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Toast auf Wilhelm Taubert. 30. November 1859
In diesem Kreise frohgestimmter Seelen Drin Licht und Freude um die Wette brennt,
Soll auch der jüngste Freundeskreis nicht fehlen,
Der seinen lieben Dittersdorf Dich nennt;
Wohl fehlt es uns an klangesreichen Kehlen,
Nur Wort und Reim sind unser Element.
Doch, wie wir sind, auf gut gereimten Füßen Erscheinen wir, Dich festlich zu begrüßen.
Wir wissen wohl, — kein kunstgeweihtes Leben Deß Lager nicht ein hartes Streckbett sei,
Dir aber wollen gute Götter geben,
Daß, wie von Rosen, Pfühl und Deckbett sei,
Es braucht dazu nur jenes Eine eben,
Daß, was Du schreibst, wie Lady Macbeth sei Und diesen Taktstock hier, vor allen Dingen,
Woll’ fünfundzwanzig fem’re Jahre schwingen.
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Toast auf Merckel’s am 24. Februar 1860
Und wären die Toaste so billig hier Wier Brombeer- und Preiselbeeren,
Weil eine Sache billig ist,
Soll man sie doch nicht wehren.
Wohl ist es wahr, von Toasten schwillt An die Ellora-Mappe,
Es bauscht sich rechts, es bauscht sich links Der Deckel und die Klappe.
Wohl ist es wahr, nicht sind mehr neu Die Namen und die Normen,
Und eine wahre Hungersnot Herrscht längst an Reim und Formen.
Wohl ist es wahr, der Friede hat In mittemächtgen Stunden ■
Längst Lope und längst Calderon Trochäisch überwunden.
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