Die Förderung kognitiver Kompetenzen bei lernbehinderten Kindern mit Unterstützung durch Mediatoren
Von Gerhard W. Lauth und Peter F. Schlottke
Die Unterstützung von Fördermaßnahmen durch „Mediatoren“ als allgemein-programmatisches Anliegen verlangt zunächst eine hinreichende Klärung der Sichtweise kognitiver Kompetenzeinschränkungen bei Lernbehinderten.
Hierzu wird ein interaktives Mehr-Ebenen-Modell zur Erklärung der Verhaltensbesonderheiten Lernbehinderter beim Problemlösen entwickelt. Seine Bestimmungsstücke„prinzipielle Basisfertigkeiten“, „bereichsspezifisches Wissen‘,„‚‚Strategiewissen‘‘, „metakognitive und selbstregulatorische Fertigkeiten“,„‚emotionale/motivationale Besetzung von Problemlösehandlungen“ verdeutlichen die Notwendigkeit eines zugleich differentiellen wie integrativen Interventionskonzepts.
Für die Anleitung von Mediatoren ergibt sich daraus die Forderung nach einem prozeßorientierten Verständnis von Lernbehinderung. Bei der Vermittlung von Fertigkeiten durch Lehrer, Eltern sowie Gleichaltrige sollte„„kognitives Modellieren‘ sowie die Anbahnung Sselbstregulatorischer Fähigkeiten durch „Selbstinstruktion‘ besonders beachtet werden. Die „Alltagstauglichkeit‘“ intermediärer Interventionen erscheint als ein weiteres stabilisierungs- und generalisationsförderndes Merkmal angebahnter Verhaltensänderungen.
The support of remedial procedures by“mediators” as a fundamental concept first requires the definition of the deficits of cognitive competence in learning disabled children.
We develop an interactive multi-level-model for the explanation of specific behavior in problem-solving. Its constituent components are“basic-competence”, “area-specific knowledge”,“strategies”,“metacognitive and self-regulatory abilities”,“motivational/ emotional significance of problem-solving activifies”.
This conceptualization results in a differential well as integrative perspective of training programs. Furthermore we suggest that a process-oriented understanding of learning disabilities is essential for the instruction of mediators. Special emphasis should be put on“cognitive modelling” as well as on self-regulatory abilities by self-instructional methods with respect to training by parents, teachers and peers. Maintenance and transfer of this intermediate support may be enhanced by their broad application in various aspects of daily living.
Mediatoren
Interventionen mit Unterstützung von Mediatoren ergänzen die durch den klinischen Psychologen unmittelbar angeregten Verhaltens- und Erlebensänderungen.
Mediatoren(z.B. Eltern, Lehrer, Mitschüler etc.) sollen dabei therapeutisch initiierte Änderungsprozesse unter Alltagsbedingungen begleiten und stabilisieren.
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Um diese Aufgabe erfüllen zu können, wird ihnen in der Regel— entsprechend dem inhaltlichen Schwerpunkt der beabsichtigten Förderung— Bedingungs- und Änderungswissen so vermittelt, daß sie die therapeutische Zielsetzung„vor Ort“ angemessen fördern können. Beispiele hierfür sind Programme zur Frühförderung, zur Hausaufgabenhilfe, zum Abbau von Erziehungsschwierigkeiten etc.
Der Erfolg solcher Vermittlungen wird
unterschiedlich beurteilt, doch erscheint es für Generalisierung und Stabilität derartiger Anstrengungen förderlich, die Trainingskonzepte hinreichend mit Alltagserfahrungen zu verbinden. Unterschiede bestehen auch, was die Art und das Ausmaß intermediärer Beteiligung betrifft. Das Spektrum reicht hier von bloßer Präsenz des Mediators in therapeutischen Sitzungen(ohne spezielle Anforderungen an sie/ihn) bis zu hoch
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 3, 1988