Studentische Abschlussarbeiten 149 gleichsindikator war dabei die landwirtschaftliche Nutzung der Schläge des Untersuchungsgebietes in den verschiedenen Jahren. Die über zwei Jahrzehnte hinweg stattfindende Besiedelung der Lieper Höhe spricht dafür, dass der Ortolan fortwährend passen­de Bedingungen vorfand. Die Revierdichte stieg in den letzten Jahren von 6(2015) auf 32 Reviere(2020) an der Lieper Höhe . Der gesteigerte Anbau von Sommergetreide im Jahr 2020 sowie der ökologische Anbau scheinen einen maßgeblichen Einfluss auf die Revierdichte zu haben. Dieser Trend zeigte sich bereits 2019 mit 12 Revieren, wo zum Vorjahr 3 neue Reviere hin­zukamen. Diese neuen Reviere gründeten sich an der Fläche mit Sommerhafer. 2020 wurde dann auf dem zentralen Schlag ausschließlich Hafer angebaut. Alle Nester wurden im Hafer gefunden. Das umlie­gende Wintergetreide entlang der Teilfläche wurde nicht angenommen, bzw. es konnte keine Brut nach­gewiesen werden. Es scheint eine Präferenz zum Sommergetreide vorzuliegen. Im Jahr 2020 wurden neben den Singwarten in der Baumallee auch in mindestens zwei Fällen die Beregnungsanlagen und in einem Fall ein Strommast als Singwarte nachge­wiesen. Scheinbar bot das Sommergetreide so gute Brutbedingungen, dass auch alternative Singwarten angenommen wurden. Welche Kulturen der Ortolan in der Vergangen­heit als Bruthabitat angenommen hat, ist den Daten nicht zu entnehmen. Über Schwankungen in der Population kann keine Aussage getroffen werden, da die Daten zwischen 1999 und 2015 nicht vorliegen. Es kann zumindest davon ausgegangen werden, dass die Teilpopulation über Jahre hinweg konstant war. Die Arbeit zeigt, dass lokale Populationen durch eine Verbesserung der Habitatqualität, in diesem Beispiel durch den Anbau von Sommergetreide, gestärkt werden können. Diese können als Quell­populationen dienen, um den Gesamtbestand der Art in Brandenburg zu sichern. Das Überleben der Ortolanbestände ist abhängig von einer mosaikarti­gen, extensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft. Mit diesem Verständnis kann gezielt auf Landwirte und die Öffentlichkeit eingegangen werden. Der Ortolan kann repräsentativ als Schirmart für eine ökologi­schen Landwirtschaft dienen. Abb. 1: Adulter Ortolan im Haferfeld. Ad . Ortolan Bunting in the oats field. Foto: P. Menzel.