PUTZ 3/99
Zu einer breiten Debatte über die Entwürfe für ein neues Corporate Design der Universität Potsdam sind alle Universitätsangehörigen in der Zeit vom 12. bis zum 23. April aufgerufen. Die in der PUTZ-Ausgabe Januar/Fe
Leserbrief
Ein neues Logo
bruar bereits angekündigte Ausstellung zu den sechs Arbeiten von Studierenden der Fachhochschule Potsdam findet zeitgleich in allen drei Universitätskomplexen statt. Jeder Ausstellungsbesucher hat die Möglichkeit, sich an
Identifikation ist gefragt
Zu den Überlegungen der Universität, ein neues Corporate Design einzuführen, erhielten wir einen Leserbrief von Dr. Klaus Parnow aus dem Audiovisuellen Zentrum.
Das stimmt, daß es kein einheitliches Erscheinungsbild der Universität gibt. Aber ist das die Schuld eines Logos? Ist es nicht vielmehr die Großzügigkeit einiger Damen und Herren, mit der sie sich über Gepflogenheiten und Abmachungen einer Einrichtung einfach hinwegsetzen? Darf die freiheitliche Entfaltung eines jeden soweit gehen; daß er seinen eigenen Briefkopf entwickelt, und das schlechterdings auch auf Büttenpapier, nur weil ihm das Logo nicht gefällt? Was fehlt, ist eine tatsächliche Identifikation aller Mitarbeiter mit ihrer Universität. Oder liegt mangelnde Disziplin vor, sich an vorgegebene Dinge zu halten, wie zum Beispiel an ein Logo, auch wenn es einem persönlich nicht unbedingt gefällt? Ein Logo, das allen gefällt, gibt es nicht!
Beständig ist, was Jahrhunderte lang währt. Die etwa 230 Jahre alten Gebäude der Schloßanlagen des Parks von Sanssouci sind es wert, erhalten zu bleiben. Wie sonst wäre ihre aufwendige Sanierung zu erklä
ren. Eine Universität, die in solchen Gebäuden ihren Sitz hat und eines dieser Gebäude in ihrem Logo führt, sollte ihren Stolz darauf dadurch zum Ausdruck bringen, daß sie das Gebäude möglichst erkennbar darstellt.
Das alte Logo bringt das zum Ausdruck. Aber abgesehen von einem der Vorschläge, der sich von dem alten Logo nur durch eine andere Anordnung der Grundelemente und durch Hinzufügen von drei Punkten unterscheidet, fällt bei den an
Campus
einer Umfrage zu beteiligen. Die Fragebögen liegen in der Ausstellung aus und können vor Ort ausgefüllt werden.
Die Universitätsleitung wird|
die Ergebnisse der Umfrage in ihre spätere Entscheidung einfließen lassen.
deren Vorschlägen die Erkennbarkeit und damit Identifizierbarkeit des Gebäudes schwerer. Ohne Hinweis darauf, daß es sich um die Universität Potsdam handelt, könnte eines der neuen Logos auch das Symbol eines Staudammes oder die Reklame für einen Holzklotzbaukasten sein.
Die für mich aber entscheidende Frage ist: Können wir es uns in einer Zeit derart knapper Finanzen leisten, alles, was das alte Logo trägt, auf die Müllhalde zu transportieren? Dazu
gl|
Ausstellung
12. bis 23. April 1999 (montags bis freitags)
von 8.00 bis 16.00 Uhr im Universitätskomplex I, Am Neuen Palais 10, Haus 8, Professorenmensa,
ganztägig im Universitätskomplex II, Golm, Karl-LiebknechtStr. 24-25, Golm, Haus 14 vor dem lesecafe und
ebenfalls ganztägig im Universitätskomplex III, Babelsberg, AugustBebel-Str. 89, Potsdam Park Babelsberg, im Lichthof des Gebäudes 1.
kommen die Kosten für die Einführung des neuen Logos. Das alles ohne, daß mit klaren Worten erklärt werden kann, was an dem alten Logo derart schlecht ist, daß wir unbedingt ein neues brauchen. Aus diesen Gründen lehne ich eine Diskussion über ein neues Logo ab. Und noch einmal zum Erscheinungsbild der Uni: Wer garantiert, daß diejenigen, die jetzt gegen ein einheitliches Erscheinungsbild der Uni sind, es mit dem neuen Logo nicht auch sind?
Kündigungsschutzgesetz geändert
Die Universität Potsdam muß bekanntermaßen aufgrund der restriktiven Haushaltspolitik des Landes gegenüber ihren Hochschulen einen erheblichen Stellenabbau leisten. Um diesen Stellenabbau möglichst sozialverträglich und planbar zu gestalten, unterzeichnete die Uni im August 1998 eine Zielvereinbarung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Danach muß die Hochschule bis Ende 2001 insgesamt 90 Stellen des nichtprofessoralen Personals freisetzen, um einen Teil des erforderlichen Personal- und Stellenabbaus zu leisten.
Bei der Umsetzung der Zielvereinbarung hat sich die UniLeitung von dem Prinzip leiten lassen, alle Maßnahmen sozialverträglich zu gestalten, damit Kündigungen vermieden werden können. Am 1. Januar 1999 trat nun eine Änderung des Kündigungsschutzgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Damit änderten sich auch die Kriterien für die Sozialauswahl bei Aussprache von betriebsbedingten Kündigungen. Die Universität Potsdam mußte mit der Änderung des Kündigungsschutzgesetzes nunmehr auch ihre Maßnahmen zum
Stellenabbau überprüfen. Im Ergebnis verfährt die Uni bei der Umsetzung der neuen Struktur weiterhin wie in der Zielvereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium vereinbart. 1999 wird es an der Hochschule aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bedarfskündigungen geben. Auch in den darauffolgenden Jahren will die Hochschulleitung alle Anstrengungen unternehmen, um diese zu verhindern. Voraussetzungen dafür sind allerdings vom Wissenschaftsministerium zu schaffende Abfindungsregelungen und Vorruhestandsrichtlinien. PUTZ
7