Zeitschriftenliteratur aus Brandenburg und Berlin 159 Zeitschriftenliteratur aus Brandenburg und Berlin Kath, N. J., W. Jaschke, T. Langgemach, D. Groth& J. A. Eccard(2023): Nahrungsökologische Untersuchungen an der Schleiereule Tyto alba im Havelländischen Luch als Gradmesser zunehmender Kleinsäuger-Diversität. Vogelwelt 141: 49–59. Die im Havelländischen Luch seit 1988 durchgeführten Maßnahmen zur Nutzungsextensivierung für den Großtrappenschutz haben zu einer starken Zunahme der Blütenpflanzen-, Insekten-, Amphibien- und Brutvogelvielfalt geführt. In dieser Arbeit wird das nun auch für die Kleinsäuger dokumentiert, indem Gewölle von umliegenden Schleiereulen-Brutplätzen im Zeitraum 1978 bis 2009 analysiert wurden. Die Diversität der Kleinsäugerfauna ist in diesem Zeitraum deutlich angestiegen. Machte die Feldmaus zu Beginn den weitaus größten Anteil der Nahrungstiere aus, verteilten sich diese im Lauf der Jahre zunehmend auf viele Arten. Dafür ist nicht eine Abnahme der Feldmaus, sondern eine Zunahme der Kleinsäuger-Vielfalt ursächlich, die mit den Schutzmaßnahmen(u. a. Verzicht auf Düngung und Pestizide, Umbruchverbot, Brachestreifen, kleinteiligere und spätere Mahd) zusammenhänge dürfte. Kleinstäuber, G.(2021): Zur heutigen Situation der Wanderfalken-Brutvorkommen Falco peregrinus in Ostdeutschland unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung verschiedener Habitattypen. Ornithol. Mitt. 73: 245–280. Zusammenfassung der Ergebnisse des Arbeitskreises Wanderfalkenschutzes für Ostdeutschland. Nach dem Erlöschen des Bestandes 1973 erfolgte die Wiederbesiedlung langsam ab Anfang der 1980er Jahre, zunächst nur mit Fels- und Gebäudebrütern. Die Auswilderung von Jungvögeln in Baumhorsten führte dann zum Wiederentstehen der vollständig erloschenen Baumbrüterpopulation mit derzeit(2018) etwa 75 Brutpaaren. Baumund Gittermastbrüter kommen schwerpunktmäßig im nördlichen und mittleren Ostdeutschland vor, Felsbrüter im Süden. Gebäudebrüter füllen inzwischen die historische Verbreitungslücke zwischen den Vorkommensgebieten dieser Populationen. In Felsen flügge gewordene Jungvögel besiedeln ganz überwiegend wieder Felsbrutplätze. Der Baumbrüterbestand rekrutiert sich ganz überwiegend aus Vögeln, die in Baumhorsten aufgewachsen sind. Allerdings wechselt von diesen auch ein nennenswerter Anteil zu Bauwerken, Felsen und Gittermasten. Der Bruterfolg ist bei Felsbrütern geringer als an den anderen Brutplatztypen. Während der Felsbrüterbestand seit Jahren stagniert (es sind wohl alle geeigneten Brutplätze besetzt) gibt es bei den anderen Brutplatztypen weiter Zunahmen. Langgemach, T.(2021): Kurzfristige Änderung der Brutplatzwahl beim Schreiadler Clanga pomarina in Brandenburg. Ornithol. Mitt. 73: 187–192. Im Zeitraum 1991 bis 2017 hat die Bedeutung von Eichen und Erlen als Horstbäumen abgenommen, diejenige von Kiefern und Buchen dagegen zugenommen. Zusammenhänge mit Bruterfolg oder Erkletterbarkeit durch Waschbären sind nicht erkennbar. Wahrscheinlich macht sich langsam der Waldumbau bemerkbar, der Kiefernwälder als Brutwälder für den Schreiadler langsam strukturell attraktiver macht. Auch die Bewirtschaftung von Buchenwäldern hat sich positiv entwickelt, während Eichen stärkere Schäden aufweisen. Langgemach, T.(2022): Der Schreiadler – eine der am meisten durch Windkraftnutzung gefährdeten Vogelarten. Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 31(1): 4–16. Obgleich der Bruterfolg des Schreiadlers in Brandenburg deutlich abgenommen hat – ein Einbruch erfolgte nach Ende der EU-geförderten Flächenstilllegungen – hat sich der Bestand in den letzten Jahren stabilisiert und leicht zugenommen. Das ist offensichtlich dem Jungvogelmanagement geschuldet, in dessen Rahmen von 2004 bis 2022
Heft
(2023) 30
Seite
159
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