Werden Brandenburgs Hochschulen fit gemacht?
Die Übereinkunft zur Hochschulrahmengesetzänderung des Bundes Öffnet auch in Brandenburg das Tor für grundlegende Reformen an den Hochschulen.„Brandenburgs Hochschulen müssen fit gemacht werden für die Zukunft“, betonte kürzlich der brandenburgische Wissenschaftsminister Steffen Reiche bei seiner Vorstelung des novellierten Hochschulgesetzes. „Damit die Hochschulen ihre gesellschaftiche Position als Lobby der Zukunft auch im 21. Jahrhundert noch wahrnehmen können, müssen veraltete Strukturen aufgebrochen und neues Denken Einzug halten.“ Reiche faßt die von ihm angestrebten Reformen unter drei Schlagworten zusammen: Ausbau der Effektivität, der Flexibilität und der Wettbewerbsfähigkeit.
So sollen die drei Universitäten, die Hochschule für Film und Fernsehen und die fünf Fachhochschulen agiler und handlungsfähiger werden. Dies betrifft eine Stärkung der Autonomie der Hochschulen(durch Personalhoheit, Globalhaushalte, Deregulierung des Verhältnisses Staat-Hochschulen und Delegation bestimmter Aufgaben des Ministers an die Hochschulen) ebenso wie eine Änderung der Leitungs- und Entscheidungsstrukturen(der Präsident leitet und gestaltet; der Senat wird Verfassungsgeber, bestimmt die Ziele und beaufsichtigt die Leitung; ein Landeshochschulrat soll vermitteln, das Ministerium und die Hochschulen bei der Hochschul- und Haushaltsentwickung beraten sowie die Präsidenten vorschlagen; der Dekan leitet die Fakultät/den Fachbereich und erhält neue Aufgaben; der Fakultäts-/Fachbereichsrat bestimmt die Ziee, er wählt und beaufsichtigt den Dekan). Vorangebracht werden sollen auch der Ausbau der Mitbestimmung und Gleichstellung Zusammensetzung und Stimmrecht der Gruppen in den Gremien wird verändert, Mitarbeiter und Studierende erhalten mehr Mitbestimmung; eine Senatsreform soll das demokratische Organ aufwerten und den Mitarbeitern und Studierenden mehr Einfluß geben; die Gleichstellungsbeauftragten behalten ihre Rechte), die Studienstruktureform(Einrichtung berufsqualifizierender Bachelor- und Masterstudiengänge zur Internationalisierung; bessere Überschaubarkeit des Studiums, mehr Mobilität und kürzere Studienzeiten durch ein Credit-Point-System: Evaluation der Lehre mit leistungsbezogener Mittelzuweisung; kooperatives Promotionsverfahren zur Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten; Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien als gesetzliChem Auftrag), die Dienstrechtsreform(Habilitation nicht mehr Regelvoraussetzung für
Professorenberufung an Universitäten; mehr Berufungen von Professoren auf Zeit; mehr Selbständigkeit in der Lehre soll wissenschaftlichem Nachwuchs Übergang in die Hochschullehrerschaft erleichtern) sowie die Rechtsbereinigung und-anpassung(Gesetzestext wird von Vorschriften und Verweisungen bereinigt und an anderes Landesrecht sowie an Bundes- und Europarecht angepaßt). Es bleibt abzuwarten, wie sich der brandenburgische Landtag und die Hochschulen zu diesen Vorstellungen stellen. Letztere erarbeiten zur Zeit eine Stellungnahme zur Novelle des Wissenschaftsministers. pm./zg.
Grünes Licht für Fraunhofer-Institut
Die Planungen für den Wissenschaftspark Golm laufen auf Hochtouren. Jetzt hat das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung grünes Licht für seinen Neubau auf dem naturwissenschaftlichen Campus erhalten. Die Europäische Union stimmte im Juli der finanziellen Beteiligung an dem Projekt zu. Der erste Spatenstich für das Gebäude mit einer Nutzfläche von 5.650 Quadratmetern soll spätestens im März 1998 erfolgen. Voraussichtlich Anfang 2000 werden die Polymerforscher von ihrem derzeitigen Standort in Teltow-Seehof nach Golm umziehen. Die Kosten für das Bauprojekt in Höhe von 62,6 Millionen Mark teilen sich die EU, der Bund und das Land Brandenburg.
