Heft 
(2021) 28
Seite
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148 Otis 28(2021) durch fluchtartiges Verlassen des Nestes durch das Weibchen bei Annäherung der Anlage oder durch Verklammen und Absterben der Nestlinge). Insgesamt wurden 71 Nester(davon 17 Ortolan­nester) gefunden und mit kleinen Thermologgern be­stückt(iButton DS1925). 48 Nester wurden beregnet und 23 blieben unberegnet. Mithilfe der Temperatur­aufzeichnungen konnte überprüft werden, ob die Nes­ter Bruterfolg verzeichneten und wie sich die Weibchen im Moment der Beregnung verhielten. Es wurden 95 Beregnungsereignisse in Nestern nachgewiesen, von denen 42 mittels Thermologger aufgezeichnet wurden. Im Ergebnis zeigte sich in etwa 90 % der aufge­zeichneten Beregnungsereignisse eine signifikante Abkühlung des Nests, was in den meisten Fällen vermutlich auf die Durchfeuchtung des Bodens zu­rückzuführen war.Welchen Einfluss dies auf die Ent­wicklung der Jungvögel haben könnte, wurde zwar nicht untersucht- der Bruterfolg war jedoch im Ver­gleich zu unberegneten Nestern nicht reduziert. Neben dieser wichtigen Erkenntnis konnte die Studie noch weitere Aspekte untersuchen, wie z.B. den Nachweis von Nestflucht zweier Ortolanweibchen un­ter Beregnung mit Schlagregnern. Weiterhin werden grundlegende Gedanken zu erhöhten Prädationsraten diskutiert, die durch eine Steigerung des Wegenetzes mit Beregnungsfahrspuren entstehen können. Die Ergebnisse der Studie sollen im nächsten Heft der Berichte zum Vogelschutz publiziert werden, da der Deutsche Rat für Vogelschutz e.V. finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hatte.Hierbei bieten vor allem die vielen Literaturquellen Interessierten eine gute Möglichkeit, sich weiterführend über das The­ma zu informieren. Spannend ist dabei der Bezug zu anderen Vogelarten, bei denen nachteilige Auswir­kungen von Beregnung bereits belegt wurden(z.B. Rebhuhn, Wiesenweihe, Großtrappe). Allgemein gilt, dass das Thema Feldberegnung und Feldvögel noch deutlichen Forschungsbedarf aufweist und weitere Studien dringend erforderlich sind. Dies zeigt sich insbesondere vor dem Hintergrund einer steigenden Nutzung von Beregnungsanlagen in Deutschland. Langanhaltende Dürreperioden, wie sie im Zuge des Klimawandels in Regionen wie Brandenburg zu erwarten sind, lassen Feldberegnung zunehmend preiswerter und somit lukrativer für Landwirte wer­den. Aus diesem Grund soll mit der Publikation auch eine Liste von Handlungsempfehlungen herausgege­ben werden, die Landwirten und Genehmigungsbe­hörden als Entscheidungsgrundlage dienen kann. Der Ortolan Emberiza hortulana im nördlichen Teil des Naturschutzgebietes Havelländisches Luch, Brandenburg Paula Menzel Bachelorarbeit im Studiengang der Biowissenschaften, Universität Potsdam, 2020 The Ortolan Bunting Emberiza hortulana in the northern part of theHavelländisches Luch nature reserve in Brandenburg Bachelor thesis in the biosciences course, University of Potsdam, 2020 Betreuer: Prof. Dr. Jana A. Eccard, Dr. Torsten Langgemach Paula Menzel, Kastanienallee 17, 14471 Potsdam, paula.menzel@posteo.de In Rahmen einer Bachelorarbeit an der Universität Potsdam wurde in Zusammenarbeit mit der Staatli­chen Vogelschutzwarte Brandenburg die Revierdich­te des Ortolans untersucht. Das Untersuchungsgebiet lag im nördlichen Teil des NaturschutzgebietsHa­velländisches Luch im Land Brandenburg. Der Be­obachtungszeitraum erstreckte sich von Ende April bis Ende Juni 2020. Insgesamt konnten 32 Reviere um die Teilfläche Lieper Höhe kartiert werden. Es wurden 28 Nester des Ortolans gefunden. Anhand dieser Nester erfolgte für 24 von 32 Revieren ein Brutnachweis. Die ungewöhn­lich hohe Anzahl an Revieren 2020 an dieser Teilfläche legte die Frage nach einem Populations­anstieg nahe. Die Ergebnisse aus diesem Jahr galt es mit den Kartierungen der Jahre 1999 und 2015 bis 2019 zu vergleichen, um einen eventuellen Anstieg der Po­pulation feststellen zu können. Ein wichtiger Ver-