Heft 
(1.1.2019) 07
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LUST AN KUNST

Angehörige der Universität Potsdam vor­zustellen, die künstlerisch arbeiten, teils professionell, teilsnebenberuflich, ist das Anliegen der ReiheLust an Kunst. Jene interessierten und engagierten Mit­arbeiter und Studierenden sind aus eige­nem Antrieb und nicht zuletzt zum eige­nen Vergnügen kulturell-künstlerisch tä­tig. Deutlich werden soll auch die Motiva­tion für diese Arbeit.

Gedichte schreiben war für mich die nutz­bare Form, mir über Sachen klarzuwerden, schätzt Burkhard Fricke heute seine Motiva­tion ein, sich durchGedankenlyrik, wie er es selbst nennt, auszudrücken. Angefangen hat sein kreatives Schaffen ganz harmlos. Während seiner Armeezeit von 1986 bis 1988 schrieb er zu feierlichen Anlässen oder Ge­burtstagen lustige Gedichte a la Wilhelm Busch. Erst als sich der Zerfall der ehemali­gen DDR abzeichnete, schlug sich seine Enttäuschung Schlüsselpunkt war das Ver­bot der ZeitschniftSputnik in den Gedich­ten nieder, Diese Entwicklung hin zu ern­steren Inhalten zog sich weiter durch die Zeit der Wende. Die Lyrik wurde für Burk­hard Fricke zu einemFreischreiben in ei­ner veränderten Weltvoller Unsicherheiten, in der über Nacht scheinbar alles Bisherige nicht mehr taugte, wie er sich rückblickend seine Passion zum Schreiben erklärt. Dabei lehnte er Lyrik in seiner Schulzeit eher ab, denn Schulinterpretationen verdarben ihm die Neugier darauf. Er war dafür begei­sterter Prosaleser. Erste dichterische Versu­Che verschenkte er oder widmete sie seit seiner Potsdamer Zeit Freunden. Es folgten Veröffentlichungen in Sonderausgaben in der Studentenzeitung RINNSAL. Im vergan­genen Jahr erschien dann der eigene GedichtbandKleine Fluchten. Im Rahmen von literarisch-musikalischen Programmen, bei denen dem Jura-Studenten Tom Sehrer der musikalische Part am Klavier zufällt, stellt er seine Gedichte und Texte an der Univer­sität und in der Stadt Potsdam vor.

Auf seiner Suche nach einer eigenen poeti­schen Sprache entsteht reimlose Lyrik ob­wohl nicht vordergründig politisch, doch immer ein Stück Unbehagen mit der Zeit und der Welt ausdrückend-, der Melancholie und des Sinnierens einer Nacht bei Kerzen­Schein und einem Glas Wein entlockt. Gebo­ren und aufgewachsen in der thüringischen Stadt Sondershausen, erkor er sich Potsdam zu seiner Wahlheimat. Nach einem abge­Schlossenen politikwissenschaftlichen Studi­um ist Fricke derzeit Student der Germani­stik und der Jüdischen Studien. Neben sei­ner Lyrik hat es ihm auch das Theaterspielen angetan. Seit Jahren ist er Mitglied der stu­dentischen TheatergruppeStudenten­bühne Babelsberg. Heike Gleisberg

Burkhard Fricke Widmung

Der Blick aus dem Fenster, Landnahme der Augen,

sich des Umfeldes versichern ­vertraute Orte ­

dann die schwierigere Reise,

die zu sich selbst,

in das Herzland,

angekommen bei der Person

die den Namen ICH trägt,

von der jeder ein anderes Bild malt, das gröbste kommt wahrscheinlich von einem selbst,

Paradiese erwarten einen nicht, dort,

nur die alltäglichen Schwierigkeiten gewürzt mit den schönen Augenblicken,

den Blicken schöner Augen;

Wer sagt denn da,

das sei wenig?!

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Potsdamer Gespräche

Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrhunderte zeigen, daß die traditionellen Menschen- und Bürgerrechte allein für die Gestaltung eines Gemeinwesens nicht ausreichend sind. Deshalb hat die UNO­Menschenrechtskonvention auch die Be­achtung sozialer Rechte empfohlen, die je­doch bis jetzt noch nicht in den Verfassun­gen verankert sind. Angesichts von Millio­nen Arbeitslosen stellen sich solche Fra­gen wie: Welche Grundrechte müssen unter den gegenwärtigen politischen und sozialen Veränderungen eingefordert wer­den? Gehören die Rechte auf Arbeit und Wohnung nicht ebenso dringlich in die Grundrechtskataloge moderner Industrie­staaten?

Künstler, Wissenschaftler und Politiker wer­den deshalb am 29. Oktober 1997 um 19.30 Uhr im Potsdamer Hans Otto Theater, Am Alten Markt, in der ReihePotsdamer Ge­spräche unter der Gesprächsleitung von Klaus Bednarz zum ThemaMenschen­rechte heute aus ihrer Sicht zu diesen Fra­gen Stellung nehmen. ak

TÜRLER CARTOON-WETTBEWERB 1997

Seit 1994 wird von dem in Berlin ansässigen Juwelier Franz Türler ein Cartoon-Wettbewerb inıtliert, der sich an Studenten der Berliner und Potsdamer Hoch- und Fachhochschulen richtet. Wie im Vorjahr gewann auch 1997 eine Studentin der Fachhochschule Potsdam den ersten Preis. Mit ihrer KreidezeichnungBerliner MuSEEn Landschaft" überzeugte die 28jährige Kerstin

Berlıner HuSEEn Landschaft

Schult die Jury und kann sich an 6.000 DM Geldgewinn erfreuen. Unter dem Motto Berliner Zeitzeich(n)en Berlin im Wandel der Zeit beteiligten sich im Sommer 1997 insgesamt 57 Berliner und Potsdamer Studenten an dem Wettbewerb. 29 weibliche und 28 männliche Zeichentalente reichten 142 Zeichnungen ein. PT./Repro: Türler

PUTZ 7/97

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