Mit der Genehmigung der EU-Gelder für das Fraunhofer-Institut sind nun sämtliche Golmer Bauprojekte in die Wege geleitet worden. Bereits im Juni hatte der WissenSschaftsrat den sofortigen Bau des ersten Verfügungsgebäudes für die MathematischNaturwissenschaftliche Fakultät empfohlen. Der erste Spatenstich soll Anfang November erfolgen. Noch weiter ist die Max-PlanckGesellschaft: Für den Bau ihrer fünf Gebäude hatte sie im Herbst 1996 den Startschuß gegeben. Nach Einschätzung des Brandenburger Wissenschaftsministeriums wird der Forschungscampus Golm im Jahr 2005 komplett sein. mcef
2,3 Mio. für Großgeräte
Auf Empfehlung des Wissenschaftsrates hat die Landesregierung der Universität Potsdam insgesamt 2,3 Millionen Mark für wissenschaftliche Großgeräte bewilligt. Mit dem Geld sollen unter anderem ein Transmissions-Elektronenmikroskop für das Institut für Zoologie, ein Massenspektrometer für das Institut für Organische Chemie und ein Großrechner für das Institut für Linguistik angeschafft werden. mef
Haus der BrandenburgischPreußischen Geschichte
Ein Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte als einen Ort der Begegnung in Potsdam zu gründen, ist das Ziel eines gleichnamigen Fördervereins, der im August 1997 an die Öffentlichkeit trat. Dessen Vorsitzender ist der Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums und Historiker an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Julius H. Schoeps. Als Schirmherr konnte der Verein den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dr. Manfred Stolpe gewinnen, als Vorsitzender des Kuratoriums fungiert Edzard Reuter, weitere Mitglieder sind beispielsweise Friede Springer, Dr. Marion Gräfin Dönhoff und Dr. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen. Geplant ist eine Mischung aus Museum, Ausstellungsmöglichkeit, Begegnungsstätte und einem Ort der wissenschaftlichen Diskussion und Aufarbeitung.„Brandenburg ist lange Jahre seiner preußischen Geschichte beraubt worden. Dieses Defizit wollen wir mit dem Vorhaben beseitigen“, erklärte Manfred Stolpe seine Intention. Er hofft, das Projekt verbinden zu können mit einer Nutzungsentscheidung über das Kutschstallgebäude am Neuen Markt, wobei der zeitliche Rahmen eng gesteckt ist: Schon 2001, wenn Potsdam die Bundesgartenschau ausrichten wird, soll das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte stehen. Zunächst ist vorgesehen, daß die Mitgliederversammlung im November dieses Jahres über ein sich derzeit in Arbeit befindliches Finanz- und Gestaltungskonzept befinden wird. Die geschätzten Kosten allein für die Renovierung des Kutschstalls liegen zwischen 10 und 15 Millionen Mark. Hg.
IMPRESSUM ISSN 0947-1650
PUTZ. Die Potsdamer Universitätszeitung
Herausgeber: Der Rektor der Universität Potsdam, Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
Redaktion: Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Myriam Hönig(Hg.)(v.i.S.d.P), Dr. Barbara Eckardt (B.E.), Petra Görlich(PG.), Michael Fischer(mcf) Texterfassung: Sigrid Penquitt
Titelfoto: Eska Tnbukeit
Anschrift der Redaktion:
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam,
Telefon(03 31) 9 77-1474 oder-1496,-1675,-1655 Telefax(03 31) 9 77-1145 oder-1130
E-mail: putz@rz.uni-potsdam.de
Internet: hitp://www.uni-potsdam.de/u/putz/index.htm Redaktionsschluß
der November-Ausgabe: Montag, 13. Oktober 1997 Nachdruck gegen Belegexemplar bei Quellen- und Autorenangabe frei.
Verlag und Anzeigenverwaltung:
News& Media- Public Relations, Marcus v. Amsberg Perelsplatz 18, D-12159 Berlin
Telefon(0 30) 85 96 13 77, Telefax(0 30) 85 96 13 76 E-mail: newsmedia@msn.com
Es gilt Anzeigen-Preisliste Nr. 2(1.7.1997) Anzeigenschluß
der November-Ausgabe: 27. Oktober 1997
PUTZ 7/97
Seite 35