zur letzten Ruhe zu geleiten. Knapp dreieinhalb Jahre später am 18. Februar 1902 folgte Emilie Fontane dem Gatten in die Ewigkeit,
[Anmerkung der Redaktion: Die vorstehende Abhandlung entstand aus zwei Führungen zu Theodor Fontanes Wohnstätten, die der Verfasser am 21. September 1968 und am 28. September 1969 für die „Landesgeschichtliche Vereinigung der Mark Brandenburg e. V., gegründet 1884“, deren Ehrenmitglied Theodor Fontane war, durchführte. Wir danken der genannten Vereinigung für die Überlassung dieses Beitrages.
Aus Platzgründen mußte auf die Anmerkungen verzichtet werden. Die Zitierungen sind den Erstausgaben der jeweiligen Werke Fontanes entnommen. Das Zitat vom 16. September 1859 stammt aus einer Abschrift eines ungedruckten Briefes im Fontane-Archiv unter Ba 206, der Brief vom 10. Juli 1862 liegt in Abschrift unter Ba 238 im Theodor-Fontane-Archiv. Die Auszüge aus den Briefen an Mathilde von Rohr beruhen auf der Ausgabe: Theodor Fontane. Briefe 3. Briefe an Mathilde von Rohr. Berlin: Propyläen-Verl. 1971. Die Mitteilungen über die Geschichte einiger Häuser sind, ausgenommen einschlägige Wohnungsanzeigen, den Akten der Städtischen Feuersozietät Berlin, Landesarchiv Berlin (West), Rep. 180, entnommen.]
Hans Ester (Nimwegen)
Die Fontane-Lithographie Max Liebermanns:
Zur Beziehung zwischen Thomas Mann und Theodor Fontane
Thomas Mann hat, wie sein Bruder Heinrich, ein für das eigene Schaffen produktives Interesse an Fontanes Erzählwerk gehabt. 1 Das essayistische Werk Thomas Manns legt beredtes Zeugnis von seiner intensiven Beschäftigung mit Fontanes Romanen, Novellen und Briefen ab. Parallel zum Interesse am Erzählwerk läuft eine Affinität mit dem hinter dem Werk gedachten Menschen Fontane. Sprechend über Fontane, hat Thomas Mann ohne Zweifel wichtige Aussagen zum eigenen Werk und zur eigenen Natur gemacht. Das Bild Fontanes, das uns aus den Essays Th. Manns entgegentritt, tendiert zu einer Stilisierung des als verwandt empfundenen Dichters!, die zugleich eine Selbststilisierung bedeutet. Die Auswahl der Kriterien, der selektive Charakter der Züge, die Thomas Mann als substantiell für Fontanes Wesen und Werk sieht, bildet den subjektiven Anteil an einem Fontane-Bild, das wir deswegen als Fontane- Bild Thomas Manns bezeichnen können.
Von den essayistischen Schriften Thomas Manns zu Fontane ist der 1910 in Maximilian Hardens Zeitschrift ,Die Zukunft 1 (Jg. 19, Heft 1) veröffentlichte Aufsatz ,Der alte Fontane' wohl die bekannteste und wirkungsvollste geworden. Die in diesem Titel verwendete Formel vom alten Fontane, die bereits 1901 bei Wilhelm Bölsche begegnet 2 , hat sich in der Fontane-Forschung als äußerst fruchtbar erwiesen. Besonders der Begriff der Skepsis zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Versuch, Fontane an Hand der Briefe zu porträtieren. Fontanes Skepsis richtet sich, nach der Auffassung Thomas Manns, nicht nur gegen Erscheinungen
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