Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

Zitat einer DITTBERNERSchen Arbeit. 1990 wurde Winfried Leiter der zur OAG Uckermark" umfir­mierten Schwedter Fachgruppe und gab 1996 eine Avifauna der Uckermark, 2014 ein Buch über die Vogelwelt des Nationalparks Unteres Odertal he­raus( DITTBERNER 1996; siehe auch OTTO 2006).

Obwohl Wolfgang MAKATSCH ( 1906-1983) nicht als brandenburgischer Ornithologe so ohne weiteres vereinnahmt werden kann, beeinflusste er durch sein zweibändiges Standardwerk Die Eier der Vögel Europas( 1974 und 1976) die märkische Ornithologie auf den Gebieten der Fortpflanzungsbiologie und Oologie entschei­dend, auch weil neben der Kennzeichnung der Eiermerkmale aller europäischen Vogelarten mit hervorragenden Abbildungen der Zusammenhang mit ihrer Verbreitung und zum Lebensraum her­

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gestellt wurde. Oft bezieht sich MAKATSCH zudem auf in Brandenburg bzw. Berlin gesammelte Da­ten. Außerdem hatten seine zahlreichen Vogelbü­cher großen Einfluss auf viele Vogelbeobachter.

Ähnlich bewertet werden müssen Otto UT­ TENDÖRFER ( 1870-1954) und Robert MÄRZ ( 1894-1979), die durch ihre Bücher Die Ernäh­rung der deutschen Tagraubvögel und Eulen" ( 1939) bzw. Gewöll- und Rupfungskunde"( 1969, aus der Zool. Forschungsstelle im Tierpark Berlin ) maßgeblich die Beschäftigung mit Gewöllen und Federn beförderte. Sie animierten auch etliche brandenburgische Ornithologen zum Sammeln von Federn. Konrad BANZ überarbeitete dann die 3. Auflage des März", die 1987 als Nachdruck im Aula- Verlag im Jahr 2007 erschien.

Den Jüngern der Rupfungskunde waren O. UTTENDÖRFER und R. MÄRZ die rettenden Helfer, wenn eine Bestimmung der gesammelten Federn nicht gelang. Es genügte ein kurzer Brief mit Angaben zu Datum und Fundort sowie die Zusendung der Federn, um meist sehr schnell eine irrtumsfreie Determinierung zu erhalten, oft mit entsprechenden Bemerkungen zu den Kennzei­chen und etwaige Besonderheiten. Allerdings musste man in Kauf nehmen, dass bei sehr seltenen Rupfungen manchmal ein Teil zurückgehalten wurde, um sie in deren Sammlungen einzuord­nen. Das war dann der Lohn" für die Arbeit, und zumindest ich fand das richtig!( L. K.)

3.7 Vogelberingung in Brandenburg

Die wissenschaftliche Vogelberingung betreute im Gebiet des heutigen Brandenburg seit 1937 die Vogelwarte Rossitten . Dementsprechend wur­den auch nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Vogelringe der Nachfolgeeinrichtung Vogelwarte Radolfzell verwendet. Die Betreuung der Beringer erfolgte jedoch schon bald durch die Vogelwarte Hiddensee. Ab 1964 führte die Vogelwarte eigene Ringe ein, die dann in der DDR eingesetzt wurden.

Im Zeitraum von 1964 bis 1989 waren in den drei brandenburgischen DDR - Bezirken und Ost­ Berlin stets zwischen 65 und 75 Hiddensee - Berin­ger behördlich zugelassen, die sich in aller Regel auch sehr aktiv der Beringungsarbeit widmeten. Von Mitte bis Ende der 1980er Jahre handelte es sich um 75 Personen( 73 Männer und zwei Frau­en). Sie verteilten sich wie folgt auf die Bezirke und Berlin : Cottbus 15, Berlin 12, Frankfurt / O. 20 und Potsdam 28. Die Zahlen beringter Vögel lagen in den brandenburgischen Bezirken und Berlin

1977-1990 zwischen 9.000 und 17.000 jährlich( C. HERRMANN briefl.).

Ab 1967 wurden für die Bezirke ehrenamtliche Beringungsobleute ernannt, die mit der Vogelwar­te und den Naturschutzbehörden kooperierten, an der Erarbeitung und Umsetzung inhaltlicher Leitlinien mitwirkten, Beringer betreuten und bezirkliche Beringertagungen organisierten. Dies waren im Bezirk Frankfurt/ Oder nacheinander Winfried DITTBERNER und Günter OPPERMANN, im Bezirk Potsdam Detlev ROGGE und Gertfred SOHNS, im Bezirk Cottbus Eberhard MÄDLER und in Ost- Berlin Detlev ROGGE sowie Winfried OTTO ( KÖPPEN& GÖRNER 2018). G. SOHNS beschreibt in KÖPPEN& GÖRNER( 2018) die Tätigkeitsmerkma­le eines Beringungsobmanns.

Auf Betreiben der Beringungszentrale bildeten sich ab Anfang der 1980er Jahre Beringergemein­schaften( BG), denen jeweils ein Leiter vorstand, der für die Verteilung der Ringe und die Erfassung