Heft 
(2021) 28
Seite
129
Einzelbild herunterladen

Zimmermann: Erfolgreiche Jagd einer Waldohreule Asio otus auf Fledermäuse 129 Abb. 1: Junge Waldohreule in einer Scheinzypresse(1.6.2018). Young Long-eared Owl in a conifer tree. 1.06.2018. Foto: F. Zimmermann. das Geschehen aufgrund der recht verhaltenen Tem­peraturentwicklung im April und Mai recht zögerlich in Gang. Ungefähr um den 10. Mai herum beobach­ten wir nahezu alljährlich den Schlupf von Maikä­fern aus ihren Erdlöchern auf den Wiesenbereichen, was plötzlich abends,wie auf ein Kommando nahezu gleichzeitig gegen 21.30 Uhr erfolgt. Die Schlupflö­cher lassen sich dann am nächsten Morgen noch gut zählen, manchmal über 100. Auch am 12. Mai 2021 begannen dann die Maikäfer aus dem Boden zu kriechen, stiegen schnell auf und schwärmten um die Baumwipfel. An diesem Abend kam verhalten rufend etwa um 21.45 Uhr auch eine Waldohreule vorbei und hatte offensichtlich im Wipfelbereich ei­nen Jagderfolg, der gleich vor Ortverarbeitet wur­de. Danach wechselte die Eule dann mehrfach von einem Baum zum nächsten, ohne weiter zu rufen. Über unserer Gartenterrasse unter einer ursprüng­lich im Freistand aufgewachsenen, vermutlich weit über 100 Jahre alten, verzweigtenBauernkiefer zogen in 5 bis 6 m Höhe, manchmal auch bis in die Wipfelbereiche hinauf wie immer vermutlich Breit­flügelfledermäuse ihre regelmäßigen Bahnen. Die Eule saß wenige Minuten ruhig in einem Baum ca. 15 Meter von uns entfernt im Wipfelbereich und be­obachtete offensichtlich die Fledermäuse. Plötzlich, recht genau um 22.00 Uhr und bei fortgeschrittener Dämmerung, startete sie dann unvermittelt in einer Art Sturzflug bis wenige Meter über unsere Köpfe di­rekt in die Flugbahnen der großen Fledermäuse und schlug eine von ihnen direkt über uns, begleitet von einem kurzen, sehr schrillen Schrei der Fledermaus. Sie flog dann mit der Fledermaus in den Fängen in den Wipfel einer anderen Kiefer,wo sie diese deutlich sichtbar vor Ort kröpfte. In den nächsten etwa 5 Minuten flog zunächst keine einzige große Fledermaus umher, mögli­cherweise durch denAngstschrei der erbeuteten Fledermaus abgeschreckt, während die kleinen Fle­dermäuse im Wipfelbereich unbeirrt weiter jagten. Erst zögerlich zogen die vermutlichen Breitflügelfel­dermäuse wieder über uns ihre Bahnen.