Nachrufe vogelzählungen beteiligt und bereiste DDR-weit die ornithologischen Fachgruppen, um für die Mitarbeit zu werben. Er war Vorsitzender des Bezirksfachausschusses Ornithologie Potsdam im Kulturbund und Mitherausgeber und Bearbeiter der BrandenburgAvifauna von Erich Rutschke(1983). Im Jahr 1979 übernahm Heinz die Leitung des bereits ein Jahr zuvor gestarteten Großtrappenaufzucht- und Auswilderungsprogramms in Buckow und damit auch den weiteren Auf- und Ausbau der hier gegründeten Naturschutzstation. Doch es blieb nicht nur bei der Aufzucht und Auswilderung von Großtrappen. Schnell war klar, dass die Art Großtrappe nur durch den Schutz ihres Lebensraums eine Überlebenschance hat. So entwickelte sich unter Heinz‘ Leitung der Großtrappenschutz zu einem breit angelegten Naturschutzprojekt in der Agrarlandschaft. Von Buckow aus leitete Heinz auch die Bezirksarbeitsgruppe„Artenschutz“ und initiierte die Gründung weiterer Unterarbeitsgruppen, wie z. B. die „AG Säugetierschutz“ und die„AG Feldherpetologie“. Er scheute sich nicht, zu DDR-Zeiten politisch heikle Themen wie die Pestizidbelastung von Greifvögeln zu untersuchen. In der Wendezeit 1989/90 war Heinz Litzbarski maßgeblich an der Neuausrichtung des Naturschutzes in Brandenburg beteiligt und bestrebt, die bewährten Arbeitsweisen aus der DDR-Zeit mit den neuen Möglichkeiten zu verbinden. Als Gründungsvorsitzender leitete er 1990 kurzzeitig den neu gegründeten Landesverband Brandenburg des NABU. In der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen war er von 1991 bis 2003 Vorstandsmitglied, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. In dieser Funktion war er auch Mitherausgeber der neuen Avifauna 2001, für die er wesentliche inhaltliche und redaktionelle Beiträge lieferte. Die Herausforderung Naturschutz in der Agrarlandschaft zu betreiben, begleitete ihn bis ans Ende seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 1999 – zuletzt als Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte in Buckow – und auch darüber hinaus. Der heute verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückte Insektenschutz war für Heinz seit den Anfangsjahren des Schutzprojektes Großtrappe selbstverständlich und bildete eine der Grundlagen seiner Schutzstrategie. 165 „Wenn eine Kuh nicht frisst, stirbt sie. Wenn eine Großtrappen nicht frisst, stirbt sie auch.“ Das waren die einleitenden Worte von Heinz auf einer Veranstaltung des Ministeriums für Land-, Forstund Nahrungsgüterwirtschaft der DDR im Januar 1986! An dieser Veranstaltung mussten alle LPGVorsitzenden, deren Betriebe sich in den letzten Einstandsgebieten der Großtrappe der ehemaligen DDR befanden, teilnehmen. Heinz stellte die Ergebnisse der 1985 begonnenen Untersuchungen zum Vorkommen von Insekten und anderen Arthropoden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vor. Der nachgewiesene Mangel an Nahrungstieren für Jungvögel auf intensiv genutzten Flächen überzeugten den damaligen Minister, Bruno Litz, und er ermahnte die Landwirte mit den Worten, dass„die Erhaltung der Großtrappe ein Prüfstein für die sozialistische Landwirtschaft“ sei. In der Folge wurden die ersten Acker- und Grünlandflächen im Havelländischen Luch und in den Belziger Landschaftswiesen extensiviert und die LPGen entschädigt. Mit viel Geschick und Mut lenkte er das Schutzprojekt Großtrappe auch durch die Zeit der politischen Wende, immer den ganzheitlichen Naturschutz im Blick. Im Jahr 1991 initiierte Heinz dann, dem Ratschlag westdeutscher Kollegen folgend, die Gründung des Fördervereins Großtrappenschutz e. V. Mit dieser weitsichtigen Entscheidung legte er einen Grundstein für den heutigen Erfolg des Schutzprojektes Großtrappe. Er war von 1991 mit einer kurzen Unterbrechung bis 2015 der Vorsitzende des Vereins, später sein Ehrenvorsitzender. Bis zuletzt konnten wir auf seine wertvollen Ratschläge, seinen Kenntnisreichtum und tatkräftige Unterstützung, z. B. bei der Betreuung von Besuchergruppen, bauen. Bei vielen dieser Besucher hinterließ Heinz mit seiner Kompetenz und Sachlichkeit einen bleibenden Eindruck. Heinz war immer zur Stelle, wenn Hilfe von Nöten war. Man kann mit Fug und Recht behaupten, ohne sein Engagement, seine Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen gäbe es heute keine einzige Großtrappe mehr in Deutschland. Auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Forschung und in der Sache streitbar, überwanden Heinz und seine Frau viele Widerstände, auf die sie sowohl in der auf landwirtschaftliche Höchsterträge ausgerichteten DDR als auch später in der westdeutschen Bürokratie trafen. Der Erfolg gab ihnen Recht. Ab
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(2023) 30
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165
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