Heft 
(2021) 28
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sind zwei Jungvögel( 1 Expl. geflecktes, 1 Expl. gelbes Jugendkleid) mit den für die Aberration rubrifasciata­typischen Flügelbinden auf den großen und mittleren Armdecken fotografiert worden. Die restlichen 23 Vö­gel besaßen Flügelbinden, deren Breite< 1 mm war. Dünne, weiße Säume auf den mittleren und großen Decken und evtl. den Schirmfedern sind bei frisch vermauserten Fichtenkreuzschnäbeln nicht selten.

3.3 Nachweis zweier Bindenkreuzschnäbel

Am 26.11.2017 wurde ein Bindenkreuzschnabel und einen Monat später, am 29.12.2017, im selben Baum wiederum ein Expl. dieser Art fotografiert. Ein Vergleich der Fotos ergab, dass es sich hierbei nicht, wie anfangs vermutet, um dasselbe Expl. handelte, sondern um zwei verschiedene Indivi­duen. Beim ersten Bindenkreuzschnabel sind die weißen Terminalflecken der Deckfedern proximal in gerader Linie begrenzt und es fehlten die wei­Ben Endbinden der Schirmfedern. Der zweite Vogel zeigte eine andere Ausprägung der Flügelbinde auf den großen Decken. Das Weiß zieht sich hier von der Endbinde entlang der Außenfahne leicht nach oben. Das erste Exemplar wurde von der DAK als Männchen im 1. Kalenderjahr( BOA 2019) einge­ordnet. Beim zweiten Vogel handelte es sich um ein Weibchen( BOA 2018).

4

4.1

Verhalten

Nahrungsaufnahme der Fichtenkreuzschnäbel

Gegen 9:00 Uhr waren die Vögel im Gebiet. Als ers­ten Anflugsort wählten sie meist die höchste und dadurch die beste Rundumsicht bietende Fichte aus. Am 19.12.2017 waren die Zapfen im Kronenbe­reich der Fichte vollständig abgeerntet. Die Nutzung der anderen Fichten war geringer, aber alle Bäume wurden zur Nahrungsaufnahme aufgesucht. An manchen Tagen trugen die Kreuzschnäbel die Zap­fen anderer Bäume zur hohen Fichte, um sie dort zu bearbeiten. Ein Transport der Zapfen über größere Distanzen als diese 15 m Luftlinie wurde nicht beob­achtet. Hin und wieder flogen die Kreuzschnäbel mit dem Zapfen in die nahen Laubbäume. Ab Mitte De­zember suchten die Kreuzschnäbel zur Zapfenernte auch tiefer gelegene Äste auf. Einmal beabsichtigte ein kleiner Trupp auf einer betonierten Fläche im

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Garten zu landen. Die Vögel waren hierbei sehr ner­vös und flogen kurz nach ihrer Landung wieder auf.

Die Anwesenheit der Kreuzschnäbel war in der Regel nicht zu überhören, denn die Vögel drohten ei­nander häufig und äußerten dabei einen fauchenden Ruf. ,, Gibb gibb"-Rufe umherfliegender Vögel gehör­ten wie dieser zur akustischen Kulisse. Im Gegensatz hierzu gab es Tage, an denen sich kleinere Gruppen völlig ruhig in den Bäumen aufhielten. Lediglich das Knistern vom Öffnen der Zapfenschuppen und die herabschwebenden Flügel der Fichtensamen verrie­ten ihre Anwesenheit. Um an die Zapfen zu gelangen, flogen sie den Zweig an und kletterten manches Mal

Abb. 4: Einjähriges Männchen der Aberration rubrifa­sciata.

A young Crossbill male of the aberration rubrifasciata.

Abb. 5: Fichtenkreuzschnabelgruppe mit einem Jungvo­gel der Aberration rubrifasciata( vorn Mitte). Dahinter zwei Männchen mit Federsaum und die beiden adulten Männchen mit Weiß in den mittleren Armdecken. Group of Red Crossbills with a young rubrifasciata( centre front). Behind it a two- year- old male with feather fringes and the two adult males with white in the median arm coverts.