PUTZ 8/99
Bei uns sind auch Torten in
guten Händen
Die morgendlichen Sonnenstrahlen des 21. Oktobers hatten gerade die letzten Nebelschwaden aus den die Mensa säumenden Wiesen und Bäumen gesaugt, und das Gasthaus der Studenten hatte gerade seine Pforten zur Befriedigung kulinarischer Bedürfnisse geöffnet. Die Zahl der Besucher schwoll, gleich lauter werdenden Gemurmels langsam an. Doch etwas war anders an jenem Tage. Denn vor der Mensa beherrschte das hektische Treiben einer zehnköpfigen, uniform gekleideten Gruppe junger Männer die Szenerie. Wer jetzt glaubte,
te Detail ausgeklügelten PRAktion keinen Auflauf, sondern Kuchen gebacken und veranstalteten, wie man dunkel erahnen konnte, einen Kuchenbasar.
Den interessierten Passanten wurde selbstgebackener Zupfkuchen, Bienenstich, Obst, Käse- und Topfkuchen in nie dagewesener Formenfülle offeriert. Auch die Preise mit einer 1,00 DM für Kuchen und 0,50 DM für Kaffee(mit Milch und Zucker) fielen in Anbetracht des jungfräulichen Charakters dieser Veranstaltung äußerst moderat aus. Der Anfang des Verkaufs verlief zwar etwas
Die Handballer des Universitätsportvereins können nicht nur spielen, son
dern auch backen.
dass es sich dabei um einen politischen Auflauf handelte, war einem Trugschluß aufgesessen. Die Handballer des USV-Potsdam hatten in einer bis ins letz
Foto: Lück
schleppend, da etliche Mittagspäusler erst herzhaften Sünden frönen wollten, jedoch die Möglichkeit einräumten, auf
Das Letzte
dem Rückweg auch dem
Bäckereihandwerk eine Chance geben zu wollen.
So blieb etwas Zeit zu Diskursen mit erfahrenen, weiblichen Backexperten, die auf der Klaviatur der Handhabung von Springformen und der Nuancierung von Zutaten virtuos zu spielen wußten.
Kapitän Axel M. wurde nicht müde, die Vorbeieilenden auf die Vorteile hinzuweisen, die der Erwerb von Kaffee und Kuchen für das weitere Leben hätte, nebenbei fungierte er noch als mobiler Fahrradständer für Kunden, die mit Zweirad unterwegs waren. Ein junger Mann, der mit einer Bierflasche am Stand vorbeischlenderte,.. reagierte etwas. befremdlich, als man ihm die Möglichkeit des Verzehrs auch von fester Nahrung eröffnete und ein anderer mutmaßte, dass der Basar nur entstand, weil der letzte Gegner behauptet hätte, die USV-Handballer „würden nichts gebacken kriegen“.
Am Ende blieben an restlos geleerten Blechen nur durchfrorene Handballer, in denen der süße Geschmack ihres Erfolges die Hoffnung nährte, dass sich bei den nächsten Heimspielen der eine oder andere neue Zuschauer davon überzeugen würde, dass neben Torten auch Bälle bei den USVern in guten Händen sind.
Michael Kaiser, USV
Ein vorbildlicher Urlaubsantrag
ANTRAG:
Magnifizenz,
„hiermit geb‘ ich schriftlich kund, wie es im Gesetze stund: am 27.9. bin ich fort, am 4.10. wieder vor Ort“
Prof. Dr. Georg Küpper, Fachgebiet Strafrecht und
_ Strafprozeßrecht.
BEFÜRWORTUNG: „gesehen und für gut befunden, soll er fahren unumwunden, dieser hohe lichte Geist!“ Prof. Dr. Michael Nierhaus, damals Dekan der Juristischen Fakultät.
GENEHMIGUNG:
„Und wenn: er. die Welt. umreist, soll er treiben, was ihm frommt— wenn er pünktlich wiederkommt“
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam.
STÜRMT DAS/ Regina Mischeff von der Hochschule der Künste in Berlin gelang ein großer Wurf. Denn ihre
Stürmerqualitäten wurden mit dem 3. Platz und 2 000 DM im 6. Türler-Cartoon-Wettbewerb 1999 belohnt. Foto: zg.
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