42 Fontane Blätter 106 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes 15 »Meinst Du nicht auch«, so schreibt Fontane am 9. Dezember 1878 an Paul Heyse,»daß neben Romanen, wie beispielsweise Copperfield, in denen wir ein Menschenleben von seinem Anbeginn an betrachten, auch solche berechtigt sind, die statt des Individuums einen vielgestaltigen Zeitabschnitt unter die Loupe nehmen? Kann in solchem Falle nicht auch eine Vielheit zur Einheit werden? Das größre dramatische Interesse, so viel räum’ ich ein, wird freilich immer den Erzählungen ›mit einem Helden‘ verbleiben, aber auch der Vielheits-Roman, mit all seinen Breiten und Hindernissen, mit seinen Portraitmassen und Episoden, wird sich dem Einheits-Roman ebenbürtig – nicht an Wirkung aber an Kunst – an die Seite stellen können, wenn er nur nicht willkürlich verfährt, vielmehr immer nur solche Retardirungen bringt, die während sie momentan den Gesammtzweck zu vergessen scheinen, diesem recht eigentlich dienen.«(HFA Briefe . IV, 3, S. 639.) 16 Ob Fontane den Roman gelesen hat, ist nicht sicher. Das Verbindungsglied zu Gutzkow bildete für Fontane ohne Zweifel Willibald Alexis‘ Ruhe ist die erste Bürgerpflicht , in dem Alexis, angeregt von Gutzkows Rittern , den Gedanken eines Romans des Nebeneinander aufgriff und auf einen historischen Roman anwandte. 17 K[arl] v[on] Th[aler]: Neue Novellen. In: Neue Freie Presse , 28. Januar 1881, Abendblatt, S. 4. 18 Karl v[on] Thaler: Rembrandt als Erzieher. In: Neue Freie Presse , 29. März 1890, Morgenblatt, S. 1–3; Zitat S. 3. – Das Buch erschien zunächst anonym, der Name des Verfassers Langbehn wurde erst später bekannt. 19 Theodor Fontane an Friedrich Stephany, 4. Juni 1894; in HFA Briefe . IV, 4, S. 363.
Heft
(2018) 106
Seite
42
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