Editorial Editorial 5 Liebe Leserin, lieber Leser, sind die Fontane Blätter in aller Regel den Werken Fontanes in allen Aspek­ten ihrer Überlieferung, ihrer Interpretation und ihrer Kontexte gewidmet, so geht es im vorliegenden Heft vorwiegend um das Schreiben selbst bzw. um Aktivitäten und Tätigkeiten, die dem eigentlichen Schreiben vorausge­hen bzw. mit diesem eng verbunden sind, wie das Recherchieren, das Le­sen, das Exzerpieren und Ordnen der akkumulierten Aufzeichnungen und Informationen. D.h. auch, dass wir einen Blick ins Archiv und die darin aufbewahrten Materialien werfen – und damit in die»Werkstatt« ­Fontanes, als deren Zeugnisse besagte Materialien gelten können. Eine quasi natürliche Folge davon ist, dass das Rubrum»Unveröffent­lichtes und wenig Bekanntes« für diesmal an Umfang gewonnen hat. ­Fontanes Schopenhauer-Exzerpte, die bislang nur in der von Hans-Heinrich Reuter vorgelegten gekürzten Fassung bekannt waren, werden hier von Hanna Delf von Wolzogen erstmals vollständig in ihrer überlieferten Form vorgestellt. Nicht zuletzt, weil Fontane selbst seine Lektüre in den Exzerp­ten thematisiert, haben wir uns dazu entschlossen, die mit der Lektüre ge­setzte Beziehung zwischen Text und Leser(im gebotenen Rahmen der Blät­ter) abzubilden, indem wir Fontanes Exzerpte und den gelesenen Text in einer Parallelspalte darstellen; wobei wir der Lesbarkeit halber das Quer­format gewählt haben. Die Unbequemlichkeiten, die Ihnen aus der Querlek­türe vielleicht erwachsen mögen, bitten wir, mit dem Gedanken an den not­wendigen Aufwand zu dezimieren, den die Beschaffung der von Fontane konsultierten Ausgaben und das Suchen der exzerpierten Passagen erfor­dern würden. Wir danken der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kul­turbesitz für die freundliche Abdruckerlaubnis. Als weitere Frucht einer solchen Archiv- und Bibliotheksstöberei kann auch der Beitrag von Andre­as Beck gelten, der uns einen bislang unbemerkt gebliebenen Druck des Archibald Douglas in der Neuen Münchener Zeitung vorstellt.