Heft 
(2016) 102
Seite
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134 Fontane Blätter 102 Vermischtes das Blatt zum ersten Mal öffentlich gezeigt und in einem Katalog beschrie­ben, und zwar im Rahmen der großen Menzel-Retrospekti­ve der Königli­chen National-Galerie in Berlin. Zuletzt war es von Oktober 2003 bis Janu­ar 2004 im Metropolitan Museum of Arts in New York ausgestellt. Die Liste der angeführten Publikatio­nen ist be­ein­druckend, sie könnte um die 2009 erschienene Ausgabe der Briefe Menzels ergänzt werden, in der das Blatt abgebildet und transkri­biert wurde. Dennoch ist die Geschichte dieses Bil­des noch nicht hinreichend dargestellt worden. Es handelt sich um eines der kleineren Werke, aber äußert sich nicht Meisterschaft gerade auch in solchen»Neben- und Seitenstücken«, die leicht margi­nali­siert werden, ob­wohl bei Künstlern wie Menzel kaum eine Arbeit als beiläufig deklassiert werden darf? Wie sich bei genauerer Untersuchung zeigt, ist dieses Blatt nicht nur ein wertvolles Dokument für das Verhältnis von Adolph Menzel und Theodor Fontane, sondern auch ein originelles Kunst­werk, schön und geistreich­, wie Menzel sie eben geschaffen hat. Der Scan des Blattes, den man sich von der Internet-Seite der Harvard Art Museums herunterladen kann, ist so gut aufgelöst, dass sich auch der Text und die Signatur, die der Maler an zwei der Ränder des Blattes ge­schrieben hat, zuverlässig lesen lassen. In der Aus­gabe der Briefe Menzels sind diese Texte publiziert und in den richtigen Zusammenhang gestellt worden, indem sie einem Brief Menzels zugeordnet wurden, wenn es auch nicht korrekt ist, sie als Bestandteile dieses Briefes darzubieten. Es lohnt sich, diese Edition in all ihren Einzelheiten nach­zu­voll­z­­ iehen, nicht, weil einige Versehen richtigzustellen sind, sondern weil durch die grundsätz­lich richtige Zuord­nung der Zugang zu dem Bild und seinem Kontext geöff­net wurde. Brief, Albumblatt, Gegenbrief der erste Briefwechsel zwischen Menzel und Fontane »B[erlin]. Sonnabend Abends. 1 Sehr geehrter Herr! ich bin zu morgen ver­hindert im Tunnel zu erscheinen, um jedoch auf allen Fall mein Wort zu halten so folgt hiebei Ihr Album zurück; ich wünschte nur daß meine Schmiera­lie Ihnen nicht ganz so mißfällig erscheinen möge als sie könnte. Mit herzlicher Hochachtung Menzel.« 2