Heft 
(2023) 30
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4 Zeitlich ungewöhnlich zeigte sich eine Rotdrossel Mitte Juli. Während des auflebenden Wegzuges im August erschienen der erste Merlin(2.8.) und der erste Raufußbussard(24.8.) sehr frühzeitig. Zu den bisher größten Ansammlungen beim Weiß­storch zählte ein übernachtender Zugtrupp von 300 Vögeln. Während des guten Wegzuges der Limikolen konnten auch ein Sumpfläufer, eine Doppelschnepfe, ein Graubrust-Strandläufer und sieben Teichwasserläufer nachgewiesen werden. Eine Falkenraubmöwe zog nur durch. Der Herbst hatte in allen Monaten einen Wärmeüberschuss von ein bis zwei Grad aufzu­weisen. Zu ersten leichten Nachtfrösten kam es erst im letzten Novemberdrittel. Im September lag die Niederschlagsmenge im normalen Be­reich, während im Oktober mehr Regen als üb­lich fiel. Den November prägte eine deutliche Niederschlagsarmut. Am Gülper See versammelte sich im Septem­ber eine neue Höchstzahl von 250.000 Rauch­schwalben am Schlafplatz. Im Spreewald rastete eine männliche Ringschnabelente, der im Oktober ein weiblicher Vogel in Linum folgte. Der zweite Graubrust-Strandläufer des Jahres sorgte bei zahl­reichen Beobachtern für glückliche Gesichter. Ein insgesamt starker Wegzug der Raubseeschwalben schloss mit einem großen Zugtrupp von 12 In­dividuen ab. Ungewöhnlich früh rastete je eine Schneeammer am 29.9. und 6.10. Im Oktober konnte das bisher größte Gebietsmaximum beim Kormoran mit 2.700 Vögeln am Grimnitzsee fest­gestellt werden, und hohe Tagzugsummen wurden bei der Heidelerche registriert. Bemerkenswert war ein Zugtrupp von fünf Ringelgänsen am Blan­kensee. Späte Beobachtungen im Oktober gelangen von Sperbergrasmücke(1.10.), Dorngrasmücke (17.10.), Baumfalke(25.10.) und Odinshühnchen (drei Okt.-Daten, zuletzt 31.10.). Spektakulär ist Otis 30(2023) die Häufung der Nachweise gleich mehrerer sibi­rischer Ausnahmegäste während des Wegzuges: zwei Gelbbrauen-Laubsänger, Taigazilpzalp(8. Nachweis), Dunkellaubsänger(2. Nachweis), Bart­laubsänger(Erstnachweis), Tienschan-Laubsänger (Erstnachweis) und Blauschwanz(2. Nachweis). Im November zeigten sich die letzten Artvertreter von Flussuferläufer(4.11.), Wiedehopf(14.11.), Klappergrasmücke(20.11.) und Schwarzmilan (22.11.) sehr spät. Eine enorm große Ansammlung von 3.000 Stieglitzen nutzte den reich gedeckten Tisch in einem Sonnenblumenfeld. Eine Spatel­raubmöwe war die lediglich zweite auf Artniveau bestimmte Raubmöwe des Jahres. Der beginnende Winter gestalteter sich im Dezember um zwei Grad zu warm und mit nur einem Drittel der üblichen Niederschlagsmenge viel zu trocken. Es gab nur leichte Nachtfröste und keinen Dauerfrost. Entsprechend der milden Witterung lagen die Monatssummen für einen Dezember bei Brand­gans(29 Ind.), Rothalstaucher(37 Ind.), Bekassine (23 Ind.), Weißstorch(5 Ind.), Rohrweihe(4 Ind.), Mönchsgrasmücke(10 Ind.), Schwarzkehlchen(9 Ind.) und Beutelmeise(5 Ind.) sehr hoch. Auch die zeitlich ungewöhnlichen Feststellungen von Flussuferläufer(2.12.), Grünschenkel(10.12.), Kampfläufer(8.-14.12.), Zwergmöwe(19.12.) und Schwarzkopfmöwe(23./29.12.) wurden sehr wahr­scheinlich durch die milde Witterung begünstigt. Auf der Talsperre Spremberg bildeten 52 Samt­enten die zahlenstärkste Ansammlung seit über drei Jahrzehnten und ein Trupp von 1.100 Hohl­tauben in der Malxeniederung ist der größte über­haupt. Eine Übernachtungsgemeinschaft von 32 Rotmilanen ist für unsere Region bemerkenswert im Winter. Als weihnachtliches Geschenk erschien zur Freude der Beobachter ein Eistaucher(17. Nachweis) im Havelland. Spezieller Teil Auerhuhn Tetrao urogallus: im Auswilderungsgebiet in der westlichen Niederlausitz gelangen 9 Brutnach­weise(A.Zimmermann). Rebhuhn Perdix perdix: Meldungen aus folgenden Kreisen(Anzahl Gebiete): EE 2, HVL 4, LOS 2, MOL 2, OPR 6, OSL 2, PR 9, SPN 1, TF 3, UM 6. Halbwegs flächenhafte Vorkommen scheint es nur noch im Nordwesten Brandenburgs und vielleicht in der östlichen Uckermark zu geben, ansonsten nur noch punk­tuelle Vorkommen. Auch die Vorkommen in der Bergbaufolgelandschaft haben sich weitgehend aufge-