Heft 
(2021) 28
Seite
113
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Otis 28( 2021): 113-118

Zum Brutvorkommen der Wacholderdrossel Turdus pilaris im Altkreis Templin

Norbert Leichnitz

LEICHNITZ, N.( 2021): Zum Brutvorkommen der Wacholderdrossel Turdus pilaris im Altkreis Templin . Otis 28: 113-118.

In den Jahren 2018-2020 wurde der Brutbestand der Wacholderdrossel im Altkreis Templin er­fasst. Die Wacholderdrossel besiedelt das Gebiet regelmäßig seit den 1980er Jahren und verstärkt seit 2005( Beobachtungsdatei der Fachgruppe Templin ). Der Bestand ist unstet. Er schwankte 2018-2020 um 80-100 Reviere. Entgegen den Biotopbeschreibungen in der Literatur zeigt die Wa­cholderdrossel im Altkreis Templin eine deutliche Bindung an menschliche Siedlungen. Als beste Erfassungszeit erwies sich die Zeit von Mitte April bis Anfang Mai: vor allem der Morgen, von einer Stunde vor Sonnenaufgang bis zum Sonnenaufgang, und die Abenddämmerung. LEICHNITZ, N.( 2021): On the breeding occurrence of the Fieldfare Turdus pilaris in Altkreis Templin. Otis 28: 113-118.

The breeding population of the Fieldfare in Altkreis Templin was monitored in the period 2018 to 2020. The Fieldfare was a regular resident of the area since the 1980s, and increasingly since 2005. The population is unstable. The number of territories fluctuated between some 80 to 100 territo­ries in the monitoring period. Contrary to the biotope descriptions in the literature, the Fieldfarein Altkreis Templin shows a clear attachment to human settlements. The best time for observation proved to be the period from mid- April to early May, especially mornings, from one hour before sunrise to sunrise, and at dusk.

Norbert Leichnitz, Thomsdorf 7, 17268 Boitzenburger Land , E- Mail: info@thomsdorf-sommerland.com

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Einleitung

In meinem Wohnort Thomsdorf( Gemeinde Boit­ zenburger Land , Kreis Uckermark ) brütete die Wacholderdrossel nach eigenen Beobachtungen erstmalig 2007. Bereits 2017 war sie die zeitweise auffälligste Art mit 15 Brutpaaren. Die Frage, ob eine entsprechende Entwicklung auch in anderen Orten der Region stattgefunden hatte, war der Auslöser für die Fachgruppe Ornithologie/ Artenschutz Templin , sich in den folgenden Jahren intensiver mit dieser Art zu beschäftigen.

2 Methoden

Wacholderdrosseln sind durch ihr auffälliges Verhal­ten leicht zu beobachten. In den Methodenstandards von SÜDBECK et al.( 2005) wird als günstige Tageszeit für die Erfassung die Zeit von Sonnenaufgang bis zum Vormittag angegeben. Im Untersuchungsgebiet erwies sich als beste Erfassungszeit die Zeit von ei­ner Stunde vor Sonnenaufgang bis zum Sonnen­aufgang. Auch in der Abenddämmerung sind die Wacholderdrosseln vermehrt aktiv. Die Männchen

sitzen in exponierten Bäumen und rufen von dort ihren Revierruf, nach GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER ( 1988) ein tiefes, fast schnarchendes, dschrähd schrät. Zu hören ist er vor allem von Mitte April bis Anfang Mai. Er hat die Funktion des Revierge­sanges( Anlocken von paarungsbereiten Weibchen und Wahrung der Reviergrenzen) analog dem Ge­sang vieler anderer Singvögel, siehe LÜBCKE& FURRER ( 1985) sowie GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER( 1988). In dieser Phase sind Wacholderdrosseln am besten zu zählen. Eine Alternative ist die Nestersuche. Sie ist am einfachsten, bevor die Bäume belaubt sind. Auch sind( v. a. auf Rabenvögel) hassende Drosseln sehr auffällig. Später ist die Beobachtung von futtersu­chenden oder fütternden Altvögeln möglich. Zusätz­lich konnten in den vergangenen Jahren Durchzügler bis Anfang Mai beobachtet werden. Diese müssen aufgrund ihres Verhaltens von den Brutvögeln ge­trennt werden.

In den Jahren 2018 und 2019 kontrollierten Mit­glieder der Fachgruppe Ornithologie/ Artenschutz Templin in der Zeit von Anfang April bis Ende Juni