Heft 
(2020) 27
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80 Otis 27(2020) 3 Ergebnisse Insgesamt wurden in Brandenburg in den Jahren 2015 und 2016 rund 350 Reviere der Haubenlerche gemeldet(Tab. 1). Aussagekräftiger als Zufallsbeobachtungen sind die Ergebnisse systematischer Erfassungen in größe­ren Landschaftsräumen(Tab. 2). Die großflächige Siedlungsdichte über alle Pro­beflächen liegt bei 2,4 Rev./100 km 2 , schwankt regi­onal aber stark. Während in Südost-Brandenburg große Flächen nicht oder kaum mehr besiedelt sind, liegt die Dichte in der Probefläche Niederer Fläming/ Luckenwalde bei 9,1 Rev./100 km 2 , im besonders dicht besiedelten südlichen Teil dieser Probeflä­che(540 km 2 ) sogar bei 15,1 Rev./100 km 2 (Abb. 2). In den insgesamt 9 663 km 2 erfasster Fläche sind rund 44 km 2 Fläche im Land Sachsen-Anhalt(Kreis Wittenberg) enthalten, in denen fünf Haubenler­chen-Reviere festgestellt wurden. Die verbleiben­den 9 619 km 2 machen 32,8 % der Gesamtfläche des Landes Brandenburg aus. Eine Hochrechnung für Brandenburg ergibt damit einen Bestand von 680 Revieren – vorausgesetzt die durchschnittliche Bestandsdichte in den nicht kontrollierten Land­schaftsräumen entspricht derjenigen der Kontroll­flächen, was allerdings nicht sicher ist. Wie sich gezeigt hat, geben Zufallsbeobachtun­gen nur wenige Hinweise auf besiedelte Gebiete, wohl weil potenzielle Haubenlerchen-Brutplätze im ländlichen Raum von Ornithologen selten aufgesucht werden. Nach den Ergebnissen der Erfassung 2004 ( M ädlow & R udolph 2008) und der Atlaskartierung ( R yslavy et al. 2011) wären vor allem in den Kreisen Elbe-Elster, Havelland und Prignitz noch mit erheb­lichen Vorkommen zu rechnen. Aus diesen Gebieten fehlen aktuellere systematisch erhobene Daten. Ein Vergleich von Probeflächen, die sowohl in den Jahren 2004 als auch 2015 erfasst wurden, zeigt eine weitere drastische Abnahme von durchschnitt­lich 68 %(Tab. 3). Insbesondere die südöstlichen Ge­biete Brandenburgs wurden in wenigen Jahren von der Haubenlerche bis auf wenige Restvorkommen weitgehend geräumt. Das Erlöschen des Bestandes steht in dieser Region unmittelbar bevor oder ist vielleicht zwischenzeitlich schon erfolgt. Tab. 1: Gemeldete Haubenlerchen-Reviere 2015/16 bei Wertung der höchsten pro Ort angegebenen Revierzahl. Berücksichtigt sind sowohl systematische Erfassungen als auch Zufallsbeobachtungen. Crested Lark territories reported in 2015/16 with an evalu­ation of the highest recorded territory number per location. Both systematic counts and random observations are taken into account. Stadt/Landkreis Anzahl Reviere 2015 –2016 Brandenburg a. d. H. 5 Cottbus 5 Frankfurt/Oder 0 Potsdam 5 Barnim 1 Elbe-Elster 1 Dahme-Spreewald 39 –42 Havelland 19 Märkisch-Oderland 24 Oberhavel 12 Oberspreewald-Lausitz 5 Oder-Spree 9 –10 Ostprignitz-Ruppin 13 Potsdam-Mittelmark 41–43 Prignitz 9 Spree-Neiße 2 Teltow-Fläming 107 Uckermark 52 Summe 349 –355 Die Aufschlüsselung der Brutplatztypen(Tab. 4) ist zwar nur bedingt für Vergleiche mit der Situation 2004 geeignet, weil die Probeflächen nicht identisch sind. Es zeigt sich aber, dass die Vorkommen sich aktuell auf Stallanlagen konzentrieren. Wohngebiete spielen praktisch keine Rolle mehr, entsprechende Vorkommen in den Städten sind weitgehend er­loschen. UnterSonstiges sind überwiegend mit landwirtschaftlicher Nutzung zusammenhängende Standorte wie Biogasanlagen oder Lagerplätze, ver­einzelt auch Solaranlagen erfasst.