Heft 
(2021) 28
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von Normalwasserständen geprägt worden sein. Da­gegen führte der extrem trockene weitere Jahresver­lauf und unterdurchschnittliche Niederschläge im Folgejahr 2019 vielerorts zu Niedrigwasserständen. So führten beispielsweise von 70 Kleingewässern auf Probeflächen im Kreis Märkisch Oderland 2019 80% kein Wasser mehr( HOFFMANN et al. 2020).

Die aus www.ornitho.de entnommenen zusätz­lichen Daten zeigen, dass über die systematisch erfassten Gebiete hinaus weitere Vorkommen vor­handen sind. Für Hochrechnungen und die Abschät­zung von Gesamtzahlen sind sie allerdings kaum geeignet, weil der Erfassungsgrad unbekannt ist.

4.2 Gesamtbestand

Gesamtbestandszahlen lassen sich aus den Erfas­sungsdaten nicht unmittelbar ableiten. Dazu ist der Erfassungsgrad angesichts der rund 3.000 Seen und über 30.000 km Fließgewässer und Gräben in Bran­ denburg zu gering. Die fünf auf Landschaftsebene vollständig erfassten Regionen( Tab. 2) machen mit 2.540 km² rund 8,6% der Fläche des Landes Brandenburg aus. Eine Hochrechnung der dort erfassten 1.056 Reviere ergäbe damit eine Schätz­zahl von knapp 12.300 Revieren. Das liegt über den

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8.500-11.500 von RYSLAVY et al.( 2019) für 2016 ge­schätzten Revieren. Die Schätzzahl ist aber kaum belastbar, weil in den Probeflächen gewässerreiche Gebiete wie die Ostuckermark, die Nuthe - Nieplitz­Niederung und der Potsdamer Raum überrepräsen­tiert sind. Die von RYSLAVY et al.( 2019) angegebene Zahl kann somit durch die neue Bestandserfassung nicht aktualisiert werden.

4.3 Bestandsentwicklung

Der landesweite Aufruf 1991/92 zur Bestandserfas­sung des Drosselrohrsängers führte zu Bestandsan­gaben für 101 Gewässer in Brandenburg , die Fischer ( 1992) zusammengestellt hat. Nur 16 Gewässer wur­den in beiden Zeiträumen erfasst, so dass die Zahlen direkt vergleichbar sind( Tab. 4), mit der Einschrän­kung möglicher Unterschiede in der Erfassungs­intensität, die heute kaum mehr beurteilt werden können. Demnach hat der Bestand in diesen Gebie­ten insgesamt von 176 auf 467 Reviere, also um den Faktor 2,65 zugenommen. Das entspricht in der Grö­Benordnung den Ergebnissen des Monitorings häu­figer Brutvogelarten für ganz Brandenburg ( RYSLAVY et al. 2019). Deutlich wird dabei, dass die Zunahme nicht in allen Gebieten im gleichen Maße erfolgte.

Tab. 4: Vergleich der Bestandsangaben 1991/92( FISCHER 1992) und 2018/19( Nuthe- Nieplitz- Niederung: 2017). Comparison of population numbers 1991/92( Fischer 1992) and 2018/19( Nuthe- Nieplitz depression: 2017).

Gebiet

Rev. 1991/92

Rev. 2018/19

Kossenblatter Seen/ LOS

Schwielochsee+ Alte Spreemündung/ LDS - LOS

13

13

32

55

Peitzer Teiche/ SPN

Bärenbrücker Teiche/ SPN

38

78

14

18

Kathlower Teiche/ SPN

3

20

Poschfenn/ PM

Blankensee/ TF

Grössinsee/ TF

Gröbener See/ TF

Schwielowsee/ PM

Fresdorfer See/ PM

Riebener See/ PM

1

16

1

14

1

7

11

17

2

2

2

5

3

5

Lienewitzsee/ PM

6

5

Wolzensee/ HVL

5

14

Unteres Odertal Stützkow- Friedrichsthal/ UM

40

170

Garnischpolder Sydowswiese/ MOL

4

28

Summe

176

467