6 Fontane Blätter 107 Editorial Stil Berbig nicht zuletzt anhand der»protokollarische[n] Virtuosität« rekonstruiert, mit der Merckel die Geschicke des Vereins dirigierte. Die Geschicke der Fontane-Forschung – und, als Mitglied des Redaktionsbeirats, auch dieser Blätter – mitgestaltet hat seit über 50 Jahren Gotthard Erler, der im Juni dieses Jahres mit dem erstmals verliehenen FontaneWissenschaftspreis geehrt wurde. Im Gespräch mit Peer Trilcke gibt der Lektor, Herausgeber und Publizist einen persönlichen Einblick in die bewegte Geschichte der Fontane-Edition und-Forschung. Die mit dem vergangenen Heft neu ins Leben gerufene Blätter-Rubrik ›Labor‹, die wir fortan von Zeit zu Zeit bedienen wollen, findet bereits in diesem Heft eine Fortsetzung. Berichtet wird diesmal von den Aktivitäten des Theodor-Fontane-Archivs um den Aufbau digitaler Services, die seit Frühjahr 2019 über eine Website angeboten werden. Der Beitrag von Anna Busch knüpft dabei an denjenigen von Klaus-Peter Möller an und nimmt nun die gesamte ›Handbibliothek Fontanes‹ in den Blick, die in einem Projekt digitalisiert und in Form einer interaktiven Visualisierung auf neuartige Weise erkundbar gemacht wurde. Welche Möglichkeiten der rezeptionsgeschichtlichen Forschung sich in Folge der Digitalisierung eröffnen, zeigt Peer Trilcke in seinem Beitrag zur digitalen Fontane-Bibliographik, der die mittlerweile frei im Netz verfügbare Theodor Fontane Bibliographie von Wolfgang Rasch als Datengrundlage für eine digitale Analyse der quantitativen Resonanzgeschichte F ontanes nimmt. Mit aktuellen Ereignissen und Publikationen befassen sich die Beiträge aus der Rubrik»Rezensionen und Berichte«. Mit ihrem Bericht zur Tagung »Randkulturen. Lese- und Gebrauchsspuren in Autorenbibliotheken des 19. und 20. Jahrhunderts« an der ETH Zürich knüpft Kristina Genzel an die beiden Beiträge zur ›Fontanes Handbibliothek‹ an. In ihren Rezensionen zu Carmen Aus der Aus Theodor Fontane als Kunstkritiker und zu dem von Peter Uwe Hohendahl und Ulrike Vedder herausgegebenen Band Herausforderungen des Realismus unterziehen Jana Kittelmann und Christine Hehle schließlich zwei wichtige Publikationen aus dem Vorfeld des laufenden Fontane-Jubiläums einer kritischen Prüfung. Dieses Jubiläumsjahr wird uns – auch in Form des so vielfältigen wie umfangreichen Publikationssegens, den es mit sich brachte und bringt – auch in den nächsten Heften weiterhin beschäftigen. Bei all dem Glück, das dieses Jahr in Gestalt von Büchern und Begegnungen mit sich bringt, sei gleichwohl auch den Schicksalsschlägen des Lebens gedacht. Herausgeber und Redaktion der Blätter trauern um den im Januar 2019 im Alter von 66 Jahren verstorbenen Fontane-Forscher Dr. Michael Masanetz, dessen Engagement um unseren Autor, nicht zuletzt als Mitglied im Redaktionsbeirat der Fontane Blätter, uns in unauslöschlicher Erinnerung bleiben wird. Die Herausgeber
Heft
(2019) 107
Seite
6
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