Heft 
(2021) 28
Seite
119
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Otis 28( 2021): 119-121

Zum früheren Vorkommen des Birkhuhns Lyrurus tetrix im unteren Oderland

Hans- Jochen Haferland

HAFERLAND, H.-J.( 2021): Zum früheren Vorkommen des Birkhuhns Lyrurus tetrix im unteren Oderland. Otis 28: 119-121

Im Gartzer Bruch am Rande des Unteren Odertales, im Landkreis Uckermark ( Land Branden­ burg ) gab es mindestens bis Ende der 1940er Jahre ein regelmäßiges Vorkommen von Birkhüh­nern. Durch eine sogenannte Komplexmelioration des Gebietes und der nachfolgenden industrie­mäßigen Grünlandbewirtschaftung wurde der Lebensraum der Art vernichtet.

HAFERLAND, H.-J.,( 2021): On earlier occurrences of the Black Grouse Lyrurus tetrix in the Low­er Oder Valley. Otis 28: 119-121

Up to at least the end of the 1940s, there was a regular occurrence of the Black Grouse In the Gartzer Bruch( moorland), on the fringe of the Lower Oder Valley in the Rural District of Uckermark( State of Brandenburg ). As a result of the complex melioration of the area( drainage for cattle pasture etc.), and the subsequent industrial grassland management, the habitat of the species was destroyed. Hans- Jochen Haferland, Ziegenstraße 11, 16307 Gartz / Oder, OT Geesow

1 Einleitung

Bis vor etwa 100 Jahren war das Birkhuhn Lyrurus tetrix im mitteleuropäischen Tiefland eine Charak­terart der Luchgebiete, auch wenn die damaligen Faunisten schon über örtliche Bestandsrückgänge klagten( SCHALOW 1919).

Über ein Vorkommen des Birkhuhns im unteren Odertal und den angrenzenden Gebieten finden sich nur wenige Hinweise in der älteren Literatur( ROBIEN 1920, 1942) und beziehen sich auf den vorpommer­schen Teil der Region. Auch in den Veröffentlichun­gen der letzten Jahrzehnte( DITTBERNER 1996) werden keine Hinweise auf ein früheres Vorkommen an der unteren oder aufgeführt, ebenso nicht im Arten­schutzprogramm Birkhuhn des Landes Branden­ burg ( MLUR 2000).

Über ein Vorkommen des Birkhuhns im unteren Odertal, das mindestens bis zum Ende der 1940er Jahre bestand, soll hier berichtet werden.

In der Vogelschutzrichtlinie vom 02. April 1979 ( 79/ 409/ EWG) wird das Birkhuhn in den Anhängen I, II und III geführt und in der Roten Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg ( RYSLAVY et al. 2019) gilt die Art als ausgestorben oder verschol­len( Kategorie 0). Die letzte Beobachtung einer Birk­henne für Brandenburg datiert aus dem Jahr 2014

und betrifft den Landkreis Spree- Neiße ( HAUPT et al. 2019).

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Literaturrecherche zum früheren Vorkommen des Birkhuhns im unteren Odertal

Durch das Gebiet der unteren Oder verläuft die his­torische Grenze zwischen Pommern und der Mark Brandenburg, weshalb die faunistische Literatur beider Seiten berücksichtigt werden muss. SCHALOW ( 1919) führt aus der Uckermark keine Beobachtun­gen des Birkhuhns an, ebenso ALEX( 2011) nicht.

Auch RUTSCHKE( 1983) nennt keine Vorkommen aus früheren Zeiten für das untere Odertal, wobei anzumerken ist, dass die pommersche Literatur da­mals kaum berücksichtigt wurde.

Nach DITTBERNER( 1996) liegen Beobachtungen des Birkhuhns aus dem Randowbruch bis 1932 vor, und er bezieht sich dabei auf die Angaben von Paul Robien ( ROBIEN 1920, nicht 1932 wie bei Dittberner angegeben).

Im Artenschutzprogramm Birkhuhn des Landes Brandenburg ( MLUR 2000) wird vermerkt, dass es für die Ostbrandenburgischen Platten, das Odertal