Heft 
(2019) 26
Seite
119
Einzelbild herunterladen

Spätes Nachgelege beim Uhu Bubo bubo Otis 26(2019): 119 – 123 Karsten Siems, Günter Kehl& Volker Hastädt S iems , K., G. K ehl & V. H astädt ( 2019): Spätes Nachgelege beim Uhu Bubo bubo . Otis 26: 119–123. Von 2013 bis 2019 brütete ein Uhu Bubo bubo jedes Jahr erfolgreich an demselben Brutplatz. 2018 wurde nach spätem Scheitern der ersten Brut kurz vor dem Schlüpfen aus einem späten Nachgele­ge ein Jungvogel erfolgreich aufgezogen. Beringungsdaten weisen darauf hin, dass auch die 2016 beringten Jungvögel aus einem Nachgelege stammten. S iems , K., G. K ehl & V. H astädt ( 2019): Late Eagle Owl Bubo bub o replacement brood. Otis 26: 119–123. Each year, from 2013 to 2019, a Eurasian Eagle-owl Bubo bubo bred successfully at the same lo­cation. In 2018, after the late failure of the first clutch shortly before hatching, a chick from a late replacement clutch was reared successfully. Ringing data indicate that the juveniles ringed in 2016 were also from a replacement clutch. Karsten Siems, Feuerbachstraße 7, 14552 Michendorf, karstensiems@aol.com Günter Kehl, Wielandstraße 5, 14471 Potsdam, diekehls@gmx.de Volker Hastädt, Erich-Weinert-Straße 7, Königs Wusterhausen, kite.g@gmx.de 1 Einleitung Während der Uhu in Deutschland seit den 1990er Jahren infolge von Schutzmaßnahmen und Wieder­ansiedlungsprojekten deutlich zunimmt, ist er in Brandenburg weiterhin ein sehr seltener Brutvogel. L anggemach (2004) erwähnt ein bis vier Brutnach­weise pro Jahr für Brandenburg,in den Jahresberich­ten der ABBO werden seit vielen Jahren konstant ca. 5 bis 15 Brutpaare bzw. Nachweise von Einzeltieren aufgeführt. Wie schon L anggemach betont, ist aber von einer Dunkelziffer auszugehen, so dass der reale Bestand kaum abzuschätzen ist. 2 Lage und Geschichte dieses Uhureviers Das Revier liegt im Landkreis Potsdam-Mittelmark in einem ca. 80 bis 100 Jahre alten Kiefernwald am Rande einer größeren Lichtung. Der Brutplatz ist etwa 100 m von einem regelmäßig befahrenen Wald­weg entfernt und kann sehr gut vom Weg aus ein­gesehen werden. Die genaue Lage des Brutplatzes ist den Fachbehörden(Staatliche Vogelschutzwarte, Untere Naturschutzbehörde PM) und dem Revier­förster bekannt. Aus Gründen des Schutzes werden hier keine genaueren Ortsangaben publiziert. 2011 und 2012 wurden an dem jetzigen Brut­platz des Uhus durch V. Hastädt und K. D. Fiuczynski Baumfalken beringt, die in einem Kolkrabenhorst in einer Kiefer brüteten. Nach der Brutsaison 2012 wurde ein Kunsthorst(Korb) für die Baumfalken an­gebracht. Als K. D. Fiuczynski im Mai 2013 kontrol­lierte, ob das Baumfalkenrevier besetzt ist, stellte er zu seiner großen Überraschung eine Uhubrut in dem für die Baumfalken gedachten Korb fest(Abb. 1). Drei junge Uhus wurden beringt. Der Baumfalke war natürlich aus dem Revier verschwunden.Es ist daher davon auszugehen, dass dieses Uhurevier 2013 erst­malig besetzt war. Im August 2013 wurde der für die Uhus eigent­lich zu kleine Korb entfernt und durch eine offene Plattform(ca. 80 x 80 cm groß, 20 cm hoch) ersetzt, die in unmittelbarer Nähe des 2013 besetzten Brut­platzes in einer Kiefer in ca. 12 m Höhe angebracht wurde(Abb. 2). Im Herbst desselben Jahres(Abb.2) und im Früh­jahr 2014 konnten mehrfach balzende Uhus beob­achtet werden. Die Nistplattform war spätestens am 3.3.2014 besetzt(L. Kluge, pers. Mitt. und Meldung auf ornitho.de). Auch in den Jahren 2015 bis 2019 begann der Uhu in der ersten Märzdekade mit der Brut und nutzte dazu jedes Jahr die Plattform. Dabei wurden sowohl umfangreiche Erdarbeiten- über das Jahr verteilt- in ca. 150 m Entfernung zum Brutplatz