Heft 
(2023) 30
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160 insgesamt 133Zweitjungvögel gerettet und aus­gewildert wurden. Problematisch für den Schrei­adler ist die abnehmende Nahrungsverfügbarkeit durch abnehmende Amphibienbestände infolge der Trockenheit. Selbst geringfügig steigende oder sinkende Mortalität vor allem von Altvögeln hat gravierende Auswirkungen auf die Bestandsent­wicklung. Daher ist die zusätzliche Gefährdung durch Windkraftanlagen hoch problematisch. Die Daten deuten darauf hin, dass Schreiadler noch stärker schlaggefährdet sind als Rotmilane. Deshalb sind ausreichend große Abstände unab­dingbar, werden aber von den neuen gesetzlichen Regelungen nicht unterstützt. Möckel, R.(2023): Vergleichende Untersuchung zur Bestandsentwicklung von Rebhuhn Perdix perdix und Wachtel Coturnix coturnix im süd­lichen Brandenburg. Vogelwelt 141: 23–47. Beobachtungsdaten schwerpunktmäßig seit 1980 werden für die westliche Niederlausitz ausgewer­tet. Das Rebhuhn war im 19. Jahrhundert ein sehr häufiger Vogel der Agrarlandschaft, nach 1900 setzte bereits ein Bestandsrückgang ein. Noch um 1980 war die Art im Gebiet verbreitet, dann setzte ein fortschreitender Rückzug ein, der sich ab 2010 verstärkte. Heute steht der Bestand unmittelbar vor dem Erlöschen. Die Intensivierung der Landwirt­schaft(Zusammenlegung von Schlägen, Düngung, Pestizide, neue Fruchtarten) spielen eine entschei­dende Rolle, in den letzten Jahren insbesondere auch das Ende der EU-geförderten Stilllegungen und die Sukzession in der Bergbaufolgelandschaft. Die Wachtel dagegen hat im Bestand deutlich zu­genommen. Ihr kommt offenbar zu Gute, dass sie weniger Strukturen benötigt, bei geringerer Körpergröße mit geringerem Nahrungsangebot und dichterem Bewuchs besser klarkommt, durch kürzere Brutzeit weniger der Prädation ausgesetzt ist und den Winter nicht in unserer ausgeräumten Agrarlandschaft verbringen muss. Meyburg, B.-U., G. Heise, T. Blohm, C. Mey­burg& S. K. Urban(2022): Langfristige GPS-sa­tellitentelemetrische Untersuchungen an einem Otis 30(2023) Schreiadler Clanga pomarina in Brandenburg und auf dem Zug sowie Beobachtungen an sei­nem Brutplatz. Vogelwarte 60: 111–125. Von einem seit mindestens 1964 besetzten Brut­platz in der Uckermark liegen seit 1976 alljährliche Daten zur Besetzung und zum Bruterfolg vor. Ein Weibchen konnte zwölfeinhalb Jahre lang unun­terbrochen telemetriert werden. Der Bruterfolg war überdurchschnittlich. Das besenderte Weib­chen besuchte alljährlich zur Brutzeit Gebiete bis zu 50 km Entfernung zum Brutplatz und besuchte dort andere Schreiadlerhorste. In Jahren, in denen der Vogel unverpaart blieb, streifte er weiter um­her und suchte andere Schreiadler-Brutgebiete auf. Im Lauf der Jahre verfrühten sich sowohl der Ab­zug aus dem Winterquartier im südlichen Afrika als auch die Ankunft im Brutgebiet, die Dauer des Frühjahrszuges und des Aufenthaltes im Brutgebiet nahmen zu. Ankunft und Aufbruch variierten im Winterquartier stärker als im Brutgebiet. Nach dem Tod des besenderten Weibchens wurden am Brut­platz in drei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils neue Weibchen festgestellt, die erfolgreich brüteten. Paepke, H.-J.(2022): Über die natürliche An­siedlung von Nilgänsen Alopochen aegyptiaca (Linnaeus, 1766) im Stadtgebiet von Potsdam und seiner Umgebung, nach Beobachtungen von März 2017 bis August 2022. Veröff. Natur­kundemus. Potsdam 8: 47–63. Von 2018 bis 2022 gab es acht erfolgreiche Bru­ten der Nilgans in Potsdam mit insgesamt 43 ge­schlüpften Küken, darunter eine Zweitbrut. Hinzu kommen weitere Ansiedlungsversuche. Ein Paar nutzte ein Gewässergebiet von 3,4 ha Größe, mit regelmäßigem Übernachtungsstandort und Ta­geseinstandsplatz. Die Auflösung der Familien erfolgte nach drei bis fünf Monaten. Besondere Aggressivität gegenüber anderen Wasservögeln wurde anders als in der Literatur oft beschrie­ben nicht beobachtet. Zahlreiche Detailbeob­achtungen zur Jungenbetreuung, zur Tages- und Jahresperiodizität und zum agonistischen Verhal­ten werden beschrieben. Wolfgang Mädlow