Heft 
(2021) 28
Seite
137
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Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 137 bestünde darin,in einem nächsten Schritt an die ‚Vogelschlagdatei der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg anzuknüpfen und diese weiterzuentwickeln. Über mehrere Jahre hat sich die LAG der Vogel­schutzwarten mit dem Thema Vogelverluste an Glasscheiben beschäftigt. Vor allem die Oberste Naturschutzbehörde Berlins(in persona Klemens Steiof) hat diesen Prozess vorangetrieben und stark unterstützt. Nach mehrjährigem Disput mit der Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz(LANA) ist das Arbeitspapier der LAG VSWVermeidung von Vogelverlusten an Glasscheiben mit Stand vom 19. Februar 2021 endlich freigegeben und steht im Internet zur Verfügung*. In Brandenburg wurde es an die Landkreise und auch an die Architektenkam­mer versandt; Berlin arbeitete bereits mit der Vor­gängerversion aus dem Jahr 2019. Wichtig bei der jetzigen Publikation ist ihr Untertitel:Bewertung des Vogelschlagrisikos an Glas. Dabei geht es nicht nur um vorhandene Risiken, sondern auch um vo­rausschauende Bewertungen, um Gefahrenquellen bereits während der Planungsphase zu erkennen und zu vermeiden. Die besonders gefährlichen Stel­len lassen sich oft vorhersagen, so dass bereits vorab wirksame Vermeidungsmaßnahmen beschlossen und ergriffen werden können. Eine einfache Bewer­tung einer Fassade ist somit möglich. Darüber hin­aus wird in dem Papier fachlich der Schwellenwert hergeleitet, ab dem dassignifikant erhöhte Tö­tungsrisiko gegeben ist und somit das Verletzungs­und Tötungsverbot im Bundesnaturschutzgesetz greift: 5 Vogelschläge je 100 m Fassadenlänge und Jahr. Die derzeit ableitbaren Empfehlungen für Pla­nungen und Schutzmaßnahmen werden am Ende zusammengefasst. Die Handreichung wendet sich vor allem an Architekten und Fachplaner(http:// www.vogelschutzwarten.de/downloads/LAG%20 VSW%2021-01_Bewertungsverfahren%20Vogel­schlag%20Glas.pdf). Wie dringlich das Thema ist, zeigt sich aktuell am Flughafen BER. Hier wurde die Brandenburger Vogelschutzwarte zwar schon in der Bauzeit 2012 im Zusammenhang mit Massenunfällen von Zug­vögeln hinzugezogen, anschließend wurde aber unbekümmert weitergeplant und-gebaut. Nach der Eröffnung des Flughafens sind zahlreiche der ge­fährlichen Bereiche nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich, und es zeigt sich ein umfangreiches und großflächiges Verlustgeschehen, das in diesem Fall nun nachträglich nach Lösungen ruft. Die Zahl der von Claudia Wegworth(BUND Berlin, unver­öff.) zusammengetragenen Kollisionen liegt mit Stand August 2021 bereits über 500. Einen aktuel­len Überblick über das Thema Vogelanprall an Glas mit allen wichtigen Verweisen enthält die Webseite der Senatsverwaltung Berlin: https://www.berlin. de/sen/uvk/natur-und-gruen/naturschutz/arten­schutz/freilandartenschutz/vogelfreundliches-bau­en-mit-glas-und-licht/. Abb. 5, 6: Glasanflug auf dem Flughafen BER: Tote Mehl­schwalbe auf der Besucherterrasse(oben) und Abdruck eines größeren Vogels(unten). Collisions with windows at the airport BER: A dead House Martin(above) and impact of a larger bird(below). Fotos: C. Wegworth. Eine weitere Studie aus der LAG VSW betrifft Fachliche Empfehlungen für avifaunistische Erfassung und Bewertung bei WEA-Genehmi­gungsverfahren. Auch dem ging ein mehrjähriger Abstimmungsprozess mit übergeordneten Gremien voraus. Mit Stand vom 24. April 2020 sind die Emp­fehlungen auf der Website der LAG VSW verfüg­bar und liegen seit Juni 2021 auch in gedruckter