Heft 
(2017) 103
Seite
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SBB St 58, 3, TFA Pa 7,2 [1] j, 1 gehends das Gefühl begleitete: Du sitzt hier an den Quellen der Erkenntniß. Dies Gefühl habe ich, wenn ich Goethe, oder Shakespeare oder Scott lese, unendlich mehr. Zahlloses ist unbillig, einseitig, falsch. Riesige Eitelkeit und Querköp­figkeit spielen ihm beständig einen Streich. Es ist durchaus kein Evangelium. Nur immer Einzelnes ist entzückend, und dann wieder andres durchaus nicht. Es ist eine gefährliche Lektüre; man muß ziemlich alt und gut organisirt sein, um hier wie die berühmte Biene auch aus Atropa 37 und Datu­ra 38 Honig zu saugen. Der Boden auf dem dies al­les wuchs, hatte doch nicht die richtige Mischung und war durch das [ li seitlich: ] Leben falsch ge­düngt. SBB St 58, 4, TFA Pa 7,2 [1] j, 1 Der Genuß, den einem die Lektüre Schopen­hauers bereitet, ist nur da ein voller und unge­trübter, wo seine Urtheile nicht durch unlieb­same persönliche Erfahrungen getrübt oder geradezu bestimmt werden. Zu einem »reinen Denken« kommt er keineswegs immer. Seine Urtheile wurzeln nicht sehr oft nicht in bloßer wünschenswerther­objektiver Anschauung, sondern in aller persönlichster Erfahrung. Das ist aber bei Personen, deren Empfinden keines­wegs immer nichts weniger als­ein billiges und gerechtes, sondern ein selbstsüchtiges und launenhaftes ist, keineswegs durchaus­nicht [xxxxxxxxxxxxx] 39 ziemlich bedenklich­. Vieles von dem was er sagt, finde ich geradezu schwach, selbst da wo er das übliche Feuerwerk abbrennt. Ueberaus vielen seiner Wünsche, Vorschläge An­empfehlungen, ja SBB St 58, 5, TFA Pa 7,2 [1] j, 1 und TFA Pa 7,2 [1] j, 2 Forderungen gegenüber, empfinde ich aufs leb­hafteste: »Gott sei Dank, daß die Dinge einen an­dern Weg gehn und vorläufig auch noch gehen werden.« Ich verlange von einem Philosophen der für die Jahrtausende schreiben will, nicht, daß er an Luther oder Friedrich den Großen, oder 17 18 Fontanes Exzerpte aus Schopenhauer  Delf von Wolzogen 19