138 Otis 28(2021) Form vor(LAG VSW 2021). Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit der Windkraftnutzung immer mehr an Bedeutung gewinnen und die LAG VSW beschäftigen wird, sind technische Detektionssysteme, zunächst für größere Vogelarten, und darauf beruhende Abschaltalgorithmen(http://www. vogelschutzwarten.de/downloads/2020_LAG%20 VSW_19_2_WEA-Fachempfehlungen%20avifaunistische%20Erfassungsmethoden_FINAL_barrierefrei.pdf). Einen enormen Zeitaufwand erfordert bei unserer Arbeit all das, was man gemeinhin als„ Kleinkram“ bezeichnet. Positiv ausgedrückt: die Vogelschutzwarte ist gefragt. Und die Fragen kommen von einem breiten Personenkreis aus Behörden, Projekten, wissenschaftlichen Einrichtungen, von Ehrenamtlichen und Naturschutzpraktikern, von Landnutzern und aus der Wirtschaft sowie nicht zuletzt von Rat suchenden Bürgern. Alles davon ist wichtig, wenn auch nicht immer für die Vogelschutzwarte, aber klarzustellen ist, dass„Kleinkram“ auf keinen Fall geringschätzig gemeint ist. Zumindest ist der damit verbundene Arbeitsaufwand konfliktträchtig vor dem Hintergrund des Personalabbaus und der Vorgaben zur Fokussierung auf sogenannte„Pflichtaufgaben“. Anfragen der zurückliegenden zwölf Monate aus den Unteren Naturschutzbehörden und den Großschutzgebieten betrafen u. a. Artenhilfsmaßnahmen für verschiedene Arten, regionale Rückgangsursachen, so beim Schwarzstorch, die Vogelberingung, den Spargelanbau in Schutzgebieten, das Schilfbrennen in einem SPA, Spechtprobleme an Fassaden, Feuerwerke und ihre Auswirkungen auf Vögel, Solaranlagen und ein Umspannwerk im SPA, Planungen im Nahbereich von Großtrappen-Gebieten(WEA, Solaranlagen, Funktürme, Erstaufforstungen), Details des Wiesenbrüterschutzes, Auerhuhn-Entwicklungsräume, den Imagefilm eines Landkreises, brütende Fischadler in Solarpark-Planungsgebieten, die Versorgung von Pfleglingen und unterschiedlichste Details der Windkraftnutzung. Weitere Anfragen kamen im selben Zeitraum z. B. vom Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten(Notfallzulassung von Rodentiziden), vom Landes- und auch Bundesbetrieb Forst (Abstimmungen von forstlichem Monitoring und Horstschutz, Pflege von Heiden), von den Regionalen Planungsgemeinschaften, der Deutschen Bahn, vom NABU(SPA-Betreuungssystem), vom BfN (Monitoring-Zentrum Biodiversität), vom Deutschen Verband für Landschaftspflege e. V. und dem Landschaftspflegeverband Uckermark–Schorfheide e. V.(Agrarvogelindikator, Rebhuhn-Schutz, Förderprogramme, Gebietskulissen). Aus anderen Bundesländern fragten Behörden beispielsweise nach Vogelschutzmarkern an Hochspannungsleitungen, nach den brandenburgischen Horstschutzzonen und immer wieder nach verschiedenen Aspekten der Windenergienutzung: Risiken durch Klein-WEA, Nistkästen für Falken an WEA, Färbung von WEA-Masten oder-Rotoren als Schutzmaßnahme,Abstandskriterien in Brandenburg usw. Auch im Rahmen laufender oder in Vorbereitung befindlicher Projekte wird die Vogelschutzwarte regelmäßig konsultiert. Hierzu zählten aktuell unter anderem das Projekt zu„luftfahrtrelevanten Vogelgebieten“(BfN), das Insektenschutz-Projekt FInAL (Thünen-Institut), ein LIFE-Projekt gegen„Vogelkriminalität“(BirdLife International), das Projekt EUROKITE, das Schadstoff-Monitoring des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin, das Projekt „Auswirkungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf Vögel des Offenlandes“(NABU) sowie ein Projektentwurf„Wilde Weiden“ im Havelland. Aktuell gestartet wurde ein Erprobungsprojekt über „Detektionssysteme zur Verminderung von Vogelkollisionen an WEA in Brandenburg“(Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende). Auf dem Dienstweg, streng formalisiert und mit engen zeitlichen Vorgaben erfolgt regelmäßig die Einbindung der Vogelschutzwarte in sogenannte Kleine und Große Anfragen aus dem Landtag an die Landesregierung. Antwortentwürfe erfolgen jeweils zu konkreten Fragen, die direkt oder indirekt den Vogelschutz betreffen. In den zurückliegenden Monaten waren dies verschiedene Anfragen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien, Konflikten zwischen landwirtschaftlichen Sonderkulturen und Naturschutz, dem Weißstorchschutz sowie dem Flächenmanagement in SPA. Alle Kleinen und Großen Anfragen und ihre Beantwortung sind als Drucksache des Landtages recherchier- und nachlesbar.
Heft
(2021) 28
Seite
138
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