62 Otis 27(2020) standenen Kippenwaldungen sind meist 20 bis 40 Jahre alt. In ihnen dominiert die Kiefer. Wegen ihres geringen Alters und ihrer Monotonie werden sie vom Sperlingskauz gemieden. Die Kleinstädte Finsterwalde(inklusive zweier eingemeindeter Dörfer: 17.970 Einwohner), Doberlug-Kirchhain(inklusive elf Dörfer: 9.740 Einwohner) und Sonnewalde(inklusive 17 Dörfer: 3.400 Einwohner) werden von diesen Wäldern eingeschlossen. An den Finsterwalder Waldgürtel schließen sich peripher weitere, ähnlich strukturierte Wälder an. Sie wurden stichprobenartig kontrolliert. Dazu zählt westlich der Bundesautobahn A13 der Frauendorfer Forst(1.120 ha), östlich davon die Ruhländer Heide(über 11.100 ha), der Chransdorfer Wald(ca. 3.000 ha) und die Calauer Schweiz(ca. 4.000 ha). Die 2.830 ha große Kontrollfläche in der Rochauer Heide beinhaltet 69 ha Offenland(2,4 %). Es handelt sich um Rodungsinseln der Siedlungen Schwarzenburg, Alt- und Neusorgefeld. Die forstlich eingebrachte Fichte kommt lokal vor, sowohl in der Oberschicht als auch im Unterwuchs als Begleitbaumart. Reine Fichtenbestände gibt es kaum. Anfang der 1990er Jahre waren lediglich 304 ha Kiefernforst älter als 80 Jahre(28 Bestände zwischen 1,5 und 36,5 ha, 10,7 % der Kontrollfläche). Dazu kamen 102 ha Althölzer der Traubeneiche(neun Bestände zwischen 1,5 und 32,5 ha, 3,6 %), in denen oft auch alte Kiefern standen. Von der Rotbuche Fagus sylvatica gab es ein Altholz(< 0,5 ha). Die ältesten Mischbestände aus Traubeneiche und Kiefer sind in der Rochauer Heide seit 1981 als Naturschutzgebiet(NSG) gesichert(548,8 ha; G ros ser 1984). Bereits 1967 hatte man im Waldkomplex Weißhaus die NSG Hohe Warte(90,5 ha, mit natürlichem Vorkommen der Rotbuche) und Schadewitz (32,9 ha, mit Vorkommen der autochthonen Lausitzer Tieflandfichte) ausgewiesen. Kleine natürliche Fichtenbestände gibt es auch in den NSG Grünhaus (23,5 ha), Suden(87,9 ha), Tannenbusch(50,8 ha) und Kesselschlucht(2,2 ha; F ischer et al. 1982). Darüber hinaus fehlt diese Baumart in den Wäldern der westlichen Niederlausitz weitgehend. Selbst als vom Forstmann begründete Beimischung kommt sie nur kleinflächig vor. In der Liebenwerdaer Heide hatte man 1981 den Loben mit seinen Mooren unter Schutz gestellt(702 ha), nicht aber die naturnahen Traubeneichen-Kiefernwälder der Prösa, da hier bis 1988 ein Truppenübungsplatz bestand. Diesem fielen bei seiner Einrichtung ab 1956 nach und nach fast 1.000 ha eines teilweise über 300 Jahre alten Eichenwaldes zum Opfer. Das Land Brandenburg fasste auf Grundlage der Europäischen Vogelschutz-Richtlinie im Jahr 2004 mehrere der aufgeführten NSG mit den sie umschließenden Waldungen zu einem Vogelschutzgebiet(Special Protection Areas= SPA) zusammen. Im SPA-Gebiet„Niederlausitzer Heide“(DE 4447– 421) liegt die bearbeitete Kontrollfläche in der Rochauer Heide sowie weite Teile der Liebenwerdaer Heide,des Waldkomplexes Weißhaus und der Babbener Heide (insgesamt 16.649 ha; M öckel et al. 2005). Die Suche nach dem Sperlingskauz in der östlichen Niederlausitz(Landkreis Spree-Neiße) umfasste den Zschornoer Wald(1.650 ha) südöstlich Döbern sowie den Muskauer Faltenbogen östlich Döbern. Hier wurde im Reuthener Moor nordöstlich Reuthen(Kontrollfläche 383 ha) sowie im Luisenseegebiet westlich Groß Kölzig(Kontrollfläche 293 ha) gesucht. 4 Ergebnisse 4.1 Verbreitung in der westlichen Niederlausitz 4.1.1 Vorkommen im Finsterwalder Waldring Die ersten Hinweise im Forst Hohenbucko verdanken wir P. Hamerich, welcher im Teilbereich der Rochauer Heide im Februar 1990 erstmals Lautäußerungen vernahm, die er keiner ihm bekannten Vogelart zuordnen konnte. Im September/Oktober 1991 hörte er„tonleiterartige Pfiffe“. Es gelang ihm aber nicht, den Verursacher zu sehen. Im Herbst 1992 fehlte derartiger Gesang, während es ein Jahr später erneut zu Feststellungen kam. Im Jahr 1993 wurden die Verfasser darüber informiert. Kontrollen blieben jedoch erfolglos, so dass der geäußerte Verdacht auf ein Vorkommen des Sperlingskauzes nicht bestätigt werden konnte. Als sich im Herbst 1994 die Hinweise häuften, wurde die Nachsuche intensiviert. Am 20.10.1994 sang ein Männchen die„Tonleiter“ und ließ sich problemlos durch Imitation der arteigenen Stimme bis auf wenige Meter anlocken.Weitere Ornithologen
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(2020) 27
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62
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