Möckel& Raden: Verbreitung und Lebensraum des Sperlingskauzes im Süden Brandenburgs
suchten in den nächsten Tagen gleichfalls nach dieser Kleineule und hatten( unweit des ersten Beobachtungsortes) am 23., 24. und 26.10.1994 Erfolg( H. Donath, K. Illig, P. Schonert). Die Art konnte zumindest verhört, am 26.10.1994 auch beobachtet werden ( zwei Individuen, K. Illig).
In der Folge erwies sich der Sperlingskauz als beständiger Bewohner der Rochauer Heide. Auf einer Kontrollfläche von 2.761 ha Wald wurden von 1995 bis 2009 jährlich ein bis vier Reviere bestätigt ( Abb. 6). Nur in den Jahren 2001 und 2002 blieben Nachweise aus. Das Mittel der 15- jährigen Reihe beläuft sich auf 1,8 Reviere( 0,65 Reviere/ 1.000 ha Wald). Die Anzahl der Brutbelege ist deutlich kleiner. Von 1995 bis 2009 waren es insgesamt sieben Brutnachweise, nie mehr als einer im Jahr( Abb. 6). Ob sich dahinter ein Überschuss an Männchen verbirgt oder eine unzulängliche Bruthöhlensuche, muss offen bleiben.
Ab dem Jahr 2011 kam trotz Zunahme der Anzahl besetzter Reviere nur ein Brutnachweis hinzu ( 2011). Das Ergebnis der letzten planmäßigen Erfassung im Frühjahr 2017 lag mit sieben Revieren schon deutlich über dem Stand der Jahre 1995 bis 2009. Obwohl danach die Kontrollfläche nur stichprobenartig erfasst wurde, liegen für das Frühjahr 2020 Belege für 13 besetzte Reviere vor( Abb. 7). Alle befanden sich im SPA- Gebiet, keines in den umliegenden Privatforsten mit konventioneller Waldbewirtschaftung. Die größte Dichte wurde im NSG
14
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4
2
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1994
1995
9661
1997
1998
6661
2000
TOOZ
2002
2003
2004
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2006
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„ Rochauer Heide“ mit den alten Mischbeständen aus Traubeneiche und Kiefer gefunden( acht Reviere). Am 08.03.2020, einem offenbar optimalen Tag, zählte S. Klasan hier entlang der Poststraße zwischen der B87 im Norden und der 380- kV- Freileitung im Süden acht Reviere des Sperlingskauzes ( ohne Einsatz einer Klangattrappe). Davon verortete er sechs. Zwei weitere Männchen riefen in größerer Entfernung.
Der Befund des Jahres 2020 unterstreicht den Bestandsanstieg, welcher offensichtlich seit mehr als fünf Jahren anhält. Auf der Kontrollfläche( 2.761 ha Wald) wurden von 2016 bis 2020 jährlich vier bis 13 Reviere bestätigt. Das Mittel der fünfjährigen Reihe beläuft sich auf 7,4 Reviere( 2,68 Reviere/ 1.000 ha Wald).
Ab 2009 wurde der Sonnewalder Forst, die Südspitze des Forstes Hohenbucko, in die Suche nach dem Sperlingskauz einbezogen. Das Monitoring entsprach dem Vorgehen auf der Kontrollfläche in der Rochauer Heide. Es wurde bis zum Jahr 2020 beibehalten. Das untersuchte Areal umfasste 1.900 ha Kiefernforst. Die erste Beobachtung, ein balzendes Paar, gelang S. Kämmerer am 20.03.2011. Im Jahr darauf wurde der Brutplatz am( trockenen) Lehmannsteich gefunden. Auch 2013 fand hier eine Brut statt. Beide Bruten waren erfolgreich. Im Winter darauf wurde der Baumbestand aufgelichtet. Obwohl dabei der Höhlenbaum erhalten blieb, war das Revier im Frühjahr 2014 verwaist. Im Jahr darauf wurde der Sperlingskauz in zwei anderen Bereichen festgestellt, im Jahr 2016 noch an einem dieser Plätze. Danach blieben bis 2019 weitere Nachweise aus. Erst im Frühjahr 2020 wurde unweit des früheren Brutplatzes wieder ein Revier gefunden. Auf der Kontrollfläche im Sonnewalder Forst wurde von 2016 bis 2020 nur in zwei Jahren je ein Vorkommen bestätigt. Das Mittel der fünfjährigen Reihe beläuft sich auf 0,4 Reviere( 0,21 Reviere/ 1.000 ha Wald, Abb. 8).
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Abb. 6: Anzahl gefundener Reviere des Sperlingskauzes auf der Kontrollfläche in der Rochauer Heide( blaue Säule= Revieranzahl bei planmäßiger Suche, rote Säule= Jahr mit Brutnachweis, graue Säule= Revieranzahl bei stichprobenartiger Kontrolle). Number of Pygmy Owl territories found in the control area in the Rochauer Heide( blue column= number of territories found with a planned search, red column= year with record of breed, grey column= number of territories found with: spot checks).