Heft 
(2021) 28
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mindestens einmal alle Ortschaften mit mindes­tens drei Grundstücken auf Wacholderdrosseln. 2020 wurden vorrangig- aber nicht nur- die in den Vorjahren besetzten Orte erneut überprüft und ein zusätzlicher Schwerpunkt auf die Suche in der freien Landschaft gelegt. Um Beobachtungen zu bestätigen, wurde eine zweimalige Kontrolle der besetzten Orte angestrebt. Das war nicht in allen Fällen umsetzbar.

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Untersuchungsgebiet

Der Altkreis Templin ist Teil des jetzigen Landkreises Uckermark und nimmt eine Fläche von 1.002 km² ein. Mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 26 Ein­wohner/ km² gehört er zu den am dünnsten besie­delten Gebieten Deutschlands . Ca. 45% der Fläche sind mit Wald bewachsen, es folgen Ackerstandorte mit ca. 30% und Gewässer mit 7%. Ausführlich be­schreibt Bukowsky in SEYBOLD( 2020) das Gebiet.

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Lebensraumansprüche der Wacholderdrossel

Laut GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER( 1988) wanderte die Wacholderdrossel in Deutschland aus dem Osten erstmals ab Anfang des 19. Jahrhundert ein, wobei

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die Besiedlung entlang der Flussläufe erfolgte. Sie wird als Charaktervogel der halboffenen Landschaft beschrieben. Auch in neuerer Literatur wie SÜDBECK et al.( 2005) und GEDEON et al.( 2014) wird sie so cha­rakterisiert. Im Osten Europas ( z. B. Moskau) war sie laut GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER( 1988) schon im­mer in den locker bebauten Stadtgebieten zu finden. Auch für Polen und Fennoskandinavien wurde eine fortschreitende Urbanisierung seit 1970 in LÜBCKE & FURRER( 1985) beschrieben. Im Altkreis Templin zeigt die Art eine deutliche Bindung an Siedlungen, die sich in der Nähe von Seen befinden. Deshalb konzentrierten wir uns bei der Erfassung auf die Ortschaften.

Für die Anlage ihrer Nester bevorzugen Wa­cholderdrosseln nach GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER ( 1988) exponierte Bäume in der Nähe geeigneter kurzgrasiger Nahrungsgründe. Gern sitzen sie in den Spitzen dieser Bäume, und die Männchen lassen von hier ihren Revierruf hören.

Untersuchungen von Lübcke& Furrer( 1985) zur Nahrung der Jungvögel haben ergeben, dass diese zu ca. 50% aus Regenwürmern besteht. Die Wachol­derdrosseln finden Regenwürmer besonders gut auf kurz gemähten Flächen wie Friedhöfen, Dorfangern und Sportplätzen in den Ortschaften.

Abb. 1: Feldgehölz, Brutplatz 2020.

Breeding site in a field copse 2020. Alle Fotos: N. Leichnitz.