Heft 
(2017) 103
Seite
17
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Fontanes Exzerpte aus Schopenhauer  Delf von Wolzogen 17 Offensichtlich wurde die Abschrift im Verlag von Friedrich Fontane vor der Versteigerung von Meyer& Ernst angefertigt. Der Abschreiber folgt der noch heute vorfindlichen Textfolge des Manuskripts ohne Abweichungen und Auslassungen. Somit können wir davon ausgehen, dass es sich bei der heutigen Textanordnung um diejenige handelt, die schon zum Zeitpunkt der Abschrift vorlag. Ob es sich bei dieser Textanordnung um eine von Fontane selbst oder um eine von seinen Nachlassverwaltern bzw. von Friedrich Fon­tane nach Fontanes Tod vorgenommene Ordnung handelt, lässt sich nicht feststellen. Sicher scheint indes, dass Fontane seine Exzerpte und Annotati­onen der Schopenhauer-Lektüre, wie andere Materialien auch, aufbewahrt und möglicherweise ergänzt hat, um darauf womöglich zu einem späteren Zeitpunkt zurückgreifen zu können. Die im Plaue-Kapitel mitgeteilten Ab­schriften und Beschreibungen von Schopenhauer-Handschriften, die sich im Besitz Carl Ferdinand Wiesikes befanden, legen die Vermutung nahe, dass auch diese sich im Schopenhauer-Konvolut befunden haben könnten. Die Umstände der Überlieferung der Exzerpte und ihre Behandlung als eigenes Los im Auktionskatalog von Meyer& Ernst sprechen für die Wertschätzung des Manuskripts, von der von Reuter unterstellten»willkürliche[n] Umsor­tierung durch Friedrich Fontane« kann m.E. nicht ausgegangen werden. Auch seine Bewertung der unkommentiert abgeschriebenen Stellen über­zeugt nicht. Vielmehr scheint die Tatsache der Abschrift im Lichte der Nota­tionspraxis Fontanes eher dafür zu sprechen, dass die jeweiligen Stellen für ihn von besonderem Interesse waren und für eine mögliche Weiterverwen­dung bereitgehalten werden sollten. Wir danken der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz für die Druckgenehmigung der Exzerpte sowie der Abbildungen und dem ­Theodor-Fontane-Archiv für die Bereitstellung der Scans der Abbildungen.