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Einleitung
Traditionell kartiert die Fachgruppe Ornithologie des NABU - Kreisverbandes Potsdam den„ Vogel des Jahres " im Stadtgebiet von Potsdam . Dieser war im Jahr 2022 der Wiedehopf. In Ermangelung von Wiedehopf- Beständen im fraglichen Gebiet fiel die Entscheidung zu Gunsten der Elster aus. Grund dafür war eine Elsternkartierung aus dem Jahre 2001, welche nach 20 Jahren mit aktuellen Vergleichszahlen verifiziert werden sollte. Da die Erfassungsmethode für die Nebelkrähe ähnlich ist und auch hier in der Literatur aufschlussreiche Vergleichszahlen vorliegen, wurden beide Arten für die Zählung ausgewählt.
In der Saison 2022 konnten nicht alle geplanten Gebiete erfasst werden, weshalb 2023 eine Nacherfassung von Einzelbereichen erfolgte, um den Vergleich mit den Daten aus 2001 möglichst vollständig durchführen zu können.
2 Methode
Die Bestandsdichten wurden anhand einer Nesterkartierung bestimmt. Dabei wurde die Methodik aus der Saison 2001 exakt übernommen, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten( MÄDLOW 2001). Die Methodenstandards von SÜDBECK ( 2005) kamen ebenfalls zur Anwendung.
Eine erste optionale Begehung zur Feststellung alter Nester vergangener Jahre war ab Anfang März möglich. Die Kartierung begann offiziell Anfang April und dauerte bis zum Laubaustrieb an.
Alle intakten Nester wurden erfasst. Konnten bei der ersten Begehung keine Elstern oder Nebelkrähen in Nestnähe festgestellt werden, erfolgten Nachkontrollen im Abstand weniger Tage nach der Erstkontrolle.
Intakt aussehende Elster- oder Krähennester mit anwesenden, Nistmaterial eintragenden oder brütenden Vögeln galten als besetzt.
Folgende Kriterien wurden aus der Erfassung von 2001 für Elsternester übernommen:
•
Intakte Nester ohne anwesende Altvögel, die weiter als 100 m vom nächsten Nest entfernt waren, galten als besetzt.
• Intakte Nester ohne anwesende Altvögel, die weniger als 100 m vom nächsten Nest entfernt
Otis 30( 2023)
waren, wurden als Spielnester deklariert und nicht gewertet.
Für jedes registrierte Nest wurde zusätzlich die Baumart erfasst.
Die Dokumentation der Daten erfolgte mittels eines Methodenpapiers und auf der Grundlage von Einzelkarten des jeweiligen Gebietes, welche auch die Niststandorte von 2001 zeigten. Als Rücklauf erhielt die Autorin Papierkarten, Koordinatenlisten, PDF- oder Shape- Dateien. Einige Ergebnisse wurden direkt in Ornitho dokumentiert.
Aus den Kartenunterlagen der Elster- Erfassung von 2001( persönlich übergeben von W. Mädlow) ließen sich 143 von 161 Niststandorten räumlich rekonstruieren und in einem Geoinformationssystem( GIS ) erfassen. Die Positionierung der einzelnen Nester war nur recht ungenau möglich, da die Karte eine sehr geringe Auflösung hatte und die Topographie schwer erkennbar war. Die Symbole hatten einen ungefähren Durchmesser von 200 m Realmaß. Aus diesem Grund erfolgt die Darstellung der Nistpositionen von 2001 in den erstellten Karten nur mit einem Umring. Das damalige Kartiergebiet wurde ebenfalls digital im GIS erfasst und ergab eine Fläche von 44,4 km².
Jedes einzelne Kartiergebiet von 2022/23 wurde mit dem Gesamtgebiet von 2001 überlagert. Aus der Verschneidung der Flächen ergaben sich Gebiete, die räumlich identisch waren und Gebiete, die sich nur teilweise überdeckten. Nester in identischen Gebieten konnten vollständig in den Vergleich einbezogen werden. Bei teilweiser Überdeckung wurde die Größe der identischen Teilfläche bestimmt und nur die Elsternester innerhalb der gemeinsamen Fläche verglichen. Die Abb. 1 verdeutlicht, dass fast das gesamte Kartiergebiet von 2001 bei der aktuellen Zählung erneut erfasst wurde. Eine Ausnahme bildet der Neue Garten mit dem Heiligen See, für welchen leider 2022/23 keine Daten erhoben wurden.
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Erfassungsgebiet