Heft 
(1.1.2019) 03
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PUTZ 3/99

Rektorwahl

Vier Jahre Amtszeit enden am 30. September dieses Jahres für das Rektorat der Universi­tät. Neuwahlen stehen in Kür­ze auf der Tagesordnung. Nach dem gültigen Branden­burgischen Hochschulgesetz und der Grundordnung der Universität Potsdam ist das Konzil das Gremium, das die Wahlen vornimmt. Bevor das Konzil aber am 22. April zu dem ersten Wahlgang zusam­mentritt, hatte der Senat der Uni am 15. April die Aufgabe, die Kandidaten für das Amt zu nominieren. Es handelt sich dabei um den amtierenden Rektor, Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, und den Histori­ker und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Julius H. Schoeps. (Ausführliche Informationen zu den beiden Kandidaten und ihren programmatischen Vor­stellungen lesen Sie bitte in den folgenden Interviews.)

Nach der Wahl des Rektors der Universität erfolgt kurze Zeit später die Wahl für die drei Ämter der Prorektoren. Für

Konzil stimmt über Leitung ab

die Wahl der Prorektoren fin­det die Nominierung im Senat am 6. Mai 1999 und die Wahl im Konzil am 12. Mai 1999 statt. Wer die Kandidaten für die Prorektorenämter sind, steht zum gegenwärtigen Zeit­punkt noch nicht fest. Die drei amtierenden Prorektoren, die Romanistin Prof. Dr. Helene Harth, die Psychologin Prof. Dr. Bärbel Kirsch, und der Physiker Prof. Dr. Ralf Menzel, haben jedoch angekündigt, für die Wahl nicht zur Verfügung zu stehen. Alle drei wollen sich wieder verstärkt ihren wissen­schaftlichen Aufgaben zuwen­den.

Die Amtsperiode für das neue Leitungsteam beginnt am 1. Oktober 1999 und endet am 30. September 2003. Ein vor­zeitiges Ende könnte es für die Leitung mit der nach dem neuen Brandenburgischen Hochschulgesetz geplanten Einführung einer Präsidial­verfassung für die Universität geben. Dies werden aber die mit der Inkrafttretung des Gesetzes einhergehenden Übergangsregelungen vorge­ben. gl

Rektor

Hochschule durch Kontinuität stärken

Prof. Dr. Wolfgang Loschelder

_ PUTZ: Sie stellen sich zur Wie­

derwahl für das Amt des Rek­tors der Universität Potsdam.

| Was bewog Sie zu kandidieren?

| Wolfgang Loschelder: Ich habe

in den zurückliegenden dreiein­halb Jahren trotz aller Probleme gerne in meinem Amt gearbei­tet und mich aus Überzeugung für die Entwicklung unserer Universität eingesetzt. Wir be­finden uns infolge der staatli­chen Haushaltsnöte und der fehlenden Prioritätensetzung der Landesregierung zur Zeit in einer wirklich schwierigen Pha­

| se. Wenn Sie darüber hinaus be­| denken, daß am 30. September

fast alle Mitglieder des Rektorats ausscheiden werden, dann glau­be ich, daß die Erfahrungen, die ich mitbringe, für die Universi­tät besonders wichtig sind und daß die Hochschule durch Kon­

tinuität in der Leitung in diesem|

Umbruchsprozeß gestärkt wird. Unterstützt fühle ich mich in meiner Entscheidung durch den Zuspruch, den ich von vielen Seiten aus der Universität erhal­ten habe.

| PUTZ: Die finanzielle Situation | des Landes wird die Universität | zwingen, das Gründungskon­

zept von 1993 nicht vollständig umsetzen zu können. Wie ge­denken Sie, die langfristige Ent­wicklung der Potsdamer Uni­versität zu steuern?

Wolfgang Loschelder: Es ist richtig, daß die Haushaltspolitik des Landes, die Reduzierung

| der Mittel für die Hochschulen,

den Ausbau der Universität enorm erschwert und verlang­samt hat. Unter diesen Umstän­den ist es wenig erfolgverspre­chend, an allem starr festzuhal­ten, was wir einmal geplant ha­ben. Vielmehr muß die Univer­sität der Herausforderung mit einer umfassenden Struktur­

planung begegnen. Wir, Rek­torat, Senat, Fakultäten und Gruppen, haben ja schon rich­tungsweisende Weichen gestellt. Das neue Rektorat wird hieran

_ anknüpfen. Sobald das Gutach­

ten des Wissenschaftsrates vor­liegt, werden wir auf dieser Grundlage gemeinsam mit der gesamten Universität die Krite­rien für die künftigen Schwer­punkte festlegen.

PUTZ: Das Ministerium für Wis­senschaft, Forschung und Kul­tur hat eine Novelle des Bran­denburgischen Hochschulge­setzes vorgelegt, das in den nächsten Wochen vom Landtag gebilligt werden soll. Wissen­schaftsminister Steffen Reiche hat in der PUTZ-Ausgabe vom Januar geäußert, daß mit die­sem Gesetz eine Erhöhung der Autonomie der Hochschulen verbunden sei. Welche grund­sätzlichen Auswirkungen Sehen Sie mit den veränderten Lei­tungsstrukturen?

Wolfgang Loschelder: Auch ich gehe realistischerweise da­von aus, daß das neue Hoch­schulgesetz kommt. Wie ich es politisch und rechtlich beurtei­le, ist ja hinlänglich bekannt. Ich bin nach wie vor der Mei­nung, daß sich die Organisati­on der Universität Potsdam nach dem bestehenden Gesetz bewährt hat. In der gesamten Diskussion der letzten zwei Jahre hat uns niemand sagen können, was an ihr nicht funk­tioniert. Trotzdem müssen die Leitungsstrukturen dann dem neuen Recht angepaßt werden. Auch dies wird eine schwierige Aufgabe sein. Sie wird das ist jedenfalls meine Position vor allem darin bestehen, die Spiel­räume, die das Gesetz 1äßt, so weit wie möglich auszuschöp­fen, um die bewährte Zusam­

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