8 Fontane Blätter 105 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes Ein Szenar zu Grete Minde. Präsentation eines bisher unbekannten Bruchstücks Mitgeteilt von Anna Giese, Allyn Heath, Lena Keil, Juliana P. Künzel, Maria Redanz, Albrun Roy und Anneke Siedke. Herausgegeben von Peer Trilcke 1 1. Bruchstücke, Puzzleteile Materialien aus der Entstehungsgeschichte von Theodor Fontanes Werken sind nicht selten in Bruchstücke zerstreut. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Sie liegen in der Arbeitspraxis des Autors, der die Blätter, auf denen er Notizen, Skizzen, Stoffsammlungen festhielt, mehrfach verwendete, also etwa nach der Drucklegungen der Werke umdrehte und die Rückseiten in unterschiedlichen Zusammenhängen erneut nutzte, der seine Materialien mithin selbst zerstreute. Sie gründen aber auch in der Überlieferungsgeschichte des Fontaneschen Nachlasses, der seit dem Tod der Witwe Emilie auf mehrere Institutionen und auf zahlreiche Privatleute verteilt ist. Und sie gründen im Krieg, der Zerstörung und weitere Zerstreuung brachte. Es gehört insofern zu den glücklichen Momenten, wenn zwei Bruchstücke, zwei Puzzleteile gewissermaßen, wieder zueinanderfinden. In solch einem glücklichen Moment, der sich während eines Forschungsseminars an der Universität Potsdam ergab, hat die folgende Präsentation ihren Ursprung. Zusammengeführt werden dabei zwei Bruchstücke, die Auskunft über die Entstehungsgeschichte von Grete Minde geben. Eines der Bruchstücke ist bekannt und publiziert: Es handelt sich um eine unvollständige Handlungsskizze(wir sprechen im Folgenden von ›Szenar‹), in der Fontane zentrale Stationen und wichtige Details zu Grete Minde festhielt; sie wurde 1997 im Anhang des GBA-Bandes Grete Minde nach der im Theodor-Fontane-Archiv bereits seit dessen Gründung 1935 bewahrten Handschrift ediert. 2 Sie wird hier in einer die Seitentopographie berücksichtigenden Darstellung und flankiert vom Faksimile der Handschrift erneut präsentiert. Ergänzt wird diese Handlungsskizze um ein bisher unbekanntes Bruchstück, das sich auf einer Handschrift befindet, die erst spät, im Jahr 1997, ihren Weg ins Theodor-Fontane-Archiv fand. Dass beide Handschriften zusammengehören, war bisher unbekannt. Sie zusammenzufüh
Heft
(2018) 105
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8
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