Editorial
Die„Heilpädagogische Forschung” in neuem Gewand ist Anlaß genug für die Herausgeber, sich direkt an die Leser der Zeitschrift zu wenden. Tatsächlich gibt es zeitgleich mit der neuen äußeren Form einige bedeutsame Veränderungen, die den Lesern ebenfalls nicht vorenthalten sein sollen. Die beiden wichtigsten Änderungen seien gleich zu Anfang genannt: Herr Professor Dr. Lothar Tent scheidet aus dem Kreis der Herausgeber aus, und Herr Professor em. Dr. Richard G. E. Müller übergibt seine Tätigkeit als Schriftleiter der Zeitschrift in andere Hände.
Beide, Lothar Tent und Richard G. E. Müller, haben die„Heilpädagogische Forschung” von den Gründungsherausgebern übernommen und über schwierige Jahre hinweg aufopferungsvoll weitergeführt. Es ist sicher nicht übertrieben festzustellen, daß die Zeitschrift ohne beider Einsatz heute nicht mehr existieren würde. Tatsächlich verdankt es die deutschsprachige Sonderpädagogik nur dem Einfallsreichtum und der zähen Entschlossenheit beider, daß dem Fach das führende Wissenschaftsorgan erhalten geblieben ist. Dafür sind wir alle ihnen zu Dank verpflichtet. Glücklicherweise bleiben beide auch weiterhin der Zeitschrift verbunden. Professor Tent wird als Autor wie als Beurteiler von Beiträgen zur Verfügung stehen. Professor Müller bleibt weiterhin als Herausgeber voll in der Verantwortung und gibt lediglich das Geschäft der Schriftleitung an den Unterzeichneten ab. Besonders erfreulich ist, daß er die„Heilpädagogische Dokumentation” unverändert weiterführen wird.
Der neue Abschnitt der„Heilpädagogischen Forschung” ist somit trotz aller Veränderung durch personelle Kontinuität gekennzeichnet. Das soll aber auch für den Inhalt der Zeitschrift gelten. Nach wie vor soll lediglich die wissenschaftliche Qualität und sonst nichts den Ausschlag geben, welche Beiträge veröffentlicht werden und welche nicht. Die Zeitschrift soll unverändert allen wissenschaftlichen Zugangsweisen und Richtungen offenstehen. Sie wird wie bisher
— empirische Erhebungen oder Experimentelle Untersuchungen oder methodologische Studien und ferner
— Sammelreferate über einzelne Teil
gebiete oder umfassende Darstellungen aktueller Forschungsrichtungen und schließlich
— theoretische oder historische oder hermeneutisch-geisteswissenschaftliche oder kritisch-reflektierende Arbeiten bringen.
Einziges Auswahlkriterium wird, wie gesagt, das wissenschaftliche Niveau der Beiträge sein und bleiben.
Das neue, moderne Format entspricht einem Wunsch der Verlegers, der sich völlig uneigennützig hinter die Zeitschrift stellt. Das Magazinformat in der hier gewählten Ausprägung verbindet Modernität mit Seriosität, es wirkt aufgeschlossen und weltoffen; es verpflichtet uns, die Zeitschrift noch ansprechender und interessanter zu gestalten. Dazu sind alle Leser herzlich eingeladen. Leider hat auch dieser Modernitätsschub seinen Preis, und zwar im wörtli
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG 1/1986
chen Sinne. Wer auch nur geringen Einblick in das rückläufige Verlagsgeschäft in pädagogischen Sparten hat, ist sich darüber im klaren, daß steigende Kosten bei sinkenden Zahlen nicht auf Dauer hingenommen werden können. Das gilt insbesondere für den sonderpädagogische Bereich, bei dem die Zahlen seit je klein und die Rückgänge überdurchschnittlich sind. Deshalb ist auch eine Preisanhebung unumgänglich geworden. Die Preisanhebung einerseits und der Versuch andererseits, in neue Leserkreise einzudringen, signalisieren die Entschlossenheit von Herausgebern und Verlag, die„Heilpädagogische Forschung” auch über die schweren Jahre der Gegenwart zu erhalten. Es soll der Versuch unternommen werden, der Heilpädagogik nahestehende außerschulische Einrichtungen stärker für die Zeitschrift zu interessieren. Das neue Format könnte sich dazu als hilfreich erweisen. Der leicht geänderte Untertitel zeigt die Richtung an, in der größere Resonanz vermutet wird.
An alle Leser ergeht die Bitte, noch mehr als bisher zu prüfen, wie die Zeitschrift aktueller und interessanter gestaltet werden kann. Für Anregungen sind der Verleger und die Herausgeber dankbar. Jeder nimmt gerne jede Anregung entgegen, ganz besonders aber
Ihr K. J. Klauer (Geschäftsführender Herausgeber)