Heft 
(2023) 30
Seite
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136 Buckow. Dabei wardie Woblitz für ihn wie auch für uns viel mehr als dieAuffang- und Pflege­station, als die sie oft bezeichnet wurde. Hier er­folgte auch die Anleitung und die Koordinierung aller weiteren Pflegestationen in Brandenburg. So war die Pflege von Greifvogelpatienten(und anderen Großvögeln) stets Teil eines viel um­fassenderen Schutzansatzes. Dieser schloss die Forstwirtschaft ein, die Energieversorgungsunter­nehmen, ein großes Netzwerk an Ehrenamtlichen und wissenschaftliche Einrichtungen. Paul legte hier den Grundstein für unser bis heute laufendes Verlustmonitoring, das nicht nur eine Unmenge fachlicher Erkenntnisse und Argumente lieferte, sondern auch weitreichende naturschutzfachliche und-rechtliche Verbesserungen nach sich zog, z. B. beim Vogelschutz an Freileitungen. Das Ar­tenschutzprojekt, das wohl am meisten mit dem Namen Paul Sömmer in Verbindung gebracht wird, ist das Wanderfalkenprojekt. Nicht nur um die Wiederbesiedlung Ostdeutschland ging es da­bei, sondern auch um die Wiederbegründung der Population baumbrütender Wanderfalken in Mit­teleuropa. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Wan­derfalkenschutz e. V. gelang es, diese ausgestorbene Otis 30(2023) ökologische und verhaltenskundliche Besonder­heit wieder zu etablieren(vgl. u. a. Kleinstäuber 2013)! Bei Paul lag viel in einer Hand und war daher unkompliziert und umsetzungsorientiert. Bei den Energieversorgern waren das z. B. Abspra­chen, konkrete Angebote für Schutzmaßnahmen, auch gleich deren direkte Umsetzung und all dies bei umfassendem fachlichen Hintergrund. Der Naturschutzstation Woblitz, von der sich das Landesamt für Umwelt im Februar 2023 getrennt hatte, haben wir einen Nachruf inNaturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg gewid­met. Paul Sömmer hingegen wünschen wir noch ein langes Leben und den erlebten Rückschlägen zum Trotz weiter Freude an der(nunmehr ehren­amtlichen) Naturschutzarbeit! Auch Doris Block gehörte über dreißig Jahre zurMannschaft der Vogelschutzwarte und hielt in dieser Zeit gemeinsam mit Norbert Eschholz die Außenstelle Baitz aufrecht. Von Baitz aus wird das Naturschutzgebiet und Europäische Vogel­schutzgebietBelziger Landschaftswiesen be­treut und damit eines von drei noch existierenden Großtrappen-Vorkommen. Auf 4.461 ha Schutz­gebietsfläche zuzüglich des Umlandes liefen viele Abb. 2: Paul Sömmer bei der Beringung von Fischadler-Nestlingen über dem Kronendach. Foto: D. Schmidt. Paul Sommer ringing Osprey nestlings above the tree canopy.