Mattern: Bestandserfassung von Elster Pica pica und Nebelkrähe
Ber Tiergarten von 30,3 BP/ km²( LEHMANN et al. 2005). Auch in Potsdam dürfte sich die dichte Besiedlung durch eine günstige Mischung von überreichlichem Nahrungsangebot, die Nähe zur Havel und zu größeren Grünflächen sowie ein gutes Angebot älterer Baumbestände erklären lassen. In der Innenstadt wird der Komfortabstand von 100 m zwischen den Krähennestern mehrmals deutlich unterschritten.
Die höchste Siedlungsdichte der Elster von 12,71 BP/ km² im Gebiet 1„ Golm ( Golmer Fichten)" erreicht nur 52% des höchsten 2003 ermittelten Berliner Wertes von 24,2 BP/ km² in Kaulsdorf - Nord.
MÄDLOW( 2004) untersuchte für den ländlichen Raum Brandenburgs die Entfernung von Elsternestern zur nächsten Siedlung bzw. Einzelgehöft. Nur 11,1% der Elsternester befanden sich weiter als 500 m von Siedlungsflächen oder Einzelgehöften entfernt. DECKERT( 1980) fand keine Elsternester weiter als 180 m vom nächsten Gebäude entfernt. Eine ähnliche Auswertung wurde nun durch Verschneidung der Niststandorte mit amtlichen Gebäudeumringen der Stadt Potsdam durchgeführt. In diese Untersuchung wurden auch besetzte Nester aus Ornitho einbezogen, die in nicht vollständig erfassten Gebieten lagen. Nur 7 von 175 untersuchten Elsternestern ( 4%) lagen weiter als 50 m vom nächsten Gebäude entfernt. Die maximale Entfernung eines Nestes betrug 96 m. Von 390 erfassten Nestern der Nebelkrähe befanden sich noch 91( 23%) weiter als 50 m vom nächsten Gebäude entfernt. Auch die Verdopplung des untersuchten Abstandes auf 100 m veränderte diese Zahl nur unwesentlich. Noch 70 Nester( 18%) lagen außerhalb des Suchradius. Die Nebelkrähe ist demnach bei der Brutplatzwahl nicht so stark an Siedlungsstrukturen gebunden wie die Elster.
GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER( 1993) weisen auf die Vorliebe der Nebelkrähe für gewässernahe Reviere hin. Interessanterweise brüteten auf der Potsdamer Halbinsel Hermannswerder( Gebiet 7) 13 Brutpaare, was die zweithöchste Dichte von 17,33 BP/ km² darstellt. Auf der benachbarten Freundschaftsinsel wurden 7 Nester nachgewiesen. Auf beiden Inseln gab es keine Brut eines Elsternpaares.
103
5.2 Betrachtungen zur Dominanz von Elster
bzw. Nebelkrähe in ausgewählten Gebieten
Die erhobenen Daten lassen interessante Rückschlüsse auf Brutvorlieben der untersuchten Arten zu. So dominieren Elster bzw. Nebelkrähe in für sie typischen Habitaten deutlich.
5.2.1 Dominanz der Nebelkrähe: Gebiet 5
" Hauptpark"( Park Sanssouci )
Der Park Sanssouci nimmt einen Großteil des Gebietes 5 ein. Ca. 1/3 der Fläche besteht aus einem Siedlungsraum mit einer Mischung aus Gründerzeithäusern, Altneubauten sowie Funktionsgebäuden eines Krankenhauses.
Die Besiedlung durch die Nebelkrähe erreicht mit 10,51 BP/ km²( 33 Paare) den vierthöchsten Wert der Kartierung und liegt damit fast um das Dreifache über dem Mittelwert. 7 Elsternpaare wurden dokumentiert, der Wert von 2,23 BP/ km² liegt leicht über dem Mittelwert für Potsdam . Die Siedlungsdichte der Elster verringerte sich allerdings im Vergleich zur Zählung von 2001 um 50% ( 14 Paare, 4,46 BP/ km²). Ein Blick auf die Karte zeigt deutliche Unterschiede in den Brutpräferenzen von Nebelkrähe und Elster( Abb. 5).
Die Elster meidet die Parkfläche und brütet nur im Siedlungsgebiet. Der Park bildet dagegen für die Nebelkrähe ein attraktives Brutrevier.
5.2.2 Dominanz der Elster: Gebiete 1,, Golm ( Golmer Fichten)" und 44„ Golmer Luch Süd"
Für diese Betrachtung wurden zwei benachbarte Gebiete ausgewählt, welche das Siedlungsgebiet Golm abbilden und daher gemeinsam erörtert werden sollen. Es handelt sich um den alten Dorfkern von Golm sowie den seit der Jahrtausendwende entwickelten Wissenschaftspark Golm ( heute Potsdam Science Park) mit modernen, universitären Funktionsbauten sowie neuen Ein- und Mehrfamilienhaussiedlungen mit jungem Baumbestand. Dieses Areal gehört erst seit 2003 zum Stadtgebiet der Landeshauptstadt Potsdam , nur ein kleiner Teilbereich wurde bereits 2001 kartiert.
Eine Betrachtung der Karte zeigt deutlich die Dominanz der Elster. Sehr oft wurden junge StraBenbäume zur Brut genutzt. Der Komfortabstand