Heft 
(2021) 28
Seite
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Anteil in%

mittlerer Anteil in%

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sen je einmal 15 bzw. 18 Reviere auf. In der an das BR SW angrenzenden TF Altkreis( 508 km²) ist das Muster der Verteilung der Koloniegrößen praktisch identisch. Im Mittel bestand jede Kolonie aus 3,3 Re­vieren( 174 Kolonien, 582 Reviere; 2001-2020).

4.1.4 Habitatwahl

Kiebitze besiedeln im BR SW Grünland- und Acker­flächen zu etwa gleichen Teilen. Im 18- jährigen Mit­tel( 2001-2020; n= 1.768 Rev.) betrug der Anteil für Grünland 54% und 45% für Ackerland. In einzelnen Jahren weichen die Ergebnisse zuweilen jedoch ex­trem stark vom Durchschnitt ab. So befanden sich 2008 83% der Reviere auf Ackerflächen und nur 17% auf Grünland. 2019 kehrten sich die entspre­chenden Werte nahezu um, und nur 18% der Re­viere lagen auf Ackerflächen und 82% auf Grünland ( Abb. 6). Außerdem wurden im BR SW drei weitere differenzierte Habitate besiedelt: abgelassene Fisch­teiche( vor 2001), Verlandungszonen von Seen und aufgeschwemmte Schlammflächen in Nassbrachen. Im gesamten Untersuchungszeitraum( 2001-2020) umfasste ihr Anteil weniger als 1%.

Die Besiedlung der trockeneren TF Altkreis zeigt für den Zeitraum 2001-2020( n= 585 Rev.) ein

Otis 28( 2021)

etwas anderes Gesamtbild. Ackerflächen( 58,6%) wurden gegenüber Grünland( 41%) klar präferiert. Ferner wurde einmal der Habitattyp Verlandungszo­ne besiedelt( 0,4%).

Zwischen der jährlichen Niederschlagsmenge im Frühjahr( 01.01.- 31.03.; Station Lübben , www.wet­terkontor.de) und der Größe des Brutbestands besteht kein statistisch gesicherter Zusammenhang( p= 0.51). Dies gilt auch für die Beziehung von Nässegrad und Besiedlungsumfang auf den Brutflächen. So scheinen insbesondere Grünlandflächen nicht an Attraktivität zu gewinnen, wenn es großflächig überflutete Bereiche gibt. Dazu ein Beispiel: Das Jahr 2019 hatte den höchs­ten bislang kartierten Brutbestand( 141 Rev.), auch der Anteil von im Grünland siedelnden Kiebitzen war außergewöhnlich hoch( s. o.). Nur zehn Kolonien( 53 Rev.) befanden sich in zumindest teilweise überflute­ten Wiesen und Weiden . Die übrigen 15 Grünlandkolo­nien( 76 Rev.) mit 60% die klare Mehrzahl- wiesen keine offenen Wasser- bzw. Schlammflächen auf.

4.1.5 Saisonale Phänologie der Koloniebesetzung

In den Jahren 2018 und 2020 wurden im Nachgang an die Stichtagzählungen jeweils zwei weitere ge­

10

25

20

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Reviere je Kolonie

Acker

Grünland Nassbrache

Verlandungszone

15 16 17 18

70

60

50

40

30

20

10

0

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

Abb. 5: Größe der Brutkolonien[%] im BR SW 2001-2020( n= 538 Kolo­nien mit 1.786 Revieren).

Size of the breeding colonies(%) in BR SW 2001-2020( n= 538 colonies with 1,786 territories).

2019

Abb. 6: Habitatwahl des Kiebitzes im BR SW 2001-2020, Anteile in% ( n= 1.768 Reviere).

Northern Lapwing habitat choice in BR SW 2001-2020, proportion in%( n= 1,768 territories).