PUTZ 3/99
Rektorwahl
Vier Jahre Amtszeit enden am 30. September dieses Jahres für das Rektorat der Universität. Neuwahlen stehen in Kürze auf der Tagesordnung. Nach dem gültigen Brandenburgischen Hochschulgesetz und der Grundordnung der Universität Potsdam ist das Konzil das Gremium, das die Wahlen vornimmt. Bevor das Konzil aber am 22. April zu dem ersten Wahlgang zusammentritt, hatte der Senat der Uni am 15. April die Aufgabe, die Kandidaten für das Amt zu nominieren. Es handelt sich dabei um den amtierenden Rektor, Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, und den Historiker und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Julius H. Schoeps. (Ausführliche Informationen zu den beiden Kandidaten und ihren programmatischen Vorstellungen lesen Sie bitte in den folgenden Interviews.)
Nach der Wahl des Rektors der Universität erfolgt kurze Zeit später die Wahl für die drei Ämter der Prorektoren. Für
Konzil stimmt über Leitung ab
die Wahl der Prorektoren findet die Nominierung im Senat am 6. Mai 1999 und die Wahl im Konzil am 12. Mai 1999 statt. Wer die Kandidaten für die Prorektorenämter sind, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest. Die drei amtierenden Prorektoren, die Romanistin Prof. Dr. Helene Harth, die Psychologin Prof. Dr. Bärbel Kirsch, und der Physiker Prof. Dr. Ralf Menzel, haben jedoch angekündigt, für die Wahl nicht zur Verfügung zu stehen. Alle drei wollen sich wieder verstärkt ihren wissenschaftlichen Aufgaben zuwenden.
Die Amtsperiode für das neue Leitungsteam beginnt am 1. Oktober 1999 und endet am 30. September 2003. Ein vorzeitiges Ende könnte es für die Leitung mit der nach dem neuen Brandenburgischen Hochschulgesetz geplanten Einführung einer Präsidialverfassung für die Universität geben. Dies werden aber die mit der Inkrafttretung des Gesetzes einhergehenden Übergangsregelungen vorgeben. gl
Rektor
Hochschule durch Kontinuität stärken
‚ Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
_ PUTZ: Sie stellen sich zur Wie
derwahl für das Amt des Rektors der Universität Potsdam.
| Was bewog Sie zu kandidieren?
| Wolfgang Loschelder: Ich habe
in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren trotz aller Probleme gerne in meinem Amt gearbeitet und mich aus Überzeugung für die Entwicklung unserer Universität eingesetzt. Wir befinden uns infolge der staatlichen Haushaltsnöte und der fehlenden Prioritätensetzung der Landesregierung zur Zeit in einer wirklich schwierigen Pha
| se. Wenn Sie darüber hinaus be| denken, daß am 30. September
fast alle Mitglieder des Rektorats ausscheiden werden, dann glaube ich, daß die Erfahrungen, die ich mitbringe, für die Universität besonders wichtig sind und daß die Hochschule durch Kon
tinuität in der Leitung in diesem|
Umbruchsprozeß gestärkt wird. Unterstützt fühle ich mich in meiner Entscheidung durch den Zuspruch, den ich von vielen Seiten aus der Universität erhalten habe.
| PUTZ: Die finanzielle Situation | des Landes wird die Universität | zwingen, das Gründungskon
zept von 1993 nicht vollständig umsetzen zu können. Wie gedenken Sie, die langfristige Entwicklung der Potsdamer Universität zu steuern?
Wolfgang Loschelder: Es ist richtig, daß die Haushaltspolitik des Landes, die Reduzierung
| der Mittel für die Hochschulen,
den Ausbau der Universität enorm erschwert und verlangsamt hat. Unter diesen Umständen ist es wenig erfolgversprechend, an allem starr festzuhalten, was wir einmal geplant haben. Vielmehr muß die Universität der Herausforderung mit einer umfassenden Struktur
planung begegnen. Wir, Rektorat, Senat, Fakultäten und Gruppen, haben ja schon richtungsweisende Weichen gestellt. Das neue Rektorat wird hieran
_ anknüpfen. Sobald das Gutach
ten des Wissenschaftsrates vorliegt, werden wir auf dieser Grundlage gemeinsam mit der gesamten Universität die Kriterien für die künftigen Schwerpunkte festlegen.
PUTZ: Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat eine Novelle des Brandenburgischen Hochschulgesetzes vorgelegt, das in den nächsten Wochen vom Landtag gebilligt werden soll. Wissenschaftsminister Steffen Reiche hat in der PUTZ-Ausgabe vom Januar geäußert, daß mit diesem Gesetz eine Erhöhung der Autonomie der Hochschulen verbunden sei. Welche grundsätzlichen Auswirkungen Sehen Sie mit den veränderten Leitungsstrukturen?
Wolfgang Loschelder: Auch ich gehe— realistischerweise— davon aus, daß das neue Hochschulgesetz kommt. Wie ich es politisch und rechtlich beurteile, ist ja hinlänglich bekannt. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß sich die Organisation der Universität Potsdam nach dem bestehenden Gesetz bewährt hat. In der gesamten Diskussion der letzten zwei Jahre hat uns niemand sagen können, was an ihr nicht funktioniert. Trotzdem müssen die Leitungsstrukturen dann dem neuen Recht angepaßt werden. Auch dies wird eine schwierige Aufgabe sein. Sie wird— das ist jedenfalls meine Position— vor allem darin bestehen, die Spielräume, die das Gesetz 1äßt, so weit wie möglich auszuschöpfen, um die bewährte Zusam
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