Nachrichten
Es soll auch Betreutes Wohnen geben. Wir möchten mehr Mitbestimmung bei der Arbeit— in der Werkstatt für Behinderte oder in anderen Betrieben. Wir wollen richtige Arbeitsverträge.
Wir möchten soviel Geld verdienen, wie man zum Leben braucht.
Wir wollen überall dabei sein! Im Sport, in Kneipen, im Urlaub, wie jeder andere auch. Wir möchten über Freundschaft und Partnerschaft selbst entscheiden. Es soll leichter sein, sich zu treffen oder sogar zusammenzuleben.
Jeder lernt am besten durch eigene Erfahrung.
Eltern meinen es oft zu gut. Sie lassen uns nicht selbst probieren. Es ist ja nicht schlimm, wenn man Fehler macht und von vorne anfängt.
Betreuer sollen uns helfen, daß wir Dinge selbst tun können. Sie sollen sich mit Geduld auf behinderte Menschen einstellen. Wir wollen zusammenarbeiten, wir sind keine Befehlsempfänger.
Wie werden wir stark?
Wir können mehr, als uns zugetraut wird— zum Beispiel allein fortgehen oder mit der Bahn fahren. Das wollen wir zeigen; auch wenn man mal etwas gegen den Willen der Eltern oder der Betreuer tun muß.
Wir wollen oft mit behinderten Menschen aus anderen Orten sprechen, um zu wissen, wie sie leben. So können wir vergleichen und sagen, was besser werden soll. Wir wollen Gruppen bilden, in denen wir miteinander reden können.
„Europäische Initiative für Psychomotorik‘“ gegründet
Über die Grenzen zu schauen, Erfahrungen und Wissen mit den Partnern anderer Länder auszutauschen, gemeinsame Anknüpfungspunkte zu finden und zu diskutieren, dies hat sich der Vorstand des Aktionskreis Psychomotorik e.V. als ein ehrgeiziges Ziel seiner Arbeit gesetzt. Aus diesem Grund hat er in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie des Sports auf zwei Tagungen in Sundern und in München einen ersten Gedankenaustausch zwischen den Vertretern psychomotorischer Erziehung und Therapie der benachbarten Länder initiiert.
Die Gesprächsrunden zeigten, daß die gesellschaftliche Entwicklung in den einzelnen Ländern sehr ähnliche Tendenzen aufweist, Kinder unter sehr ähnlichen Bedingungen aufwachsen, der Bedarf nach psychomotorischer Förderung in Erziehung und Therapie deutlich zunimmt. Nicht nur in den offiziellen Diskussionen, sondern auch in den vielen privaten Gesprächen, wurde festge
140
stellt, daß die„psychomotorische Bewegung“ in den einzelnen Ländern sich ähnlich entwickelt hat, ohne daß die jeweiligen Entwicklungen in den benachbarten Ländern bekannt waren. Wir wissen zu wenig voneinander und können doch voneinander so viel lernen. Die Delegationen waren sich bewußt, daß diese künftigen politischen Entwicklungen in Europa Probleme bereiten werden, die die Verbände in den einzelnen Ländern nicht mehr separat lösen können, die sich nur noch bewältigen lassen durch eine intensive Zusammenarbeit in einem gemeinsamen europäischen Dachverband.
Aus diesem Grund beschlossen die anwesenden Fachvertreter eine„Europäische Initiative für Psychomotorik“ zu gründen. Dieser noch formlose Zusammenschluß versteht sich als offenes Forum, als Diskussionsplattform von Vereinigungen und Verbänden, die die psychomotorische Idee in den europäischen Ländern repräsentieren. Ziel solle es sein, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, gemeinsame Interessen zu definieren, Aufgaben und Vorhaben, die Bedeu
tung über die Grenzen der einzelnen Länder hinaus haben, zu diskutieren und gemeinsame Strategien der praktischen Umsetzung zu entwickeln, um damit die Voraussetzungen für einen europäischen Dachverband zu schaffen. Im kommenden Frühjahr soll ein weiteres Treffen organisiert werden, zu dem möglichst alle europäischen Verbände eingeladen werden sollen. Hier wird es gelten, die „Europäische Initiative für Psychomotorik“ mit Leben zu füllen.
Am 16. Januar 1995 erscheint die erste Nummer der neuen Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik.
Die neue Zeitschrift ist das Kommunikationsforum von Fachleuten, Interessierten und Autoren der Heil- und Sonderpädagogik aller Behinderungssparten sowie des vorschulischen, schulischen und nachschulischen Bereichs.
Sie enthält aktuelle Mitteilungen, praxisorientierte Beiträge und Grundsatzartikel, Buchbesprechungen, Veranstaltungskalender, Stelleninserate usw.
Die Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik ist das Nachfolgeorgan der Schweizerischen Heilpädagogischen Rundschau (SHR) und des Bulletins SZH/SPC. Französischsprachige Fachleute werden mit der SHG-Zeitschrift„Pages romandes‘“ sowie neu mit der SZH-Revue„Pedagogie specialisge“ bedient.
Hier die Personalien
der neuen Zeitschrift:
Herausgeber: Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik(SZH) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Heilpädagogischen Gesellschaft(SHG) Erscheinungshäufigkeit: achtmal jährlich, d.h. ca. alle sechs Wochen
Umfang: 48 Seiten pro Nummer
Preis: Fr. 42,- bei Bezahlung bis Ende 1994, ab 1995: Fr. 50,—
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 3, 1994