Heft 
(2023) 30
Seite
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Nachrufe vogelzählungen beteiligt und bereiste DDR-weit die ornithologischen Fachgruppen, um für die Mitarbeit zu werben. Er war Vorsitzender des Bezirksfachausschus­ses Ornithologie Potsdam im Kulturbund und Mitherausgeber und Bearbeiter der Brandenburg­Avifauna von Erich Rutschke(1983). Im Jahr 1979 übernahm Heinz die Leitung des bereits ein Jahr zuvor gestarteten Großtrap­penaufzucht- und Auswilderungsprogramms in Buckow und damit auch den weiteren Auf- und Ausbau der hier gegründeten Naturschutzsta­tion. Doch es blieb nicht nur bei der Aufzucht und Auswilderung von Großtrappen. Schnell war klar, dass die Art Großtrappe nur durch den Schutz ihres Lebensraums eine Überlebenschan­ce hat. So entwickelte sich unter Heinz Leitung der Großtrappenschutz zu einem breit angelegten Naturschutzprojekt in der Agrarlandschaft. Von Buckow aus leitete Heinz auch die Bezirksarbeits­gruppeArtenschutz und initiierte die Grün­dung weiterer Unterarbeitsgruppen, wie z. B. die AG Säugetierschutz und dieAG Feldherpeto­logie. Er scheute sich nicht, zu DDR-Zeiten po­litisch heikle Themen wie die Pestizidbelastung von Greifvögeln zu untersuchen. In der Wendezeit 1989/90 war Heinz Litzbar­ski maßgeblich an der Neuausrichtung des Natur­schutzes in Brandenburg beteiligt und bestrebt, die bewährten Arbeitsweisen aus der DDR-Zeit mit den neuen Möglichkeiten zu verbinden. Als Gründungsvorsitzender leitete er 1990 kurzzei­tig den neu gegründeten Landesverband Bran­denburg des NABU. In der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen war er von 1991 bis 2003 Vorstandsmitglied, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. In dieser Funktion war er auch Mitherausgeber der neuen Avifauna 2001, für die er wesentliche inhaltliche und re­daktionelle Beiträge lieferte. Die Herausforderung Naturschutz in der Agrarlandschaft zu betreiben, begleitete ihn bis ans Ende seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 1999 zuletzt als Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte in Buckow und auch darüber hinaus. Der heute verstärkt ins öf­fentliche Bewusstsein gerückte Insektenschutz war für Heinz seit den Anfangsjahren des Schutzpro­jektes Großtrappe selbstverständlich und bildete eine der Grundlagen seiner Schutzstrategie. 165 Wenn eine Kuh nicht frisst, stirbt sie. Wenn eine Großtrappen nicht frisst, stirbt sie auch. Das wa­ren die einleitenden Worte von Heinz auf einer Veranstaltung des Ministeriums für Land-, Forst­und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR im Januar 1986! An dieser Veranstaltung mussten alle LPG­Vorsitzenden, deren Betriebe sich in den letzten Einstandsgebieten der Großtrappe der ehemaligen DDR befanden, teilnehmen. Heinz stellte die Er­gebnisse der 1985 begonnenen Untersuchungen zum Vorkommen von Insekten und anderen Ar­thropoden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vor. Der nachgewiesene Mangel an Nahrungstieren für Jungvögel auf intensiv genutzten Flächen über­zeugten den damaligen Minister, Bruno Litz, und er ermahnte die Landwirte mit den Worten, dassdie Erhaltung der Großtrappe ein Prüfstein für die sozi­alistische Landwirtschaft sei. In der Folge wurden die ersten Acker- und Grünlandflächen im Havel­ländischen Luch und in den Belziger Landschafts­wiesen extensiviert und die LPGen entschädigt. Mit viel Geschick und Mut lenkte er das Schutzprojekt Großtrappe auch durch die Zeit der politischen Wende, immer den ganzheitli­chen Naturschutz im Blick. Im Jahr 1991 initi­ierte Heinz dann, dem Ratschlag westdeutscher Kollegen folgend, die Gründung des Fördervereins Großtrappenschutz e. V. Mit dieser weitsichtigen Entscheidung legte er einen Grundstein für den heutigen Erfolg des Schutzprojektes Großtrappe. Er war von 1991 mit einer kurzen Unterbrechung bis 2015 der Vorsitzende des Vereins, später sein Ehrenvorsitzender. Bis zuletzt konnten wir auf sei­ne wertvollen Ratschläge, seinen Kenntnisreichtum und tatkräftige Unterstützung, z. B. bei der Betreu­ung von Besuchergruppen, bauen. Bei vielen dieser Besucher hinterließ Heinz mit seiner Kompetenz und Sachlichkeit einen bleibenden Eindruck. Heinz war immer zur Stelle, wenn Hilfe von Nöten war. Man kann mit Fug und Recht behaupten, ohne sein Engagement, seine Beharrlichkeit und Durch­setzungsvermögen gäbe es heute keine einzige Großtrappe mehr in Deutschland. Auf der Grund­lage solider wissenschaftlicher Forschung und in der Sache streitbar, überwanden Heinz und seine Frau viele Widerstände, auf die sie sowohl in der auf landwirtschaftliche Höchsterträge ausgerich­teten DDR als auch später in der westdeutschen Bürokratie trafen. Der Erfolg gab ihnen Recht. Ab