigungen der Steinkäuze durch die Sender, die mittels Rucksackbefestigung auf Lebenszeit am Tier angebracht sind, können nicht ausgeschlossen werden. Deshalb werden aktuell keine Telemetrie­untersuchungen mehr durchgeführt. Wie im Projektbericht 2014 dargelegt( K och & H artleb 2014), wurden die Ortungen telemetrierter Steinkäuze mittels GPS oder Karte georeferenziert und konnten so einer GIS-Analyse mittels Kern­dichteschätzung(Parzen-Fenster-Methode; kernel density estimation) unterzogen werden. Die daraus resultierenden Karten der Wahrscheinlichkeitsver­teilungzufällig verteilter Aufenthaltsorte von neun telemetrierten Steinkäuzen(>10 Ortungen) sind im Projektbericht 2014 dargestellt. 6.5 Verluste Gelegeverluste während der Brutzeit liegen bei 30 %. Als Prädator dürfte hauptsächlich der Stein­marder Martes foina infrage kommen. Hauskatzen und Waschbär Procyon lotor sind zwar nicht in der Lage, in die Nisthilfe einzudringen, könnten aber die flüggen Jungvögel außerhalb erbeuten. S chönn et al. (1991) führen außerdem noch Ratten Rattus nor­vegicus , Fuchs Vulpes vulpes und Hermelin Mustela erminea als Prädatoren an, nennen aber den Wasch­bären(noch) nicht. Heute dürfte die Art als Prädator jedoch eine gewisse Rolle spielen. Eine Todesursache bei wildlebenden Steinkäu­zen ist das Ertrinken. In Viehtränken gab es zwei Funde und einen Fund in einem Graben. Die wirk­liche Todesursache ist allerdings ungeklärt. Zweimal wurden tote Steinkäuze als Verkehrsopfer im Pro­jektgebiet an oder auf der Straße gefunden. Die teilweise tagaktive Lebensweise der Stein­käuze führt nicht selten zu Verlusten durch Greif­vögel. Nachweise hierzu gibt es im Projektgebet dreimal durch den Habicht Accipiter gentilis . Der Waldkauz Strix aluco ist im Projektgebiet in nur ge­ringer Dichte anzutreffen. Gleiches gilt für den Uhu Bubo bubo , der bisher mit einem Brutpaar am Rand des Projektgebietes vorkommt. Die Todesursache war in 11 Fällen nicht nach­träglich ermittelbar. 7 Ausblick Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Phase des Projektes wurde das Projektgebiet mit Beginn der zweiten Phase ab 2017 deutlich erweitert. Dazu sind bereits zehn neue Standorte bis zur westlichsten Ortschaft Buchholz mit AV und Nisthilfen ausgestat­tet worden. Nach der ersten Auswilderung an diesen Standorten 2018 konnten im März und April 2019 an mehreren Stellen rufende Steinkäuze erfasst werden. Die Faktoren, die zu Verlusten führen, sind so weit wie möglich zu reduzieren. Viehtränken sollen so verändert werden,dass Steinkäuze diese kletternd verlassen können. Besser sind Selbsttränken, die ein Ertrinken gänzlich ausschließen. Die Habitatbedingungen müssen weiter verbes­sert werden. Insbesondere die Erreichbarkeit der Beute kann durch angepasste Landnutzung gestei­gert werden. Versteckmöglichkeiten für Beutetiere wie Holz- und Steinhaufen sowie potenzielle Nah­rungsquellen, z. B. Kompost- oder Dunghaufen, soll­ten die Habitatstrukturen bereichern. Da die Weidehaltung oft mit mobilen Elektrozäunen durchgeführt wird, sind an diesen Standorten i. d. R. keine festen Koppelpfähle vorhanden. Deshalb wer­den zusätzlich Holzpfähle als Ansitzmöglichkeiten installiert. An geeigneten Standorten wird Weide­haltung etabliert, so wie beispielhaft auf dem randli­chen Gelände des Golfplatzes am Seddiner See. Da die Nisthilfen in der Regel ohne spezielle Marderschutzeinrichtungen konstruiert sind, wurde ab 2018 begonnen, an den Brutstätten chemische Marderabwehrmittel auszubringen. Künftig sollen Weidetierhalter im Naturpark Nuthe-Nieplitz verstärkt über Möglichkeiten der ökologischen Aufwertung ihrer Höfe und Flächen informiert und dafür sensibilisiert werden. Neben der Anbringung von Nisthilfen und ungefährlichen Viehtränken sind auch Gehölzinseln, Solitärge­hölze, Blühstreifen oder ungenutzte Randstreifen geeignete Maßnahmen für die Förderung der Ar­tenvielfalt.