Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

dortigen intensiven Jugendarbeit. Nach 1990 ist diese stete Nachwuchsquelle weggebrochen, was sich bald durch eine Überalterung vieler Fach­gruppen bemerkbar machte.

1977 wurde die Anzahl der Schülerarbeitsge­meinschaften, die ausschließlich ornithologisch tätig waren, DDR - weit mit 60 angegeben( BREH­ME 1977). In den Arbeitsgemeinschaften wurden Vorträge und Exkursionen organisiert, praktische Naturschutzarbeit durchgeführt und an Erfas­sungsprogrammen( z. B. Wasservogelzählungen) mitgewirkt. Dabei ging es nicht in erster Linie darum, die Schülerinnen und Schüler zu unter­halten, sondern es wurden Aufgaben und Ver­antwortung zugeteilt und systematische Arbeit eingefordert( BREHME 1971, 1973).

Die Jungen Ornithologen" Cumlosen tra­fen sich mindestens zweimal im Monat. Themen waren die Vermittlung von Artenkenntnis, Was­servogelzählungen, Nistkastenbau, aber auch Spe­zialthemen wie Vogelpräparation, Gewöllanalysen und die Anlage von Federsammlungen. Exkursi­onen stellten Höhepunkte der Tätigkeit dar, auch

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die Öffentlichkeitsarbeit spielte eine wichtige Rolle ( WESTERMANN 1974). Die Schülerarbeitsgemein­schaft Ornithologie und Naturschutz Lübbenau setzte einen Schwerpunkt in praktischen Arten­schutzmaßnahmen( KÖHLER 1986). Die Schü­lerarbeitsgemeinschaft Junge Naturfreunde" in Grünewalde widmete sich der Bergbaufolgeland­schaft und übernahm Forschungsaufträge von der Naturschutzbehörde( ARLT 1986). Auch die Station Junger Naturforscher und Techniker in Lauchhammer führte ernsthafte Erfassungsarbei­ten in der Bergbaufolgelandschaft durch. BLASCH­KE( 2010a) schildert anschaulich die dortigen Aktivitäten, aber auch die ersatzlose Abwicklung in der Wendezeit. Im Kreis Pritzwalk fanden sich um 1977 interessierte Schülerinnen und Schüler zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, die von der dortigen Station Junger Naturforscher und Techniker betreut wurde. Weißstorchkontrollen, Vogelbeobachtung, Anbringen von Nistkästen, Vogel- und Wildfütterung, die Beschilderung von Bäumen sowie die Mithilfe bei der Gänse­beringung am Gülper See stellten ein vielfältiges

Abb. 41: Die Schülerarbeitsgemeinschaft Junge Ornithologen Potsdam mit Manfred MIETHKE( 1989). Foto aus Archiv M. Miethke.