Solche Walzenbeile sind fünfmal in der Prignitz vertreten, in Kuhbier, Bork, Kötzlin, zweimal in Lohm. Beengt und bedroht von den mächtigen Waldungen des Landes, im Kampf mit den Wildtieren, von harten Wintern und regenreichen Sommern bedrängt, führen diese Menschen durch Jahrtausende ihr hartes Dasein auf dem Boden unserer Prignitz. Bis von den geheimnisvoll waltenden Kräften, die das Antlitz unserer Erde gestalten, ein neues Blatt umgewendet wird. In dem Wandel, der sich nun mit dem Landschaftsbild vollzieht und mit den dadurch neu entstandenen Lebensmöglichkeiten wird dem Menschen Raum gegeben aus dem Stadium der Lebensbehauptung in das der Lebensgestaltung zu treten. Der kulturschöpferische nordische Mensch beginnt seinen gewaltigen Siegeszug auf diesem Erdenstern.
Die Vorgermanenzeit in der Prignitz.
Wir wissen nichts von dem Verbleib der Mittelsteinzeit- Kulturträger, obgleich sich die Wahrscheinlichkeit immer mehr verdichtet, daß sie mit in die unmittelbare Ahnenreihe unserer Vorfahren gehören. In der Westprignitz läßt sich eine stete Fortentwicklung des Feuersteinbeils aus der Mittelsteinzeit bis in die Jungsteinzeit verfolgen. In der Ostprignitz sind diese Zusammenhänge noch nicht nachzuweisen. Das Landschaftsbild hat sich unter veränderten klimatischen Bedingungen grundlegend gewandelt Das Klima ist nicht mehr waldfördernd, der Urwald lichtet sich. Unsere Ostprignitz wird in jener Zeit eine von der heutigen vollkommen abweichende Landschaft gezeigt haben. Dunkle, geschlossene Waldmassen mit Sumpf und übereinander gestürztem Waldgewirr gab es nicht mehr — lichte Parkwälder stellten dem Boden und Heimat suchenden Menschen kein unüberwindliches Hindernis mehr entgegen. Die in dieser Zeit neu Zuwandernden kamen schon als das, wozu sie ihrer Anlage nach bestimmt waren, als Bauern in die Prignitz. Der geheimnisvolle Wandel von dem suchenden und schweifenden Jäger zu dem fest im Boden beharrenden, aus ihm seine Nahrung ziehenden Bauern hat sieb im Norden vollzogen. Alle Banernkultur ist vom Norden Europas ausgegangen und hat sich von dort die Welt erobert. Das liegt nicht daran, daß hier die äußeren Lebensbedingungen zwangsweise zu einer solchen Entwicklung führten, es lag an den Anlagen der Rasse, die hier ihren großen Lebensbehauptungskampf durchgeführt hatte und die sich nun in die ewige, heilige Ordnung der Natur einschaltete, mitschaffend, mitgestaltend, mitlebend in dem großen Rhythmus kosmischen Geschehens.
Die Besiedlung der Prignitz in dieser frühen Zeit ist aber nicht einheitlich erfolgt. Wir können deutlich zwei Gruppen