Heft 
(2021) 28
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Otis 28( 2021)

bodies were examined. Due to incomplete records, a more up- to- date total population estimate for Brandenburg is hardly achievable. The last published estimate was 8,500-11,500 territories for the year 2016.

The reasons for the population increase include stabilised reed bed stands due to better water quality, waterlogging and regression of some low- lying areas post- 1990, regionally extensive water maintenance and the creation of new water bodies. In the future, increasing drought with falling water levels in the lakes could have a limiting effect on the further development of the population.

Wolfgang Mädlow, In der Feldmark 7, 14476 Potsdam , wmaedlow@t-online.de Alec Petri, Petersburger Straße 15, 10249 Berlin , alec-petri02@web.de

Bodo Rudolph, Eichelhof 3, 14797 Kloster Lehnin , bodo.rudolph.nahmitz@t-online.de

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Einleitung

Der Drosselrohrsänger ist als Brutvogel in Deutsch­ land sehr ungleichmäßig verteilt. Während in West- und Süddeutschland nur wenige verstreute Einzelvorkommen bekannt sind, konzentriert sich der Brutbestand im nordöstlichen Deutschland mit einem Gradienten zunehmender Häufigkeit von West nach Ost( GEDEON et al. 2014). Ende der 2000er Jahre brütete mehr als die Hälfte aller deutschen Drosselrohrsänger- Brutpaare( 51%) in Branden­ burg ( RYSLAVY et al. 2019). Das Land hat also eine be­sondere Verantwortung beim Schutz dieser Art.

Der Drosselrohrsänger hat in Brandenburg eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss der Vogel hierzulande häufig und in geeigneten Lebensräumen fast allgegenwärtig ge­wesen sein. SCHALOW( 1919) bezeichnete ihn als sehr häufigen Brutvogel der Gewässer, selbst wenn diese nur einen dünnen Rohrbestand aufwiesen. Nach den Angaben von H. Hocke und nach der Auswertung märkischer Eiersammlungen war der Drosselrohr­sänger zu dieser Zeit der häufigste Rohrsänger( ALEX 2011). Quantitative Daten liegen kaum vor, jedoch deutet eine Angabe von HÜBNER( 1914) auf die dama­lige Häufigkeit der Art: Er fand auf einem Abschnitt des Schilfgürtels des Großen Plessower Sees( bei Wer­ der / PM) 35 Nester und rechnete daraus den Gesamt­bestand des Sees auf 350 Brutpaare hoch.

Im Lauf des 20. Jahrhunderts muss dann eine sehr starke Bestandsabnahme stattgefunden ha­ben, die sich nicht genauer datieren lässt. ROGGE( in RUTSCHKE 1983) bezeichnet den Drosselrohrsänger in Brandenburg als meist nur mit geringer Bestands­dichte vorkommend. Die Atlaskartierung 1978-82 ergab für ganz Ostdeutschland eine Bestandsschät­zung von 4.700 Revieren nach einer extremen Be­

standsabnahme" in den letzten drei Jahrzehnten ( NICOLAI 1993). Der Anteil des Drosselrohrsängers an den insgesamt in Ostdeutschland zur Beringung ge­fangenen Rohrsängern ging zwischen 1964 und 1985 von rund 12 auf rund 2% zurück mit der stärksten Abnahme Mitte der 60er bis Anfang der 70er Jahre ( SIEFKE 1988). An den Berliner Havelgewässern wur­de ein Rückgang von rund 70 Revieren Anfang der 1970er Jahre auf nur 11 Reviere 1979 festgestellt, danach wieder eine leichte Zunahme( OAG BERLIN ( WEST) 1984). Auch in Brandenburg wurden ab Mit­te der 1980er Jahre wieder positive Bestandstrends festgestellt( FISCHER in ABBO 2001).

In dieser Situation rief die Arbeitsgemeinschaft Berlin - Brandenburgischer Ornithologen( ABBO) 1991/92 zu einer landesweiten Kartierung des Dros­selrohrsängers auf Probeflächen auf. Die im Auftrag des Landesumweltamtes ausgewertete Erfassung führte zu einer Bestandsschätzung von 550-750 Re­vieren in Brandenburg ( FISCHER 1992). Die Unsicher­heiten bezüglich der Bestandsschätzungen zu dieser Zeit werden dadurch deutlich, dass DÜRR et al.( 1997) den brandenburgischen Bestand Mitte der 90er Jahre auf 900-1.600 Reviere schätzten, FISCHER( in ABBO 2001) auf 2.100-2.400 Reviere, RYSLAVY et al.( 2019) nachträglich für diese Zeit aufgrund zusätzlicher Er­kenntnisse hingegen auf 3.000-4.500 Reviere.

Seit 1995 ist die Bestandsentwicklung des Dros­selrohrsängers durch das Monitoring häufiger Brut­vogelarten gut dokumentiert. Im Zeitraum bis 2016 ergab sich eine durchschnittliche jährliche Zunah­merate von 4,8%, wodurch sich der Gesamtbestand mehr als verdoppelt hat( RYSLAVY et al. 2019). Im Er­gebnis der ADEBAR- Atlas- Kartierung 2005-2009 wurde der Bestand für Brandenburg und Berlin auf 5.800- 8.400 Reviere geschätzt( RYSLAVY et al. 2011), die Bestandsschätzung für Brandenburg 2015/16