Heft 
(2023) 30
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Mattern: Bestandserfassung von Elster Pica pica und Nebelkrähe

Aus der Saison 2001 konnten 137 Nester für den Vergleich genutzt werden, die vergleichbare Flä­che betrug 41,27 km², woraus sich für 2001 eine Siedlungsdichte von 3,32 BP/ km² ableitet. Auf der­selben Fläche zählten die Teilnehmenden 2022/23 nur 119 Brutpaare. Die Dichte aus der aktuellen Kampagne beträgt somit nur 2,88 BP/ km², was einem Rückgang der Elsternpopulation um 13% entspricht.

LEHMANN( 2002) spricht noch von einer rasan­ten Zunahme der Elster in den letzten Jahrzehnten im Stadtgebiet von Berlin . Dieser Trend hat sich gemäß Datenlage der Potsdamer Kartierung in den vergangenen 20 Jahren umgekehrt.

Eine klare Abnahmetendenz in allen Einzel­gebieten lässt sich jedoch nicht ableiten. Gerade in den jüngeren Stadtgebieten mit vielen offenen regelmäßig gepflegten Grünflächen und aufwach­senden jungen Bäumen verdoppelte sich die Po­pulation in zwei Fällen sogar, obwohl im gleichen Gebiet eine überdurchschnittlich hohe Siedlungs­dichte der Nebelkrähe zu verzeichnen war. In den meisten älteren Stadtteilen gingen die Bestände jedoch deutlich zurück.

Die höchste Elsterndichte konnte mit 10,47 BP/ km² im Gebiet 20 Siedlung Eigenheim nachgewie­sen werden, wo 2001 kein einziges Nest gefunden wurde. Dieses Ergebnis ist insofern erstaunlich, als dass es sich hier um eine Einfamilienhaussiedlung aus den 1920er Jahren handelt und die anderen überdurchschnittlich hohen Dichten in jüngeren Neubauvierteln auftreten. Es bleibt unklar, weshalb gerade die Siedlung Eigenheim in den letzten 20 Jahren für Elstern so attraktiv geworden ist.

4.4 Entwicklung der Population in

ausgewählten Gebieten

Im Folgenden sollen unterschiedliche Tendenzen in der Populationsentwicklung der Elster anhand einiger Beispiele dargestellt werden. Die Bestands­zahlen der Nebelkrähe in den betrachteten Gebieten werden der Vollständigkeit halber mit erwähnt, ob­wohl die Auswertung erst im Kapitel 5 erfolgt.

4.4.1 Rückgang der Siedlungsdichte: Gebiet 13

Zentrum Ost( Nuthepark)"

Die Neubausiedlung Zentrum Ost wurde zwischen 1972 und 1981 errichtet. Im südlichen Teil des Ge­

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bietes 13 liegt der in den 1990er Jahren neu errich­tete Hauptbahnhof mit vielen Funktionsbauten und einer Industriebrache.

Das Gebiet bot 2001 der Elster ein vergleichs­weise gutes Habitat. Die Siedlungsdichte wurde bei 8 Paaren mit 8,16 BP/ km² bestimmt. Mit der ak­tuellen Zählung des vergangenen Jahres muss ein dramatischer Verlust konstatiert werden( Abb. 2). Mit 2 Brutpaaren entspricht die Dichte nur noch 2,04 BP/ km². Dies ist ein Rückgang um 75%. Ge­mäß Aussage einer Anwohnerin gingen in den letzten 10 bis 15 Jahren durch Nachverdichtung des Gebietes und Rodungen in Randlage Richtung Bahnhof und Nutheschnellstraße großflächig Ge­hölzstrukturen verloren, was eine der Ursachen des Bestandsverlustes sein dürfte.

Der Bestand der Nebelkrähe in diesem Ge­biet liegt mit 7 Paaren bei 7,14 BP/ km², was den Durchschnitt von 3,73 für Potsdam fast verdop­pelt. Ob dies ein weiterer Grund für den Rückgang der Elsternpopulation ist, muss offenbleiben.

4.4.2 Konsolidierung der Siedlungsdichte:

Gebiet 22,, Stern( Baggersee, Nuthe )" Das Gebiet 22 wird dominiert vom Neubaugebiet Am Stern, welches ebenfalls in den 1970er Jahren errichtet wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich das sogenannte Musikerviertel, eine in den 1930er Jahren erbaute Stadtrandsiedlung mit Ein­familienhäusern. Mit 16 Brutpaaren lag die Sied­lungssdichte 2001 bei 4,91 BP/ km². Die Kartierung des vergangenen Jahres erbrachte einen Wert von 5,52 BP/ km².

Der Elsternbestand in diesem Stadtteil er­scheint also stabil. Eine Betrachtung der Nester­positionen in der Karte zeigt eine Konzentration auf die Flächenanteile mit den Wohnblöcken der Neubaugebiete( Abb. 3).

Der Nebelkrähenanteil liegt mit 51 Brutpaaren bei 15,64 BP/ km², was dem dritthöchsten Wert al­ler 2022/2023 erfassten Gebiete entspricht. Da es keine Vergleichszahlen aus vergangenen Kartie­rungen gibt, können keine Aussagen zur Entwick­lung der Nebelkrähenreviere gemacht werden. Einen Rückgang der Elsterndichte haben sie je­doch nicht bewirkt.